MPU - was man wissen muss
wenn die Entwicklung und Verarbeitung des Problemverhaltens ein Mindestniveau erreicht hat,sodass erwartet werden kann, dass durch die erfolgreiche Teilnahme an solchen Spezialkursen die Fahreignung wiederhergestellt wird. Die Kurse sollen Defizite, die insbesondere in der Problemaufarbeitung und in der konsequenten Umsetzung der Vermeidungsstrategien liegen, aufarbeiten.
Die Kurse sind in der Fahrerlaubnisverordnung in § 70 näher beschrieben und dienen der Wiederherstellung der Fahreignung – es gibt sie zu den Bereichen Alkohol und Drogen. Die Kurse unterliegen genauso wie die MPU intensiven Überwachungsvorgaben und werden durch die Bundesanstalt für Straßenwesen BASt geprüft und überwacht (auditiert). Auf der Homepage der BASt können die gegenwärtig zugelassenen Kurse mit den jeweiligen Anbietern eingesehen werden: http://www.bast.de (dort unter „Qualitätsbewertung“ und dann „Begutachtung“).
Diese Kurse haben alle ein aufwendiges Prüfungsverfahren durchlaufen und müssen ihre Geeignetheit mit wissenschaftlichen Gutachten unter Beweis stellen. Ihre Wirksamkeit muss jeweils mit erfolgreichen Studien zur Bewährung der Teilnehmer im Straßenverkehr belegt werden. Nach 15 Jahren werden diese Studien wiederholt und so der Status als Kurs nach § 70 der FeV aufrechterhalten.
Da das Gutachten ja eine negative Prognose beinhaltet, müsste eigentlich eine erneute MPU gemacht werden, um ein positives Gutachten zu erhalten. Aber dadurch dass die Kursempfehlung im Gutachten steht, hat man die Möglichkeit, in einem überschaubaren zeitlichen Rahmen die Fahrerlaubnis doch noch zu erhalten – ohne erneute MPU.
Die Fahrerlaubnisbehörde muss einer solchen Teilnahme zustimmen. Nach Vorlage der Teilnahmebescheinigung erhält man eine neue Fahrerlaubnis.
Der Besuch dieser Kurse hat den Vorteil, dass nach einer erfolgreichen Teilnahme die Fahrerlaubnis wieder (neu) erteilt wird, ohne dass man eine erneute MPU machen muss.
Fahrverhaltensbeobachtung
Liegen nach der Leistungsuntersuchung in der MPU noch Befunde vor, die weiterhin Zweifel an der Fahreignung begründen, kann eine psychologische Fahrverhaltensbeobachtung durchgeführt werden: Der Betroffene kann damit zeigen, dass er im Straßenverkehr doch noch über ausreichende Fahrkompetenz verfügt.
Die Fahrverhaltensbeobachtung findet in einem Fahrschulauto im Beisein eines Fahrlehrers statt, der für die Sicherheit der Fahrverhaltensbeobachtung verantwortlich ist. Daneben bewertet ein psychologischer Fahrverhaltensbeobachter das Fahrverhalten unter besonderer Berücksichtigung der festgestellten Defizite in der Leistungstestung. Der Unterschied zu einer normalen Fahrerlaubnisprüfung ist hier, dass weniger auf die Einhaltung und Kenntnis der Verkehrsregeln und -zeichen geachtet wird, sondern beobachtet wird, ob die festgestellten Leistungseinbußen in den Bereichen
psychische Belastbarkeit,
visuelle Orientierung,
Aufmerksamkeit und Konzentration sowie
Reaktionsvermögen
im Straßenverkehr deutlich erkennbar sind oder noch ausreichend kompensiert werden können. Dazu werden fest definierte Fahrsituationen angesteuert, die genau diese psychischen Leistungsbereiche beanspruchen und gut geeignet sind, Leistungseinbußen aufzudecken.
Bereiten Sie sich auf solche Fahrverhaltensbeobachtungen gut vor und glauben Sie nicht, dass Sie nach 20 oder 30 Jahren Fahrroutine solchen Herausforderungen jederzeit gewachsen sind. Die Leistungsdefizite in der MPU kommen nicht von ungefähr und eine gründliche Vorbereitung ist unbedingt anzuraten.
Abschluss der Untersuchung und Gutachten
DasGutachten wird im Anschluss an den Untersuchungstag erstellt und drei bis vier Wochen nach Eingang der letzten ausstehenden Befunde versandt. Bei schneller Bearbeitung kann es auch innerhalb von 14 Tagen vorliegen.
Brauchen Sie Ihre Fahrerlaubnis dringend, empfiehlt es sich, sich mit allen Beteiligten intensiv abzustimmen – angefangen bei den Gutachtern, über die Mitarbeiter der BfF und der Fahrerlaubnisbehörde –, und die Dringlichkeit der Erteilung aufzuzeigen. Bei gutem Willen kann man hier zu sehr guten Ergebnissen und Lösungen kommen.
Das Gutachten selbst wird zumeist auf kopiergeschütztem Papier gedruckt und hat in etwa folgende Struktur:
I. Anlass und Fragestellung(en) der Untersuchung
II. Überblick über die Vorgeschichte
Aktenübersicht
Begründung der Eignungsbedenken
Voraussetzungen für eine günstige Prognose
III. Untersuchungsbefunde
Verkehrsmedizinische
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