Mr. Benson
würde ich meine Sexualität und meine Bereitwilligkeit in die Waagschale werfen – dann würde ich zum Sklaven, um diesen Mann lieben zu können.
Endgültig fiel dieser Entschluss, als ich sauber und erfrischt wieder ins Wohnzimmer kam. Mr. Benson konnte mich nicht gehört haben, denn meine Füße waren nackt wie ich selber, und er blickte nicht auf, als ich wie hypnotisiert in der Tür stehen blieb. Einen perfekteren Mann konnte ich mir nicht vorstellen.
Im Kamin brannte Feuer, und ein warmer Schimmer ergoss sich aus der Marmorumfassung, die den Raum beherrschte. Mr. Benson saß links daneben, in einem rotbraunen Ledersessel. Seine Beine baumelten über die Armlehne, und er las ein altes, abgegriffenes Buch, während die Stereoanlage eines der Brandenburgischen Konzerte spielte. Mit seinem T-Shirt und ein paar ausgewaschenen Jeans wirkte Mr. Benson tipptopp gekleidet; das alles im Schein einer Leselampe und vor einem grauen New Yorker Winterhimmel – es war Männlichkeit in Perfektion.
Ich fühlte mich hin und her gerissen. Einerseits wollte ich dieses Bild, diese Aura in mich aufnehmen, andererseits spürte ich den Drang, meine Gefühle offen auszuleben. Mein Handlungstrieb siegte. Ich ging zu Mr. Benson und warf mich bäuchlings auf den Boden – ein willfähriges Opfer. Ich gab dem nackten Fuß einen Kuss, dann noch einen und noch einen – bis ich den großen Zeh in den Mund nahm und daran saugte, ausgestreckt, ohne mich sonst irgendwie zu rühren, meine eine Gesichtshälfte auf den rauen Kaminvorleger gepresst.
Mr. Benson hatte große Füße. Die Sohlen waren verhornt, der Rist perfekt proportioniert. Ich konnte sogar die Blutgefäße verfolgen, die genauso dick hervorstanden wie die an seinem Schwanz. Ich konnte das Pochen der Vene über seinem Knöchel beobachten, konnte die vereinzelten Härchen zählen, die auf seinem Fußrücken wuchsen: auf dem Fuß meines Meisters.
Nachdem ich fünf Minuten in Ekstase geschwelgt hatte, zog Mr. Benson ihn weg, nur um mir dann mit allen fünf Zehen über den geöffneten Mund zu fahren. Dabei kratzten die Zehennägel an meinen Zähnen.
Danach schob er mir seine Fußsohlen langsam über die Lippen und rieb die raue, verhornte Haut auf meinen Mund, fester und fester, bis er meine Kiefer auseinandergepresst hatte. Er zwang mich auf den Rücken. Meine Arme waren hoch von mir gestreckt und meine Beine weit gespreizt, während mein Schwanz, schon wieder steif, auf meiner Bauchdecke pochte.
Und dann sagte Mr. Benson etwas, das mich traf wie der Blitz. »Besser, du gehst jetzt nach Hause.« Sonst nichts.
Ich war schockiert. »Sir … habe ich … irgendetwas falsch gemacht?«
»Nein. Das hast du nicht. Nur ich bin mir noch nicht sicher. Ob du dich eigentlich selber kennst. Weißt du, Junge, ich habe keine Lust zu dummen Spielchen mit irgendeinem Disco-Bubi, der glaubt, er könne auf SM stehen. Wenn ich in jemanden investiere, dann muss es sich lohnen; der Betreffende darf nicht nur drauf abspritzen. Das genügt nicht. Du – du hast diese Erfahrung machen wollen, aber was kriege ich dafür?«
Meine Ohren glühten noch vor Scham über den Ausdruck »Disco-Bubi«. Zeig es ihm!, dachte ich. »Was wollen Sie von mir, Sir? Was verlangen Sie?«
»Alles. Und genau darum geht’s. Alles. Ich verlange die Beherrschung … über die Situation und über dich. Ich verlange deinen Körper, egal, wann ich ihn haben will, und ohne irgendwelchen Scheiß von dir. Ich verlange Gehorsam, Sex und Treue. Ich verlange jemanden, der sich nur einem Menschen und einer Sache verpflichtet fühlt, nämlich mir. Und das bist nicht du. Du wärst wahrscheinlich immer noch auf der Suche. Du wirst wieder das Verhalten annehmen, das du gestern Abend gezeigt hast. Du besitzt nicht die Erfahrung, um es besser zu wissen … und ich bin keiner, der für andere den Lehrmeister spielt.«
Meine Phantasien zerplatzten. Er setzte mich auf die Straße! Einfach so. Zurück in die Szene. Ich lag immer noch auf dem Boden und sah dem Mann jetzt direkt in die Augen. »Wie kann ich mich vor Ihnen bewähren? Wie kann ich beweisen, dass ich mich ganz und für immer in Ihre Hand geben will, Sir?
Ich habe mich in dieser Nacht besser kennengelernt, als ich mir je hätte träumen lassen. Sie hat mir gezeigt, was mich glücklich macht, was mir gefehlt hat. Ich weiß, es war nur eine einzige Nacht, aber … ich würde mit Freuden alles dafür geben, alles, um nach Ihren Bedingungen mit Ihnen zusammen zu sein. Ich brauche
Weitere Kostenlose Bücher