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Mozart - Sein Leben und Schaffen

Mozart - Sein Leben und Schaffen

Titel: Mozart - Sein Leben und Schaffen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Storck
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mehrere Freunde machten, dieselbe wenigstens zum Teil belohnt zu wissen, gibt mir Mut und überredete mich, daß diese Werke mir eines Tages zum Troste gereichen werden. Du selbst, teuerster Freund, bewiesest mir bei Deinem letzten Aufenthalte in dieser unserer Hauptstadt Deine Zufriedenheit. Dieses Urteil beseeligt mich über alles, und deshalb empfehle ich sie Dir und gebe mich der Hoffnung hin, daß sie Dir Deiner Gunst nicht ganz unwürdig erscheinen. Nimm sie also gütig auf und sei ihnen Vater, Führer und Freund. Von diesem Augenblicke an übertrage ich Dir meine Rechte über sie und bitte Dich, nur die Fehler, die mir das schonende Auge des Vaters verborgen haben mag, mit Nachsicht zu betrachten und auch trotz derselben Deine großmütige Freundschaft mir zu bewahren, die ich so sehr hochschätze. Derweilen ich von ganzem Herzen bleibe Dein aufrichtigster Freund W. A. Mozart.« Daß diese Widmung eines so kerndeutschen Musikers an einen ebenso deutsch empfindenden Künstler in italienischer Sprache gedruckt wurde, ist auch ein bezeichnendes Kulturbildchen. Ebenso freudig erkannte Haydn Mozarts Genie an. Für ihn war Mozart »der größte Komponist, den die Welt jetzt hatte«. Und er empörte sich, daß der jüngere Kunstgenosse dieAnerkennung nicht fand, die ihm gebührte. »Denn könnte ich jedem Kunstfreund, besonders aber den Großen, die unnachahmlichen Arbeiten Mozarts so tief und mit einem solchen musikalischen Verstande, mit einer so großen Empfindung in die Seele prägen, als ich sie begreife und empfinde, so würden die Nationen wetteifern, ein solches Kleinod in ihren Ringmauern zu besitzen.« Mozart selber hat wenigstens einmal Gelegenheit gehabt, mit dem großen Fortsetzer seines Werkes, Beethoven , zusammenzutreffen, als dieser, siebzehnjährig, auf kurze Zeit nach Wien kam. Er wurde zu Mozart geführt und spielte diesem etwas vor. Da Mozart das für ein eingelerntes Paradestück hielt, lobte er nur kühl. Beethoven, der den Grund ahnte, bat darauf um ein Thema, über das er fantasieren wolle. Schon damals spielte der junge Titane nie besser, als wenn er gereizt war, und so nahm auch jetzt Mozarts Spannung stetig zu, bis er endlich zu den im Nebenzimmer harrenden Freunden ging und ihnen sagte: »Auf den gebt acht, der wird einmal in der Welt von sich reden machen.« So ist es eine schöne Tatsache, daß, wenn auch die Kleinen oft neidisch sich erwiesen, die Großen untereinander sich zu schätzen wußten.
    Erfreulich ist es auch, daß die gesellschaftlich Großen dieser Zeit gerade diesen großen Künstlern gegenüber ein schönes menschliches Verhältnis zu gewinnen wußten. Mozart hat nirgendwo eine so freundliche Aufnahme gefunden wie in den vornehmen Wiener Familien, in denen ihm doch offenbar auch niemals seine häusliche Mißwirtschaft geschadet hat. Die Gräfin Thun wird allerseits als eine der geistreichsten und liebenswürdigsten Frauen des damaligen Wien genannt. Die Freundschaft, die sie von Anfang an mit Mozart verband, übertrug sich auf ihren Schwiegersohn, den Fürsten Karl Lichnowsky . Brennpunkte des musikalischen Lebens waren die Käufer des Hofrats Greiner, des Geheimrats v. Keeß, der Geschwister Martinez. Überall war Mozart gern und häufig gesehener Gast. Er war ja unermüdlich im Spielen und konnte, wenn er erst warm geworden, nicht so leicht aufhören, verlangte allerdings seinerseits größte Aufmerksamkeit und wußte sich für den Mangel derselben auf launige Art zu rächen. Sehr wohl hat sich Mozart vor allem im Hausedes berühmten Botanikers Freiherrn v. Jacquin gefühlt, zu dessen Sohn Gottfried er das Verhältnis eines beratenden älteren Freundes fand. Wertvolle musikalische Anregung verschaffte ihm aber vor allen Dingen der Verkehr mit dem Baron Gottfried van Swieten , der nicht frei von menschlichen Schwächen war, Mozart auch kaum werktätige Hilfe erwiesen hat, ihm aber in ungeahntem Maße künstlerisch nützte, da er ihn mit den norddeutschen Meistern, voran mit Bach und Händel , bekanntmachte.
    Das starke Freundschaftsbedürfnis, das Mozart empfand, hat dann wohl auch dazu beigetragen, daß er in Wien dem eben neu aufblühenden Freimaurerorden beitrat. Es ist hier nicht der Ort, die strittige Frage über den Wert der Freimaurerei zu behandeln. Tatsache ist, daß damals in Wien die hervorragendsten Männer dem Bunde angehörten; daß man in diesem das beste Mittel zur Pflege tiefdringender Herzens- und Geistesbildung sah; daß Wolfgang wie sein streng

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