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MPU - was man wissen muss

MPU - was man wissen muss

Titel: MPU - was man wissen muss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Uwe u Ziegler Lenhart
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permanent geprüft, indem er verschiedene Prüftechniken anwendet:
    Konkret wird hier nach den Trinkmengen gefragt, die ja nicht direkt aus dem gemessenen Blutalkoholgehalt bei der Alkoholfahrt abgeleitet werden können. Falls der Betreffende jetzt versucht deutlich zu machen, dass er vom Alkohol doch gar nichts gespürt habe und nur deshalb gefahren sei, ist das nicht hilfreich. Im Gegenteil: Bei den oft sehr hohen Promillewerten wird sogar noch deutlicher, wie hoch die Alkoholgewöhnung sein musste, wenn selbst hohe Trinkmengen nicht mehr ausreichend wahrgenommen werden.
    Auch die Angaben zu den früheren Alkoholkonsumgewohnheiten sind oft wenig nachvollziehbar, wenn man die hohen Promillewerte betrachtet, die erreicht wurden. Auch wenn man vor der Entdeckung noch sehr weit gefahren ist, spricht das oft für eine erhebliche Alkoholgewöhnung und ein „Trinktraining“, das nicht zu den Angaben zu den früheren Trinkgewohnheiten passen kann.
    Hohe Promillezahlen sind immer Ausdruck eines regelmäßigen und intensiven Alkoholkonsums, der ja auch die Anordnung einer MPU begründet.
    Die angegebenen früheren Konsummengen liegen oft ganz erheblich niedriger als die tatsächlich konsumierten Mengen, die für eine solche Alkoholgewöhnung notwendig sind. Die Betroffenen möchten damit verdeutlichen, dass das Alkoholproblem doch gar nicht so groß sei, und dass man ein Führerschein- und kein Alkoholproblem habe. Dies ist natürlich keine gute Grundlage dafür, die eigenen Konsumgewohnheiten umfangreich zu ändern. SolcheVerhaltensänderungen sind aber notwendig, um eine deutlich reduzierte Rückfallwahrscheinlichkeit zu erreichen.
    Bei der MPU ist es sehr wichtig, die Trinkmenge vor der Alkoholfahrt realistisch zu beschreiben. Hier empfiehlt es sich, Nachberechnungen anzustellen und sich gut vorzubereiten.
    In der Literatur wird auf die Widmark-FormelBezug genommen, die allerdings bei größeren Trinkmengen ungenau wird.
    Auch die Abbauzeiten bei längeren Trinkzeiten müssen berücksichtigt werden. Es empfiehlt es sich, die Berechnungsseite des TÜV Süd (TÜV SÜD Bar) zu benutzen, um sich einen Eindruck der Mengen zu verschaffen:
    http://www.tuev-sued.de/fuehrerschein_pruefung/aktuell_ informiert/tuev_sued_bar
    Oft geben die Betroffenen an, ihr Verhalten maßgeblich geändert zu haben. Hier kommt es darauf an, zu klären, ob diese Änderungen tatsächlich vollzogen oder nur zeitweise im Hinblick auf die bevorstehende MPU umgesetzt wurden. Wenn der Betroffene beispielsweise von einer „Trinkpause“ statt von einem dauerhaften „Alkoholverzicht“ spricht, darf angenommen werden, dass noch keine ausreichende Überzeugung vorliegt, dass das Verhalten dauerhaft geändert werden muss.
    Aus der Darstellung der Betroffenen kann übrigens recht gut zwischen tatsächlich erlebten oder nur berichteten Veränderungen unterschieden werden. Allein aus den Beschreibungen solcher Änderungen ergeben sich oft eineReihe von Hinweisen auf eine nur geringe Glaubhaftigkeit, wenn nur sehr allgemeine und wenig detailreiche Angaben gemacht werden. Auf Nachfrage wird dann immer noch wenig konkret und ausweichend geantwortet und zudem noch wenig spontan und direkt.
    Auch unrealistische Erfahrungen mit dem Umsetzen von wichtigen Veränderungen lassen am Wahrheitsgehalt von Äußerungen in der MPU-Exploration schnell Zweifel aufkommen.
    Wenn jemand behauptet, er hätte sein jahrelang praktiziertes gewohnheitsmäßiges Trinkverhalten problemlos von heute auf morgen geändert, ist das nicht realistisch. Wenn darüber hinaus noch berichtet wird, dass auch die früheren Trinkkollegen diese Verhaltensänderung super finden und sie ihn dabei auch noch unterstützen, selbst aber weiterhin trinken, lässt auch das Zweifel an der Glaubwürdigkeit aufkommen. Solche Erlebnisse sind wenig realistisch und dienen meist nur dem Zweck, deutlich zu machen, dass jetzt alles wieder im Lot sei.
    Hier gibt es für die psychologischen Gutachter eine Vielzahl von Anknüpfungsmöglichkeiten, wobei die Grundtechnik dabei immer die ist, die einzelnen Problemfelder sehr genau und detailliert zu erfragen. Treten dann wiederholt Inkonsistenzen und wenig nachvollziehbare Antworten zutage, verdichtet sich das Bild eines unrealistisch geschönten Antwortverhaltens. Dies kann dann nicht mehr als selbstkritische und angemessene Aufarbeitung der Probleme bewertet werden kann. Einzelne Antworten, die der Gutachter kritisch hinterfragen könnte, können immer einmal auftreten.

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