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Mount Maroon

Mount Maroon

Titel: Mount Maroon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ethan Bayce
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Es musste für solche Fälle eine zentrale Steuerung geben, denn es war nicht möglich das Licht über die üblichen Schalter zu löschen. Peter und Luther fühlten sich wie auf einer Bühne. Erneut hörten sie Schritte, konnten sie aber nicht verorten. Möglicherweise befand sich ein Trupp im Stockwerk über ihnen, vielleicht liefen einige Wachleute aber auch durch einen parallel verlaufenden Gang. Sie wandten sich um und das Stakkato der Tritte ebbte ab. Dennoch war es nur eine Frage der Zeit, bis man sie aufgreifen würde. Sie hielten inne.
    - „Wir müssen uns irgendwo verbergen. Wenn wir hier durch die Gänge laufen, werden sie uns früher oder später festsetzen“, keuchte Peter.
    - „Aber wie?“
    - „Wir müssen in ein verborgenes System wechseln, durch Kabelschächte kriechen oder durch Abwasserkanäle. Ein Großteil der Laboreinrichtungen liegt offenbar unterirdisch. Das konnte man von oben erkennen. Das heißt, es muss Belüftungsanlagen geben.“
    - „Du hast recht.“
    Peter und Luther gingen zu einem der offen stehenden Labore zurück. In der hinteren, oberen Raumecke war ein Drahtgitter befestigt, das nach seinen Maßen zu urteilen, einen Schacht versperrte, der für einen ausgewachsenen Mann groß genug sein konnte. Peter schob einen Tisch unter das Gitter. Es war verschraubt. Zusammen suchten die Freunde nach einem geeigneten Werkzeug, um es zu öffnen. Sie fanden eine schmal zulaufende Pinzette. Luther brach sie ruckartig auseinander, sodass sie den einen Arm als Schraubenzieher einsetzen konnten. Um die erforderliche Drehwirkung erzielen zu können, verwendeten sie zwei Metallschienen, die im alltäglichen Laborbetrieb dem Justieren von Petrischalen dienten. Rasch machte sich Peter daran die erste der sechs Schrauben zu lösen. Es funktionierte problemlos. Auch mit den nächsten Schrauben hatte er keine Schwierigkeiten, doch als er bei der fünften angelangt war, der vorletzten in der oberen Reihe, vernahmen sie wieder das beunruhigende Trommelfeuer der harten Absätze auf dem glatten Boden des Ganges vor dem Labor. Jetzt blieb ihnen nur noch wenig Zeit. Peter wusste, dass es nicht reichen würde, die Schrauben auf die bewährte Art herauszudrehen, auch wenn er die fünfte Schraube schon fast vollständig gelöst hatte. Er stemmte sich gegen das Gitter und versuchte es nach oben aufzubiegen, aber der Rahmen erwies sich als stabil. Auf dem Gang erschallten laute Stimmen, Befehlston. Eine Tür wurde geöffnet. Entsetzt blickten Peter und Luther auf, doch die Labortür schwenkte nicht zurück. Offenbar waren sie im Nebenraum. Schranktüren wurden aufgerissen und heftig wieder zugeschlagen. Peter lockerte die letzte Schraube. Jetzt konnte er das Gitter weit genug nach oben kippen. Der entstandene Spalt würde den schlanken Männern das Hindurchschlüpfen ermöglichen. Peter schob sich mit dem Oberkörper voran in die dunkle Öffnung. Luther half ihm dabei, indem er seine Füße abstützte. Jetzt war es an Luther, in den Schacht zu gelangen, doch war dies ungleich schwerer. Peter hatte gehofft, sich irgendwie umdrehen zu können, um Luther anschließend hochzuziehen, aber der Schacht beschränkte seine Bewegungsfreiheit aufs wenigste. Links und rechts von ihm waren gerade einmal zehn Zentimeter Platz und die geringe Höhe bot nicht einmal soviel Raum, um zu knien oder die Arme zu strecken. Vor Peters Augen lag eine lang gezogene Dunkelheit, die aber irgendwohin führen musste, denn er spürte einen stetigen Luftzug entlang seines Körpers. Luther probierte krampfhaft in die Öffnung zu gelangen, hielt sich an Peters Füßen fest, versuchte sich hochzuziehen. Hektik kam auf. In diesem Moment wurde die Tür aufgerissen, das Spiel war verloren. Luther sprang vom Tisch und hechtete zu einer Vitrine, in der unzählige Flaschen durchsichtiger Flüssigkeiten in handgroßen Gläsern standen. In schneller Folge warf er eine nach der anderen in Richtung der Angreifer. Einer der Männer eröffnete daraufhin das Feuer. Die Kugel traf Luther Bannister mitten ins Herz. Er sackte auf der Stelle zusammen. Peter blickte über die Schulter zurück in das Labor. Er war fassungslos, rief den Namen seines Freundes, der aber unfähig war, auch nur noch einen Laut von sich zu geben. Luther Bannister war tot. Peter zwängte sich tiefer in den Schacht hinein, bevor er sich noch einmal umsah. Vor dem zugefallenen Lüftungsgitter erschien der dunkle Umriss eines Mannes.
    - „Komm raus, du Penner! Dein Freund ist tot. Du

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