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Mount Maroon

Mount Maroon

Titel: Mount Maroon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ethan Bayce
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jeweiligen Team machte sich der Schlankste, der Kleinste oder der Rangniedrigste auf den Weg durch das Lüftungssystem. Von einigen Punkten her traf man relativ schnell auf einen Abzweig, von anderen aus dauerte es länger. Nach einiger Zeit jedoch konnten alle den Lichtschein eines Kollegen erkennen. Sie verständigten sich durch die verabredeten Blinkzeichen. Einen Fremden hatten sie nicht entdecken können. Bartlett schraffierte die Strecken, die seine Männer überprüft hatten. Vier von ihnen erhielten daraufhin die Anweisung, noch etwas weiter in das System einzudringen. Nach einer Weile konnten aber auch sie einen weiteren Sichtkontakt melden. Und wieder schickte Bartlett sie tiefer hinein, mal nach links, mal nach rechts. So durchforsteten sie systematisch den gesamten Bereich und Bartlett schraffierte, Strecke für Strecke. Dann schüttelte er ernüchtert den Kopf. Abermals nahm er sich die Pläne vor. War es wirklich möglich, dass Saunders schon so weit gelangt war? Befand er sich tatsächlich bereits im alten Schachtsystem? John Bartlett betrachtete die Maße neben den eingezeichneten Verläufen, sie variierten zwischen einem halben Meter und 40 Zentimetern im Quadrat. An einigen Stellen musste er sich demnach diagonal hindurchschieben und wenn der Kanal abbog, musste er fast steckenbleiben. Bartlett sah es förmlich kommen, wie sie ihn mit schwerem Gerät würden befreien müssen. Sein Finger folgte dem Verlauf. Im unteren Bereich war ein riesiger Hohlraum. Nein, das war kein Raum, sondern vielmehr eine Röhre. Um Himmels Willen! Das war der hintere Bereich des Tunnels. Natürlich war der Belüftungskanal nicht direkt mit dem Tunnel verbunden, vielmehr endete er an einem parallel verlaufenden Gang, von welchem aus der Tunnel über mehrere Luken begehbar war. Der Kontrollraum und die ersten Kilometer wurden über das neue, betonierte System belüftet, aber nach knapp dreieinhalb Kilometern stieß man auf den alten Teil des Tunnels. Dort befanden sich die gemauerten Schächte und dort befand sich auch Peter Saunders. Bartlett sprang auf, eilig lief er durch die Gänge, trat nach draußen, rannte über einen Innenhof, verschwand im Nebengebäude. Während er Treppen abwärts rannte, brüllte er in sein Funkgerät.
    Die Schmerzen waren fast unerträglich. Peter hielt sie nur deshalb aus, weil sie ständig an anderen Stellen seines Körpers auftraten. War es tatsächlich so, dass man immer nur einen Schmerz spüren konnte? Konnte ein starkes Ziehen im unteren Rückenbereich das Stechen in seinen Knien wirklich übertreffen oder waren die Signale aufgeschürfter Handflächen, wenn man sich darauf aufstützte, stark genug, alles andere zu überlagern? Sicher schien nur, dass er seit langer Zeit nicht mehr völlig schmerzfrei war. Dazu kam die klaustrophobische Panik, in der er sich befand. Die extreme Enge des Schachtes zwang ihn nun fast permanent in eine unbequeme Seitenlage, wenn er sich fortbewegen wollte. Würde er nicht bald aus dieser Hölle herausfinden, musste er zwangsläufig verrückt werden. Egal was danach passieren sollte, jetzt war er so weit, sich sofort zu ergeben, wenn sich eine Ausstiegsmöglichkeit böte. Laut würde er um Hilfe rufen. Sollten sie ihn doch einsperren. Keine Zelle konnte so eng sein wie dieser verfluchte Schacht. Peter versuchte sein Gehirn auszuschalten. Er musste einfach nur vorwärts robben, bloß nicht darüber nachdenken, wie lange noch. Denken war das Gefährlichste in dieser Situation. Er atmete, bewegte die schmerzenden Glieder, beugte und streckte sie, zog und schob, voran, nur voran. Fast unmerklich hatte sich ein neues Gefühl eingestellt. Urplötzlich drang es mit aller Gewalt an die Oberfläche des Bewusstseins. Kälte! Mit einem Male war es bitterkalt. Ein eisiger Luftstrom blies ihm ins Gesicht. Die Kälte hatte die anderen Empfindungen von der Bildfläche verdrängt. Peter zitterte, nein er schlotterte regelrecht. Dennoch kroch er weiter und mit einem Mal sah er seine Hände, das heißt, er nahm die sich vor ihm bewegenden Schemen wahr, an denen sich ein fahles Licht brach, ein Licht am Ende des Schachtes. Jetzt konnte er alle Kräfte mobilisieren. Das war die Rettung. Rasch brachte er den letzten Streckenabschnitt hinter sich, man hätte sagen wollen im Laufschritt. Dann berührte er das Gitter. Dahinter lag offenbar ein schmaler Gang, aber groß genug, um aufrecht stehen zu können. Mit beiden Händen drückte er gegen die eiskalten Stäbe. Das Eisen brannte

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