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Mr. Benson

Mr. Benson

Titel: Mr. Benson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Preston
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»Mr. Benson hat dich doch weggeschickt?«
    »Das weißt du doch am besten!« Meine Stimme überschlug sich fast. »Mich hat er gefeuert, damit du zu ihm ziehen kannst! Hat mich weggeschmissen wie einen alten Schuh für …« Meine Augen flammten vor Zorn.
    »He, das stimmt so nicht ganz«, unterbrach der andere. »Das war doch alles nur ein Trick, eine Finte, die diese Typen in Szene gesetzt haben.«
    Rocco starrte ihn entgeistert an, genau wie ich.
    »Was soll das heißen?«, fragte ich zuletzt.
    »Dass das Ganze nur ein Täuschungsmanöver war«, flüsterte das Model. »Damit ich gefangen genommen werde. Ich bin mit der Fahndung nach diesen Vermissten beauftragt. Euch zwei wollte man nur in Sicherheit bringen.«
    »Ach, und warum ausgerechnet du?!«, verlangte ich zu wissen.
    »Weil ich Polizist bin. Ich arbeite als verdeckter Ermittler. Alles wurde so arrangiert, dass man mich aufgreift, weil Mr. Benson und Brendan euch außerhalb der Gefahrenzone haben wollten.«
    Mir trat eine Träne in die Augen. »Soll das heißen, du bist nicht Mr. Bensons neuer Sklave?«
    »Ich bin kein Sklave, ich bin Meister!«, versetzte der andere empört.
    Das kaufte ich ihm nicht ab. »Du hast mir selber den Schwanz gelutscht«, entgegnete ich.
    »Ach, das« – er errötete – »das war nur so ein Versuch. Um zu sehen, ob ich als Sklave durchgehen könnte …« Er schaute von mir weg.
    »Das kannst du ziemlich überzeugend«, legte ich nach. »Gehorchen hast du gelernt, so viel ist sicher!«
    Sein Gesicht wurde noch röter. »Hör mal«, stammelte er, »darum geht’s jetzt nicht. Es geht darum« – er gewann seine Fassung wieder – »dass ihr beide eigentlich in Sicherheit sein solltet. Mr. Benson und Brendan wollten, dass genau das nicht passiert. Und was, zum Teufel, mach ich jetzt?«
    »Erst mal: Was hast du denn ursprünglich geplant?«
    Man merkte ihm deutlich an, dass er die Antwort auf Roccos Frage hinauszögerte. Dann riss er sich zusammen. »Ich bin verkabelt, hab einen Sender im Körper. Wenn ich ihn aktiviere, werden sie über Funk meinen Aufenthaltsort ermitteln.«
    »Und wo ist dieser Sender?«, fragte ich neugierig.
    Er errötete abermals. »Das geht euch nichts an.«
    Unser Gespräch wurde plötzlich durch das laute Geräusch der Haupttür abgeschnitten. Hans trat in den Gang, gefolgt von dem sadistischen Wärter und seinem Handlanger; dahinter folgte ein Mann, der niemand anderer sein konnte als der, von dem unsere Schicksalsgenossen gesprochen hatten. Das Model neben mir erstarrte, als es ihn wiedererkannte. »O mein Gott …!«, entfuhr es seinen Lippen.
    War das Model auf seine Art perfekt – der Traum vom blonden amerikanischen Jüngling –, so war der Typ, der jetzt mit Hans den Gang entlangmarschierte, sein dunkelhaariges Gegenstück. Der Mann trug nur ein Paar Blue-Jeans, sein Oberkörper war nackt, und die Augen, die seinen Weg säumten, hafteten wie gebannt an ihm. Es war offensichtlich, dass er sie in dieses grauenhafte Schicksal gelockt hatte, dass sie alle, wirklich alle, ihn aber nach wie vor für das unvergleichlichste Exemplar von einem Mann hielten.
    Und damit hatten sie nicht ganz unrecht. Er verfügte über einen vollkommenen Körper, das Ebenbild von dem des Models, nur dass dieser hier mit einem großflächigen Relief schwarzer Körperbehaarung bedeckt war. Die dunkle Pelzspur führte in die Levi’s hinunter, die sich verheißungsvoll ausbeulte, und die Zähne des Mannes stachen in märchenhaftem Weiß von seinem Gesicht ab, dessen großporige Haut starken, männlichen Bartwuchs versprach.
    Die vier stellten sich vor unsere Zelle. »Na«, fragte Hans, »was hab ich gesagt?«
    »Ohne Zweifel, das ist er.« Der Neuankömmling lächelte unter seinem buschigen Schnauzbart. Er, ausgerechnet! Ich hatte ihn schon gesehen; jeder in Amerika hatte ihn schon gesehen: das zweitberühmteste Model der Zigarettenwerbung! Während mein unfreiwilliger Gefährte die Leute in die Weidegründe des Westens lockte, schickte sie der da an die Gestade der Türkei.
    Rocco und ich starrten einander an. Unglaublich, aber wahr: Da standen wir zwischen den zwei begehrtesten männlichen Models von Amerika, dem blonden Cowboy und dem dunkelhaarigen Exoten. Der Blonde funkelte vor Zorn; der andere lächelte mild.
    »Unsere Verbindung hat sich als äußerst vorteilhaft erwiesen, Herr Hans«, sagte der Dunkle mit leicht ausländischem Akzent. »Wirklich äußerst vorteilhaft.«
    »Ja, Abdul. Jetzt können Sie das Ganze doch

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