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Mount Maroon

Mount Maroon

Titel: Mount Maroon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ethan Bayce
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gewesen? Warum sagte man ihm nicht einfach, was vorgefallen war, wo man ihn gefunden hatte? War er am Ende wirklich ein militanter Umweltschützer, ein gefährlicher Terrorist oder gar, wie Veitman vermutete, ein Zeitreisender? Hatte er die Explosion verursacht? Und wer war dann der andere Mann, der vor Masons Augen verbrannt war? Alan Mason wusste selber nicht mehr genau, was Wahrheit und was Einbildung war. Er brach die Gedankenkette ab, blickte auf den Grabstein. Da stand es doch in goldenen Buchstaben auf rötlichgrauem Marmor. Das war etwas, woran man sich halten musste. Das waren die Fakten. Wer würde schon einen Grabstein fälschen und weshalb?
    - „Es tut mir leid“, mehr brachte Mason nicht hervor. Peter starrte auf die leuchtenden Sonnenblumen, vielleicht aber auch auf die ausgetrocknete Erde dazwischen.
    - „Wissen Sie, wie oft ich hier gestanden habe? Ich war traurig, verzweifelt, hatte Angst. Ich habe mir als Kind den Himmel vorgestellt, in dem meine Eltern wohnen und auf mich warten. Habe mir ausgemalt, wie sie auf mich hinuntersehen, mich beschützen. Später war ich wütend. Konnte es nicht begreifen, dass ich nur so wenig Zeit mit ihnen verbringen durfte. Als ich Ellen heiratete und wir eine Tochter bekamen, nahm ich mir vor, jeden gemeinsamen Tag als ein Geschenk zu sehen, ihn so zu verbringen, als wäre es der letzte. Wir haben das Schicksal nicht in der Hand, aber wir können die verbleibende Zeit sinnvoll nutzen.“
    Bis dahin hatte Peter ruhig gesprochen, wie es seine Art war, doch jetzt rastete er aus, wurde laut.
    - „Und jetzt soll das alles nicht wahr sein? Ich habe keine Tochter, keine Frau, keine Eltern, nicht mal tote Eltern? Und mich selbst gibt es wohl auch nur noch in meiner Vorstellung, was?“
    Mason nahm Peter in den Arm, wie man einen Bruder am Grab der gemeinsamen Eltern in den Arm nimmt. Ein harter Griff, nicht nur symbolisch, der andere musste ihn spüren.
    - „Es gibt Sie Peter, auch wenn Sie vielleicht nicht der sind, für den Sie sich halten.“
    Marty und Dr. Jenkins werden dem Mann helfen. Sie haben einen Plan, dachte Mason. Er wollte Peter nicht drängen und hätte auch nicht sagen können, ob es gut für ihn war, hier am Grab seiner vermeintlichen Eltern zu stehen. Er war kein Psychologe. So standen sie noch eine Weile gemeinsam und schweigend da. Im Auto eröffnete Peter wieder das Gespräch.
    - „Was wird nun geschehen?“
    - „Ich weiß nicht. Ich denke Dr. Jenkins wird …“
    - „Sie kennen Dr. Jenkins?“
    Mason war schlagartig klar, dass er einen Fehler gemacht hatte. Aber an was sollte er noch alles denken. Er war Wissenschaftler, der momentan weiß Gott andere Probleme hatte.
    - „Oh, Marty hatte am Telefon seinen Namen genannt. Er leitet, glaube ich, die Abteilung oder so. Ah, ich muss tanken.“
    Mason fuhr eine Tankstelle an. Er öffnete das Tankschloss mittels eines Hebels unterhalb des Fahrersitzes und stieg aus. Peter schaute durch die staubige Windschutzscheibe. Er kannte die Tankstelle. Auch er hatte hier oft getankt, wenn er mit Ellen und Irene nach einem Besuch bei Tante Polly wieder nach Hause fuhr. Der Besitzer war ein kantiger Bursche, der bei den hiesigen Wohltätigkeitsveranstaltungen die besten Spareribs grillte. Er könnte aussteigen und mit ihm sprechen. Aber was sollte das? Er würde ihn genauso wenig erkennen wie Ellen oder Polly. Stattdessen sollte Peter lieber nachsehen, ob wenigstens der Straßenverlauf in Illinois noch seinen Vorstellungen entsprach. Vielleicht befand sich im Handschuhfach eine Karte. Mason hatte den Tankvorgang beendet und ging zur Kasse. Peter klappte die Lade auf; keine Karte, aber eine Zulassung für den Wagen. Peter nahm sie in die Hand, ohne zu wissen, was er damit eigentlich wollte. Doch jetzt stach ihm der Name regelrecht ins Auge. Der Volvo war auf Alan Mason zugelassen. Das durfte doch nicht wahr sein. Hatte Mason nicht gesagt, es wäre ein Leihwagen? Peter war zwar das Kennzeichen aus North Carolina aufgefallen, aber es war für Leihwagen nicht ungewöhnlich, dass sie irgendwo in den USA zugelassen waren. Auch kamen zunehmend, wenn auch immer noch selten, ausländische Fabrikate zum Einsatz. Aber dieser Wagen gehörte Alan Mason. Peter blickte zur Kasse hinüber, sah wie Mason noch etwas sagte, den Arm hob und zur Tür ging. Peter musste handeln. Der Zündschlüssel steckte im Schloss. Er löste seinen Gurt. Mason kam auf den Wagen zu. Peter rutschte auf den Fahrersitz und startete den Wagen. Mason

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