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Mozart - Sein Leben und Schaffen

Mozart - Sein Leben und Schaffen

Titel: Mozart - Sein Leben und Schaffen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Storck
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Erfolgen nichts zu berichten. Nach der Mutter Tod hatte Grimm, oder genauer Mad. d'Epinay, den ganz alleinstehenden Jüngling – die Mannheimer Freunde waren wieder zurückgereist – zu sich ins Haus genommen. Wolfgang fühlte sich da nicht lange so »vergnügt«, wie er am 9. Juli nach Hause gemeldet halte. Er konnte zu Grimm kein gutes Verhältnis finden. Es ist über Grimms Charakter so mancherlei Unvorteilhaftes berichtet, daß man ihm oft auch sein Verhalten gegen den ihm anbefohlenen Jüngling übel ausgelegt hat. Doch wohl mit Unrecht. Er hat es in seiner Art mit den Mozarts sicher gut gemeint. Daß er Wolfgangs volle Bedeutung nicht erkannte, kann man ihm um so weniger verargen, als er damals seit vielen Jahren seine ganze Kraft für die italienische Oper eingesetzt hatte, Wolfgang aber über diese hinausgewachsen war, wozu ja gerade der Pariser Aufenthalt am meisten beigetragen hat. »Grimm will«, heißt es am 1l. September an den Vater, »ich soll immer zum Piccini laufen, zum Caribaldi [einem Sänger] – mit einem Wort, er ist von der welschen Partei – ist falsch – und sucht mich selbst zu unterdrücken.«Mozart war eben aufs heftigste gereizt, weil ihn Grimm immer so überlegen wie ein Kind behandelte, mit unwillkommenen Ratschlägen quälte, ihm auch – wie es scheint – »unter die Nase rupfte, wenn man ihm eine Gefälligkeit erwies.« In praktischer Hinsicht sah Grimm wohl ganz richtig, wie aus seinem Briefe (13. August) an den Vater hervorgeht: »Wolfgang ist zu treuherzig, zu wenig gerissen, leicht zu täuschen, zu unbewandert in den Mitteln, die zum Gelingen führen können. Um hier durchzudringen, muß man schlau, unternehmend, ja verwegen sein. Hätte er nur halb so viel Talent und doppelt so viel Gewandtheit, wäre mir um sein Glück nicht bange. Übrigens gibt es hier nur zwei Wege für ihn, um sich eine Stellung zu schaffen: der erste ist, Klavierstunden zu geben. Aber abgesehen davon, daß viel Bemühung, ja eine gewisse Scharlatanerie dazu gehört, um Schüler zu bekommen, bezweifle ich, daß er gesund genug ist, um diesen Beruf auszuhalten. Denn es ist ein mühseliges Ding, Paris nach allen Richtungen hin zu durchlaufen und sich mit allerlei Prahlreden zu erschöpfen. Außerdem aber gefällt ihm dieser Beruf nicht, weil er ihn am komponieren hindert, das ihm über alles lieb ist. So könnte er sich also ganz dieser Tätigkeit widmen. Aber in diesem Lande versteht man ja nichts von Musik. Deshalb geht man nur auf Namen, während der wirkliche Wert eines Werkes nur von wenigen anerkannt wird. Das Publikum ist augenblicklich aufs lächerlichste in die Parteien Piccinis und Glucks gespalten, die Urteile über Musik sind wahrhaft zum Erbarmen. So ist es für ihren Sohn sehr schwierig, zwischen den beiden Parteien sein Glück zu machen. Sie sehen also, lieber Meister, daß in einem Lande, in dem so viele mittelmäßige, ja ganz erbärmliche Musiker ihr Glück machen, ich für Ihren Sohn fürchte, daß er sich nicht einmal durchschlagen können wird.«
    Dem Vater mochte einleuchten, daß Grimm die Lage richtig beurteile. Außerdem war er in Sorge, daß sein Sohn, dem nun die Hut der Mutter abging, in der liederlichen Pariser Gesellschaft moralischen Schaden nehmen könne. Da nun auch Wolfgang ihm offen bekannte, daß er sich darauf freue, »wenn er hier erlöst werde« (3l. Juli), wurde der Ausweg eifrig überlegt. Wolfgang hoffte undwünschte vor allem eine Anstellung beim Kurfürsten Karl Theodor, der seinen Hof im Juli nach München verlegt hatte. Wenn auch der Vater wohl merkte – übrigens gestand Wolfgang es offen ein –, daß für diese Wünsche die Sorge um die geliebte Weberin die mächtigste Triebfeder war, so gefiel ihm dieser Plan doch ganz gut, und er bemühte sich sogar beim Padre Martini um Empfehlungsschreiben für seinen Sohn. Aber, da der später so harmlos verlaufene bayrische Erbfolgekrieg recht bedrohlich aussah, war in München zunächst wenig zu hoffen, und so griff der Vater um so lieber nach der schönen Gelegenheit, die sich für seinen Sohn jetzt in Salzburg selbst zeigte.
    Schon der Tod des Organisten Adlgasser (3l. Dezember 1777) hatte in Salzburg vielfach den Gedanken wachgerufen, daß der damals in Mannheim weilende junge Mozart ein geeigneter Ersatz wäre; die Frage war um so wichtiger, als der alte Kapellmeister Lolli keinen Dienst mehr verrichten konnte. Diese Veränderung der Lage für seinen Sohn und sich möglichst fruchtbar auszunützen, bot Vater

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