Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mount Maroon

Mount Maroon

Titel: Mount Maroon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ethan Bayce
Vom Netzwerk:
die Hitze der letzten Wochen stark ausgetrocknet waren, brannte es munter weiter. Also mussten wir ausrücken. Das war nichts Großartiges. Wir fuhren mit dem Löschwagen da hoch und erledigten den Brand. Beim Zusammenpacken fanden wir zwei Männer, einer war tot und der andere bekommt jetzt das beste Frühstück, das man am Mount Maroon kriegen kann.“

32. DAS LEBEN GEHT WEITER
     
    Nachdem der Wagen vom Hof gefahren war, schien die Luft rein zu sein. Das ging hier ja zu wie in einem Taubenschlag. Bartlett hatte insgesamt acht ankommende Fahrzeuge gezählt, fünf davon mit einzelnen Personen besetzt, drei mit mehreren Insassen. Die Autos parkten und die ausgestiegenen Männer gingen zur rechten Tür des gegenüberliegenden, rustikalen Anbaus, die wenigen Frauen nahmen den linken Eingang. Nach einer Weile kamen sie allesamt als Ranger verkleidet wieder heraus und schlenderten in kleinen Grüppchen zum Haupthaus. Aus diesem wiederum kamen kurz danach andere Ranger und verschwanden nach Geschlechtern getrennt links und rechts in dem niedrigen, hölzernen Gebäudeteil, um wenige Minuten später ihrerseits als völlige Durchschnittstypen wieder herauszukommen, in stinknormale Autos zu steigen und davon zu fahren. John Bartlett wusste nun, woher er seine neuen Kleider bekommen würde. Als nach seiner Zählung keiner mehr in den Umkleideräumen sein konnte, wagte er sich vorsichtig aus seinem Versteck im Unterholz hervor. Er hatte immer noch keine Ahnung, was mit ihm geschehen war, empfand die Situation aber auch nicht als allzu besorgniserregend. Viele seiner Freunde hatten von ganz ähnlichen Ereignissen berichtet. Es war für manche offenbar nicht ungewöhnlich, morgens neben Frauen aufzuwachen, die sie nicht kannten oder zwischen klapprigen Karnickelställen, je nachdem wie die Nacht verlaufen war. Wichtig war es, jetzt nicht die Nerven zu verlieren und vor allem nicht die Kontrolle. Man musste immer Herr des Geschehens bleiben, vollkommen handlungsfähig, was auch passierte. Er war etwa auf halbem Weg, als die Tür des Haupthauses erneut geöffnet wurde. Eine Regentonne bot ihm im letzten Augenblick Schutz. Von dort aus sah er einen Mann, eine Frau und ein kleines Mädchen die Treppe herunterkommen und über den Parkplatz zu einem weißen Kombi gehen. Ein stabiler Uniformierter, der eine alberne Küchenschürze trug, winkte ihnen vom oberen Treppenabsatz hinterher. Kurze Zeit später brauste der Wagen dicht an ihm vorbei. Am Steuer saß die Frau, hinter ihr das Mädchen und auf dem Beifahrersitz erkannte Bartlett nun den Mann, der mit einer versteinerten Miene ins Leere starrte. Es war Peter Saunders. Reflexartig fiel Bartletts Blick auf das Kennzeichen. Als ehemaliger Privatdetektiv war er darauf trainiert diese Art von Informationen blitzschnell zu erfassen und abzuspeichern.
    - „Maryland? Seltsam.“
    Die Tür der Herrenabteilung war nicht verschlossen. Direkt dahinter lag eine Diele, an die sich der große Umkleideraum anschloss. Die gesamte Rückwand war mit nummerierten Spinden versehen, von denen nur wenige offen standen. Die anderen waren mit überwiegend antiquierten Vorhängeschlössern gesichert. Sie würden Bartlett kaum Probleme bereiten. Auf der linken Seite führte eine Tür in einen Waschraum: Duschen, Waschbecken, Toiletten, die übliche Ausstattung, klein, sauber, zweckmäßig. Bartlett sah in den Spiegel und erschrak. Er hatte zwar nicht damit gerechnet, heute einen Schönheitspreis zu gewinnen, aber das Ausmaß seiner Unansehnlichkeit überraschte ihn dann schon ein wenig. Sein Gesicht war nicht nur rußverschmiert, es war von schwarzen Streifen überzogen, zwischen denen stark gerötete Hautpartien glänzten. Es sah aus, als habe er sich zunächst einen schweren Sonnenbrand eingefangen und sei anschließend mehrfach von schmutzigen Autoreifen überrollt worden. Zur Krönung stand sein Haupthaar in fettigen Strähnen wild vom Kopf ab. Er beschloss eine Dusche zu nehmen. Eigentlich sollte hier jetzt keiner auftauchen und wenn doch, so wollte er es eben darauf ankommen lassen. In jedem Fall war es aber sinnvoll, sich zuvor geeignete Kleidung zurechtzulegen. Bartlett nahm eine Patrone aus seinen Revolver, hielt sie über die Öffnung eines der älteren Vorhängeschlösser und schlug sie mit der glatten Seite der Waffe hinein. Durch die Wucht wurde das Schloss gesprengt und der Bügel sprang aus der Halterung. In dem schmalen Wandschrank befand sich jedoch lediglich eine komplette Rangeruniform,

Weitere Kostenlose Bücher