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Mozart - Sein Leben und Schaffen

Mozart - Sein Leben und Schaffen

Titel: Mozart - Sein Leben und Schaffen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Storck
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Fagott, die er den vier Mannheimer Virtuosen geschrieben hatte. Das dreisätzige, in Es-dur stehende Werk, das nach melodischer Erfindung und sorgsamer Durcharbeitung ein echter Mozart ist, war zur Aufführung angenommen, verschwand aber nachher bei le Gros, so daß gar nicht mehr davon die Rede war. Man darf Deiters zustimmen, wenn er urteilt, »zweifellos würde dieses Werk, wenn es le Gros zur Ausführung gebracht hätte, die Überlegenheit Mozarts rasch zum Bewußtsein gebracht und das Publikum mit ganz neuen, bis dahin unbekannten Wirkungen überrascht haben. Es ist erfreulich zu sehen, wie auch bei diesem Quartett, das doch für so hervorragende Virtuosen geschrieben war, das Virtuosenhafte völlig zurücktritt, daß nicht einen Augenblick durch besondere Schwierigkeiten Eindruck gemacht wird, daß sich der Komponist vielmehr völlig auf die überzeugende Kraft seiner melodischen Erfindung und die Gediegenheit seiner Arbeit verläßt.« Ein Gleiches kann man über das C-dur -Konzert für Flöte und Harfe sagen, das Wolfgang für den Herzog de Guines geschrieben, mit dem er durch Grimms Vermittlung bekanntgeworden war. Dabei mochte er gerade diese beiden Instrumente am allerwenigsten leiden, kannte sie aber trotzdem so genau, daß auch dieses Mal die Fähigkeiten der Instrumente ins beste Licht gesetzt sind.Wolfgang gab der Tochter des genannten Herzogs Unterricht in der Komposition; aber es ist leicht erklärlich, wenn gerade er, der Überreiche, nicht begreifen konnte, daß jemand »keine Ideen« habe. Umsonst mahnte ihn der Vater, nicht alle Leute hätten sein Genie: »Es wird schon kommen! Sie hat ein gutes Gedächtnis. Eh bien! laß sie stehlen – oder höflich, applizieren.« Aber Wolfgang fand nun einmal seine Schülerin dumm und faul und wußte also auch diese Bekanntschaft nicht auszunutzen, so daß man ihn später in schäbigster Weise für seinen vielen Unterricht mit drei Louisdor abfinden wollte, die er dann stolz zurückwies. Wir fühlen ihm leicht nach, daß er keine Freude am Unterrichtgeben fand. »Lektion zu geben ist hier kein Spaß, Sie dürfen nicht glauben, daß es Faulheit ist – nein! sondern weil es ganz wider meine Genie, wider meine Lebensart ist. Sie wissen, daß ich sozusagen in der Musik stecke, daß ich den ganzen Tag damit umgehe, daß ich gern spekuliere, studiere, überlege. Nun bin ich hier durch diese Lebensart dessen verhindert; ich werde freilich einige Stunden frei haben, allein die wenigen Stunden werden mir mehr zum Ausrasten als zum Arbeiten notwendig sein.« (31. Juli.)
    Auch mit der Hoffnung, eine Oper in Auftrag zu bekommen, wurde er genarrt. Roverre , der berühmte Reformator des Balletts gerade nach der dramatischen Richtung hin, war seit 1776 Ballettmeister der Oper. Mozart mochte hier an die Ehrlichkeit der ihm angebotenen Freundschaft glauben; er war immer willkommener Gast im Hause des Ballettkönigs, und Roverre selber übernahm die Besorgung des Textbuches. Natürlich war Wolfgang Feuer und Flamme, obwohl er sich die Schwierigkeiten nicht verhehlte. »Wenn ich eine Oper zu machen bekomme, so werde ich genug Verdruß bekommen – das würde ich aber nicht viel achten, denn ich bin es schon gewohnt, wenn nur die verfluchte französische Sprache nicht so hundsföttisch zur Musik wäre! Das ist was Elendes – die deutsche ist noch göttlich dagegen, – und dann erst die Sänger und Sängerinnen – man sollte sie gar nicht so nennen – denn sie singen nicht, sondern sie schreien, heulen, und zwar aus vollem Halse, aus der Nase undGurgel.« So im Briefe vom 9. Juli. Indes heißt es schon am 31. Juli: »Ich versichere, daß wenn ich eine Oper zu schreiben bekomme, mir gar nicht bang ist. Die Sprache hat der Teufel gemacht, das ist wahr, und ich sehe all die Schwierigkeiten, die alle Compositeurs gefunden haben, gänzlich ein; aber ohngeachtet dessen fühle ich mich imstande diese Schwierigkeiten so gut als alle andern zu übersteigen – au conttraire , wenn ich mir öfters vorstelle, daß es richtig ist mit meiner Oper, so empfinde ich ein ganzes Feuer in meinem Leibe und zittere auf Hände und Füße für Begierde, den Franzosen immer mehr die Deutschen kennen, schätzen und fürchten zu lehren.«
    Zuvor hieß es noch, Wolfgang solle zu einem neuen Ballett von Roverre die Musik machen. Nachher war auch das nicht genau so. »Roverre hat just ein halbes Ballett gebraucht, und dazu machte ich die Musik, – das ist, sechs Stücke werden von andern darin sein,

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