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Mr. Chartwell - Hunt, R: Mr. Chartwell

Mr. Chartwell - Hunt, R: Mr. Chartwell

Titel: Mr. Chartwell - Hunt, R: Mr. Chartwell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Hunt
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sie zappeln. Der mächtige Körper stemmte sich hoch, dann das schwere Geräusch von vier tappenden Tierfüßen. Das grobe Leder der Ballen unter den Pfoten patschte über die Fliesen in den Flur.
    »Tut mir leid, ich bin einfach … «, rief Esther hinter ihm her, »… ich bin zu langweilig, um so eine Entscheidung zu treffen.«
    Aus dem Flur scholl die Antwort: »Sie sind viel zu anständig.«
    »Wie bitte?« Sie erhob sich beinahe von ihrem Platz.
    Ein Grinsen schwang jetzt in der Stimme: »Ich sagte, Sie sind viel zu umständlich.« Black Pat schlenderte in ein anderes Zimmer. Dann trat Stille ein.
    Ohne ihn war die Küche unbeschreiblich leer. Draußen vor dem Fenster ertönte das muntere Lied einer Amsel. Der Riss in der Stille schloss sich wieder. Bald würden die Schatten die Wände ganz einnehmen und dann langsam der Abend in die Nacht übergehen. Wie in einem traurigen Film sah Esther sich selbst den kläglichen Rest des Tages erdulden, sah sich hier vor einem lieblosen Essen sitzen, sah sich von hinten, wie sie das Essen in die Mülltonne kratzte. Und hier kam die Szene, wie sie strumpfsockig abspülte, ein Strumpf unter die Ferse gerutscht. Dieser Strumpf schlappte, wenn sie herumging. Abstoßend jammervoll, die ganze Szene. Esther kämmte sich mit gespreizten Fingern die Haare hinter die Ohren. Eine Strähne hatte sich beim Schlafen verlegen, so dass sie störrisch abstand und sich nicht glätten lassen wollte.
    Das Licht graute. Ein Kaktus auf der Fensterbank graute mit. Wieder ein Abend mit mir?, sagte er. Hier in der Küche, wir zwei allein.
    Es war eine Zumutung, schauderhaft.
    Sie sprang vom Stuhl auf und schritt in den Flur, blieb dort im Dämmerlicht stehen. Kein Hund da. War er bereits gegangen? Zügige Schritte brachten sie zur Haustür.
    Eine Gestalt im Halbdunkel hielt sie auf. Die Gestalt lehnte am Wohnzimmertürrahmen.
    Esther wich an die Wand zurück. »Ich dachte schon, Sie wären gegangen.«
    »Ich kann erst gehen, wenn ich eine Antwort von Ihnen habe.« Black Pat wartete einen Moment. »Es ist vielleicht an der Zeit, dass Sie sagen, was Sie wollen.«
    »Ehrlich, ich weiß keine Antwort.«
    Ein sarkastisches »Wuff«. Seine Augen richteten sich auf sie wie zwei Hörner. »Es ist an der Zeit, dass Sie wollen, was Sie sagen.«
    »Was soll das heißen?«
    Black Pat wechselte das Standbein, die Schulter buffte wieder an den Türrahmen. »Herrje, warum können Sie sich nicht endlich mal entscheiden?«
    Esther stieß sich von der Wand ab und setzte sich auf die unterste Treppenstufe. Ihr Arm schlang sich um die glänzend lackierte Geländersäule, und sie zuckte mit einer Achsel. »Warum ist die Banane krumm … ?«
    »Darum.« Black Pat warf einen Blick auf die Uhr auf dem Kaminsims. »Ich gebe Ihnen noch zwei Minuten.«
    »In Ordnung«, sagte sie. Es ist in Ordnung, sagte sie sich. »Sie können hierbleiben.«
    »Wunderbärchen.« Black Pats zotteliger Schwanz trommelte auf den Teppich. Eine Staubwolke stieg auf. »Ich muss noch rasch ein paar Sachen in mein neues Zimmer bringen.«
    Er rauschte hinaus. Sie hörte ihn im Vorgarten bei den Hortensien stöbern. Er kam mit einem Pappkarton im Arm zurück.
    »Was ist das?«, fragte sie.
    »Mein Gepäck«, erwiderte er, als ob sie den Verstand eines Säuglings hätte. Er trug den Karton die Treppe hinauf. Sie hörte ihn im Zimmer rumoren, dann kam er zufrieden wieder herunter.
    Ein nervöses Lachen entfuhr ihr. Eine Frechheit, seinen Karton schon im Garten bereit zu haben. »Das ging schnell.«
    Er war ihrer Meinung. »Ich bin Profi.«
    »Aber wieso hatten Sie Ihren Karton schon im Garten? Sie wussten doch gar nicht, ob ich Sie hierbleiben lasse.«
    Er hatte darauf eine Antwort parat: »Ein Profi ist für jede Lebenslage gerüstet.«
    Sie nahm allen Mut zusammen. »Black Pat, Sie können heute Nacht hierbleiben, zur Probe. Aber, ähm, vielleicht würde es Ihnen nichts ausmachen, im Wohnzimmer zu schlafen.«
    Black Pat ließ ein feuchtes Schnauben hören, so wenig hielt er davon.
    »Nur fürs Erste.« Abbittend im Ton. »Ich denke, dann fühle ich mich sicherer.« Eine schlichte Grobheit. »Entschuldigung, nein, ich wollte sagen, es ist nur zur Eingewöhnung, nichts weiter.«
    Black Pats Zunge glitt über die schwarze Knolle seiner Nase. »Na ja, das Wohnzimmer ist immerhin besser als der Garten.«
    Die Idee war noch besser! »Der Garten? Sie wären also bereit, im Garten – «
    » Nein «, unterbrach Black Pat sie mit Nachdruck.
    »Ich könnte

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