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Mount Maroon

Mount Maroon

Titel: Mount Maroon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ethan Bayce
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Passagen hinter sich gelassen. Niemals war er jedoch emporgestiegen, da alle anderen nach oben führenden Wege senkrecht verliefen. Er rüttelte an dem Gitter hinter den Rotorblättern, aber der Kasten, der an dieser Stelle vor die Öffnung geschraubt war, bewegte sich keinen Millimeter. Fast wäre er so weit gewesen, um Hilfe zu rufen, dachte dann aber wieder an den bedauernswerten Luther. Tränen traten in seine Augen, Tränen der Traurigkeit, Tränen der Verzweifelung und Tränen der Wut, salzig und weich. Schließlich hatte er sich von dem Gitter entfernt und einen anderen Weg eingeschlagen, bis zu diesem überraschenden Schachtende. Peter glaubte zu bluten, ertastete eine feuchte Stelle im Zentrum seines Schädelknochens. Er kroch ein Stück zurück, streckte seinen Körper, dann wälzte er sich auf den Rücken. Seine Arme, die noch immer über dem Kopf ausgestreckt dalagen, schob er langsam nach außen. Er wollte jeden Zentimeter seines Gefängnisses ausnutzen. An der rechten Seite hatte er schnell die Wand erreicht, doch links blieb sie aus. Immer weiter bewegte er den Arm und streckte ihn schließlich in ein angrenzendes Nichts hinein. Peter untersuchte die Stelle genau, tastete vorsichtig nach den Rändern. Und in der Tat, hier war ein Kanal, der rechtwinklig abbog. Die Wände waren jedoch nicht glatt, sondern bestanden aus gemauerten Ziegelsteinen. Deutlich konnte er den aus den Fugen gequollenen Mörtel fühlen. Auch war der Durchlass etwas schmaler und die Decke niedriger. Er schob den Kopf und die Schultern voran durch die seitliche Öffnung. Es war eng. Stück für Stück, wie eine Raupe, manövrierte er seinen Körper weiter. Jetzt war er bis zur Körpermitte um die Ecke gebogen. Trotz der stark eingeschränkten Bewegungsfreiheit genoss er diese Position für einen Augenblick, ermöglichte sie ihm doch, den Rücken relativ weit nach vorne zu beugen. Aber schon Sekunden später stieg Panik in ihm auf. Wie um alles in der Welt sollte er seine Beine gegen die natürlichen Bewegungsmöglichkeiten der Kniegelenke um diese Ecke zwängen? Bereits wenige Zentimeter weiter verkanteten sich Füße und Oberschenkel schmerzhaft an den Wänden. Peter versuchte in einer geschmeidigen Bewegung eine Drehung des Rumpfes bei gleichzeitigem Anziehen der Beine. Nun neigte er den Oberkörper seitlich bis zur Schmerzgrenze. In dieser Haltung glitt er Stück für Stück voran. Bald hatte er den kritischen Punkt überwunden und lag mit um 90 Grad angewinkelten Knien auf seiner rechten Seite.
    Sie hatten eigentlich schon viel zu lange gewartet. Irgendetwas musste passiert sein, irgendetwas lief nicht nach Plan, zumindest nicht nach Bartletts Plan. Die Männer, die vor den unterschiedlichen Ausgängen des Belüftungssystems ihre Posten bezogen hatten, meldeten reihum keine besonderen Vorkommnisse. Welche Möglichkeiten gab es, wenn Peter Saunders nicht bald aus der einen oder anderen Öffnung gekrochen käme? Es war nahezu auszuschließen, dass er einen anderen Weg gefunden hatte. Bartlett hatte das anhand des Plans auf seinem Schreibtisch nun schon zweimal kontrolliert. Er konnte sich unmöglich außerhalb des überwachten Areals befinden. Das hätte so mancher seiner Leute aufrecht gehend kaum geschafft. Andererseits? Nein, das konnte nicht sein, viel wahrscheinlicher war es, dass dieser Saunders kraftlos und von schlimmen Krämpfen gepeinigt in einem der Verbindungsschächte lag. Man musste etwas unternehmen.
    - „Wir sollen in den Schacht kriechen?“
    Bartlett hatte über Funk zu allen Einheiten gleichzeitig gesprochen und war eigentlich auch der Ansicht, seine Anweisungen eindeutig formuliert zu haben. Er überlegte kurz, welcher seiner Leute sich zu der Nachfrage erdreistet haben könnte. Da die Leitung anschließend stumm blieb, ja nicht einmal ein blöder Kommentar oder das übliche Gelächter der anderen zu hören war, schien der aufgekommene Zweifel angebracht. Natürlich war keiner scharf darauf, zu einem gefährlichen Verbrecher in den Schacht zu klettern, zumal seine Leute nicht annehmen konnten, dass er unbewaffnet war. Aber was bildeten die sich eigentlich ein? Bartlett musste Stärke zeigen.
    - „Verdammt noch mal, ihr seid hier nicht beim Häkelkränzchen. Wir haben einen Job zu erledigen. Ein Mann pro Team wird mit einer Taschenlampe ausgerüstet bis zur nächsten Biegung in den Schacht hineinkriechen und nachschauen, ob der Flüchtige zu sehen ist. Wird’s bald!“
    Gemäß der Machtverhältnisse im

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