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Mount Maroon

Mount Maroon

Titel: Mount Maroon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ethan Bayce
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Fabriken, in denen täglich über 15.000 Paletten angeliefert werden. Dafür benötigt man fast 500 Trucks. Täglich! Hätte man ein entsprechendes Tunnelleitsystem für den Gütertransport mit Knotenpunkten in den wichtigsten Städten, würde das alles unterirdisch ablaufen. In einem Bruchteil der Zeit.“
    Wie auf ein Stichwort verschränkte Terry Haze die Arme vor seinem schlanken Körper.
    - „Ach ja, der Faktor Zeit. Sie gehen von Geschwindigkeiten von 300 Stundenkilometern aus. Andere Entwickler sprechen von Tempo 36 für ihre Container und halten das schon für eine eher gewagte Prognose. Also wie soll es möglich sein, fast das Zehnfache zu erreichen? Ich denke allein an den Energieverbrauch für Beschleunigungs- und Bremsvorgänge.“
    - „Die Spitzenwerte werden natürlich nur auf langen Strecken erreicht …“
    Terry Haze lehnte sich in seinem Stuhl zurück, legte die Hände hinter den Kopf und sah durch das Kontrollfenster hinaus zum Tunneleingang. Die Haltung wirkte entspannt, doch seine Sätze klangen hart.
    - „Ich glaube Ihnen kein Wort. Gentlemen, wenn ich jetzt keine Antworten bekomme, werde ich den Laden sofort dicht machen. Es wird eine unabhängige wissenschaftliche Untersuchungskommission eingesetzt und Sie erhalten die Aufforderung, den Mount Maroon sofort zu verlassen. Die Forschungsarbeiten würden für Monate ruhen, wenn nicht Jahre.“
    Jetzt reichte es Robert Shane. Er hatte es nicht nötig sich von diesem selbstgefälligen Schnösel am Nasenring durch die Arena führen zu lassen. Sicher gab es für die Untersuchung des Vorfalls eine rechtliche Grundlage und selbstverständlich war Haze mit einem Mandat ausgestattet, sie durchzuführen. Und natürlich hatten sie ihn belogen, aber was sollten sie denn machen. Schließlich hatten sie eine Aufgabe zu erfüllen.
    - „Mr. Haze, wir arbeiten hier im Auftrag der Regierung.“
    - „Das ist nicht korrekt, Mr. Shane, und Sie wissen das genauso gut wie ich. Sie erhalten Gelder von der Regierung und haben dieser ihre Forschungsergebnisse auszuhändigen. Das ist etwas anderes. Hinsichtlich Ihrer Forschungen genießen Sie eine große Freiheit, aber wenn Sie sich außerhalb der Legalität bewegen oder die Umwelt gefährden, endet diese Freiheit.“
    Mr. Haze packte seine Sachen zusammen und wandte sich zum Gehen. Shane wusste, was das bedeutete. Er musste handeln. Den Blick auf die Kapsel gerichtet, sprach er mit leiser Stimme.
    - „Ich schlage vor, dass wir uns auf morgen Mittag vertagen. Wir werden dann unsere Karten auf den Tisch legen. Wenn Sie einverstanden sind, möchte ich noch zwei Wissenschaftler hinzuziehen. Sie können in unserem Gästehaus schlafen. Dr. Myers zeigt Ihnen alles.“
    Terry Haze sah Robert Shane scharf in die Augen.
    - „Ich bin sehr gespannt.“

9. DIE HEIMKEHR
     
    Es war gegen halb eins am Mittag als der kleine Lastwagen in der Nähe der Wellington Street hielt. Die beiden Männer verabschiedeten sich durch ein angedeutetes Heben ihrer Hände, woraufhin der eine ausstieg und der andere mit einem kurzen Kopfschütteln seine Fahrt fortsetzte. Dieses Kopfschütteln, was durch den Anflug eines Schmunzelns unterstrichen wurde, hatte Peter nun schon zum dritten Mal bemerkt, wenn er sich bei den Personen bedankte, die ihn mitgenommen hatten. Ein einsamer, gepflegter, ja durchaus attraktiv aussehender Mann, der ohne Geld und Gepäck möglichst schnell nach Maryland wollte und während der Fahrt eine unglaubliche Geschichte erzählte.
    Peters Erleichterung darüber, aus dem Krankenhaus geflohen zu sein, währte nicht lang. Wie sollte er ohne Geld nach Annapolis kommen? Die einzige Alternative war wohl, es per Anhalter zu versuchen, aber mitten in der Nacht herrschte nur wenig Verkehr. Peter sah sich um. In der Ferne erkannte er zwei Scheinwerfer, die unruhig hin und her schwangen. Sie nährten sich rasch. Für einen Moment stand Peter in ihrem Lichtkegel, dann bremste neben ihm ein Sportwagen, genauer gesagt, streifte er ihn sogar leicht. Eine Scheibe wurde heruntergelassen und eine langmähnige, rothaarige Frau lachte ihn an. Sie fragte ihn, wo er hinwolle und da Peter es nicht sofort zu sagen vermochte, gluckste sie vor Lachen. Wenige Augenblicke später saß er neben Tracy, einer ebenso stark geschminkten wie beschwipsten Mittvierzigerin im Cocktailkleid. Sie hatte eine Party im Zorn verlassen, weil man sich für ihren Geschmack zu wenig mit ihr beschäftigte. Solche Partys empfand sie als langweilig, da man eigentlich nur

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