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Mozart - Sein Leben und Schaffen

Mozart - Sein Leben und Schaffen

Titel: Mozart - Sein Leben und Schaffen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Storck
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erhoben hat, bestehen zu Anrecht. Das hat Dr. Egon von Komorzynski in seiner außerordentlich fleißigen Studie »Emanuel Schikaneder, ein Beitrag zur Geschichte des deutschen Theaters« (Berlin 1891) unwiderleglich nachgewiesen. Durch seine eingehende Beschäftigung mit Schikaneders Werken und Aufführungen ist der genannte Gelehrte auch zu einer anderen literaturgeschichtlichen Einschätzung des viel Geschmähten gelangt. »Schikaneder erscheint als ein unentbehrlicher Faktor für die Entwicklung des Wiener Volkstheaters. Die populäre Wiener Dramatik, die sich aus den extemporierten Stücken Kurz-Bernardons und seiner Genossen entwickelte, und deren erster Vertreter Hafner gewesen ist, hat durch Schikaneder eine erhebliche Weiterentwicklung erfahren. Seine Dramen haben mehr noch als jene seiner Konkurrenten Henslerund Perinet die spätere Produktion beeinflußt; seine Zauberopern sowohl als auch seine Volksstücke bilden eine wichtige Vorstufe für Raimunds herrliche Dichtungen, und auch Grillparzer, dessen Schaffen in der Wiener Volksdramatik wurzelt, lehnt sich mehrfach an Schikaneder an. Allein Schikaneders Einfluß überschritt die lokalen Grenzen weit. Seine Vorliebe für prächtige Massenszenen und für dekorativen Prunk machte ihn den Zeitgenossen zum typischen Vertreter des Ausstattungsstücks, und so kommt es, daß wir die Anlehnung an ihn bis hinauf zu Goethes zweitem Teil des ›Faust‹ verfolgen können. Durch die ›Zauberflöte‹ endlich ist Schikaneder – freilich ohne sein Verdienst – für die weitere Entwicklung der deutschen Oper höchst bedeutend geworden. Zu dieser literarischen Nachwirkung kommen ferner die Verdienste, die sich Schikaneder um das Wiener Theaterwesen, durch welches das übrige Deutschland sehr beeinflußt wurde, erworben hat. Er hat in seinem kleinen Freihaustheater die deutsche Oper gepflegt und gefördert, während im Hoftheater stolz und breit die Italiener residierten, und er hat durch die Begründung des Theaters an der Wien im Jahre 1801 der Hauptstadt eine für die damalige Zeit an Vollkommenheit einzige Bühne geschenkt.« (A. a. O. S. VII.)
    Die Freundschaft mit Mozart wurde bald nach Schikaneders Eintreffen in Wien erneuert. Beide gehörten der gleichen Freimaurerloge »Zur gekrönten Hoffnung im Orient« an. Mozarts Schwägerin, Frau Hofer, wurde Sängerin bei Schikaneder, und Mozart hatte schon 1790 eine Arie für den in diesem Theater aufgeführten »Stein der Weisen« komponiert. Die Entstehungsgeschichte der
    Zauberflöte
    wurde in den bisherigen Mozartwerken folgendermaßen erzählt: Schikaneder habe sich Anfang 1791 durch den großen Aufwand für einige Ausstattungsstücke in arger Klemme befunden und habe Mozart am 7. März inständig gebeten, ihm wieder aufzuhelfen. Er habe einen vorzüglichen Stoff zu einer glänzenden Zauberoper in dem Märchen »Lulu oder die Zauberflöte« des dritten Bandes von Wielands »Dschinnistan«gefunden. Natürlich muß auch hier die Weibergeschichte, die in keinem Abschnitt von Mozarts Leben fehlen darf, mithelfen. Was Mozarts stets wache Liebe zur Oper und stete Hilfsbereitschaft nicht vermochten, sei durch die Fürbitte der schönen Schauspielerin Gerl vollendet worden. Er habe zugesagt: »Wenn wir ein Malheur haben, so kann ich nichts dazu, denn eine Zauberoper habe ich noch nicht komponiert.« Schikaneder habe ihn gleich beim Worte genommen, und um der fleißigen Arbeit sicherer zu sein, ihm den kleinen Gartenpavillon dicht beim Theater eingeräumt. Es war dadurch auch die Möglichkeit eines steten Zusammenarbeitens geboten, wobei Schikaneder vor allen Dingen auf rechte Volkstümlichkeit einzelner Lieder gedrungen habe. Sein Einfluß bei den einzelnen Melodien wird da verschiedenartig angegeben. Wir wissen ja von früher, daß Mozart gern auf Wünsche der Ausführenden einging und dank seiner einzigartigen Formbeherrschung imstande war, auch für recht merkwürdige Wünsche einen künstlerischen Ausdruck zu finden. Außerdem sei Schikaneder bemüht gewesen, durch häufige Geselligkeit Mozart munter und bei Laune zu halten. – Das war auch doppelt nötig, da, wie wir aus dem Briefwechsel wissen, Mozart in dieser Zeit durch die Abwesenheit seiner kranken Frau in Baden sich recht trübe gefühlt hat. Aber dieselben Briefe bestätigen auch, daß die Aufmunterung nicht so weit gelang, ihn auch nur einen Augenblick zum Vergessen seiner Frau zu bringen. Vielmehr wuchs offenbar gerade in dem vielfachen Trubel seine Sehnsucht

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