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Mr. Benson

Mr. Benson

Titel: Mr. Benson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Preston
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dich doch nur um.« Aufgeregt zerrte ich ihn an das Gitter. Durch die anderen Zellengitter konnten wir nackte Männerkörper erkennen. »Es ist kurz vor Morgengrauen«, sagte ich und deutete auf den fahlen Schimmer Licht, der durch ein paar Luken fiel. »Sie schlafen noch alle.«
    »Aber was hat das zu bedeuten, Jamie? Was haben sie mit uns vor?«
    Und wie zur Antwort öffnete sich eine schwere Tür, durch die Hans hereinkam. Er trug Uniform. Auf dem Nazi-Abzeichen an seinem Ärmel blitzte das trübe Morgenlicht mit unheilverkündender Helligkeit, und ein Schlagstock in seiner Hand trommelte an die Gitterstäbe, während er den Zellenkorridor abschritt. Zuletzt postierte sich der Menschenjäger direkt vor Rocco und mir.
    »Na, meine Süßen, habt ihr zwei gut geschlafen?« Er trug ein Monokel im Auge – eine Karikatur des Bildes, das er von sich selbst gezeichnet hatte.
    »Was soll das?«, brüllte Rocco. »Was wird hier für’n Theater gespielt?«
    »Ihr seid hier, um eure schönsten, allerliebsten Wunschträume auszuleben, du Prolet!« Der Knüppel schlug auf das Gitter und ließ Rocco einen Schritt zurückspringen. »Ihr seid hier, damit ihr als Sklaven verkauft werdet.«
    Hans wandte sich an einen Begleiter, der hinter ihm hereingekommen war: eine Visage, die jede Schauspieleragentur als Ganoven vermittelt hätte. »Den da musst du gut an die Kandare nehmen. Er bildet sich ein, dass er mit seinem Niggerkerl nur Sexspielchen macht – dass er im Grunde genommen nicht mit zur Partie gehört. Aber dieser andere da« – er deutete auf mich – »der ist echt bis in die Knochen. Ein geborener Sklave, der mit Sicherheit Höchstpreise erzielen wird.«
    Sie starrten in unsere Zelle. »Ein Jammer sind bloß die Narben«, fuhr Hans fort, während er auf die schmerzhaften Blutergüsse deutete, die meinen Körper verunstalteten. »Ist offensichtlich unter die Räder gekommen, nachdem ihn sein großspuriger Meister, dieser Mr. Benson, rausgeschmissen hat. Körperlich kann man ihn nicht bestrafen; wir müssen versuchen, bis zum Zeitpunkt des Verkaufs« – er grinste höhnisch – »seinen Teint wieder hinzukriegen.«
    Damit entfernten sich die beiden und überließen uns den Geräuschen der erwachenden restlichen Gefangenen. »Rocco, wir sind geliefert.«
    Die übrigen Häftlinge waren mit der herrschenden Tagesordnung offenbar vertrauter, denn sie warteten auf das Essen, das von Hans’ Begleiter und einem Konsorten hereingekarrt wurde. Dicke Dampfwolken stiegen aus dem Wagen.
    »Kniet euch vor das Gitter, ihr Arschlöcher!«, donnerte die misstönende Stimme. »Sperrt eure Mäuler auf. Jetzt gibt’s was zu fressen.«
    Ungläubig sahen wir zu, wie das Duo die Zellenreihe abschritt und die jeweiligen Insassen vor ihm auf die Knie fielen, immer zwei, alle so nackt wie wir, einer schöner als der andere. Der grässliche Wärter holte seinen Schwanz heraus – ein gewaltiges Stück Fleisch, an dem irgendein Kurpfuscher herumgeschnipselt hatte, denn die Vorhaut war schlampig entfernt. Dieses Ding stopfte er nacheinander in die aufgerissenen Münder, und erst, wenn jeder Gefangene das unförmige Organ gelutscht hatte, bekam er einen Teller voll Haferschleim aus der Karre.
    Unsere Haftgenossen waren allesamt hellhäutig, meistens blond, und besaßen Körper von makelloser Schönheit. Jeder einzelne – ich zählte insgesamt vierundzwanzig, uns selbst eingeschlossen – sah aus wie eine Reklame für den typisch amerikanischen jungen Mann. Nur Roccos Tätowierungen und die Kahlheit zwischen meinen Beinen störten das Bild, das sonst wie eine mustergültige Gruppe amerikanischer Hochschulstudenten erschienen wäre.
    Schließlich kamen die Wärter auch vor unsere Zelle. »Auf die Knie!« Der Befehl ertönte schroff und nüchtern. Wir rührten uns nicht. »Seid ihr taub? Auf die Knie, hab ich gesagt!« Der Schwanz des Zellenschließers wackelte dick und drall vor uns in der Luft. »Wenn ihr nicht spurt, kriegt ihr die Abreibung eures Lebens.«
    »Hans hat dir Anweisung gegeben, mir nichts zu tun.« Plötzlich war ich dankbar für meinen geschundenen Rücken.
    Der Riese vor mir setzte ein durchtriebenes Gesicht auf. »Aber von deinem Freund hier hat er nichts gesagt. Oder?« Er zog eine Reitpeitsche hervor und ließ sie boshaft auf das Gitter knallen. »Wenn du mir nicht den Schwanz lutschst, Kleiner, dann bekommt dein Freund hier die Peitsche zu spüren, wie er sie noch nie gespürt hat.« Es war klar, diese Vorstellung gefiel ihm

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