Mr. Darcy bleibt zum Fruehstueck
diese Eile?«
»Weil er es so möchte«, sagte ich ohne nähere Erklärung. Die rasche Hochzeit war Scotts Idee gewesen. Er hatte darauf bestanden und war so großzügig, mir seine Kreditkarte zu überlassen, um die Flüge für meine Freunde und meine Familie zu buchen. War das kein Beweis dafür, wie sehr er mich liebte? Aber Ann machte nicht mit.
»Du wirst ihn bald kennen lernen«, schlug ich hoffnungsvoll vor. »Wir feiern am Abend vorher eine Party, ihr trefft euch also vor der Feier. Sag, dass du kommst.«
»Was ist mit Mom?«, fragte Ann spitz.
Der Vorschlag ließ mich stutzen. Iris war einer der Hauptgründe, warum ich in diesem Schlamassel steckte. Außerdem würde sie mich nur blamieren, weil sie sich sofort auf die Suche nach dem nächsten Casino oder der nächsten Bingohalle machen würde. Ich wusste von Ann, dass sich daran nichts geändert hatte, ihre Versuche, Iris vom Spielen abzuhalten, waren gescheitert. Das staatliche Programm hatte nichts gebracht, weil Iris nur die Hälfte der Zeit in den Kurs gegangen war. Wir hockten immer noch auf Tausenden von Dollar Schulden und mussten uns um Hilfe für Iris kümmern. Ich wollte nicht, dass meine Mutter Scott einen Grund gab, die Hochzeit noch abzusagen. Es war zu riskant.
»Ich lade sie nicht ein«, sagte ich unverblümt. »Ich bin immer noch verletzt wegen des Hauses, und ein bisschen habe ich auch Angst, dass sie irgendwie ein Riesenchaos verursachen wird.« Ich wartete darauf, dass Ann sagte, sie verstehe mich, aber nichts dergleichen.
»Dann kann ich auch nicht kommen«, sagte sie kühl. »Ich werde Mom nicht allein lassen.«
»Sie kommt schon klar.« Ich spürte, wie ich sarkastisch wurde. »Sie kann dann eine Woche lang täglich zum Bingo gehen.«
Mein taktloser Witz wurde mit Schweigen beantwortet, dann: »Das glaube ich nicht.«
»Ann!«, flehte ich sie an. »Ich möchte, dass du kommst. Es ist meine Hochzeit!«
Es entstand eine lange Pause, die mir Hoffnung machte, aber als ich Anns Stimme hörte, war sie kühl.
»Tut mir leid, Kate«, sagte sie fest. »Es würde ihr zu sehr weh tun, wenn ich fliege, und sie ist nicht eingeladen. Sie ist einfach glücklich, dass du einen Mann gefunden hast, den du liebst und endlich heiratest. Ich werde ihr sagen, dass du es dir nicht leisten kannst, unsere Flüge zu bezahlen.«
»Das ist Quatsch!«, zischte ich. »Ich kann mir jetzt alles leisten! Und das bedeutet auch, ich kann dir bei der Finanzierung deiner Soßen helfen.«
»Das ist nett von dir, aber ich brauche dein Geld nicht«, sagte Ann spitz. Ich zuckte zurück, weil sie mich so brüsk zurückwies.
»Ist es in Austin so gut gelaufen?«, fragte ich und bemühte mich, fröhlich zu klingen. »Hast du deine Seele auf der Messe in Texas verkauft?«
»So könnte man sagen«, antwortete Ann vage. »Ich werde es dir erzählen, wenn ich endgültig Bescheid weiß.«
»Das hoffe ich!« Ich fühlte mich ernüchtert. Warum waren Anns Soßen plötzlich so ein Geheimnis? Na, wahrscheinlich hatte sie ein paar Gläser verkauft, tolle Sache. Früher hatte sie über nichts anderes geredet. Sie musste wütend auf mich sein. »Ich werde dir die Hochzeitsfotos mailen!«, fügte ich mit geheuchelter Begeisterung hinzu.
»Tu das«, sagte sie. »Herzlichen Glückwunsch. Ich hoffe, wir lernen ihn bald kennen. Tschüss.«
Das Freizeichen traf mich wie ein Amboss am Kopf. Ich war fassungslos, wurde aber schnell wieder in die Realität zurückgerissen, als der Wagen durch ein Schlagloch fuhr. Der Chauffeur war von der Hauptstraße auf einen langen Kiesweg abgebogen, der durch einen riesigen Wald führte. Ich öffnete mein Fenster, um einen besseren Ausblick zu haben, aber was ich sah, war nicht sonderlich erbaulich. Der Wald wirkte gespenstisch, als wären die blätterlosen, sich im Wind bewegenden Zweige lange, knochige Finger, die sich um den Wagen schlingen wollten. Wohin ich auch schaute, sah ich nur Grau und Braun, nicht das grüne England, von dem ich geträumt hatte. Ich ließ mich auf den Rücksitz fallen. Emma hatte mir versichert, dass an meinem Hochzeitstag alles in voller Blüte stehen würde. Aber durch die düstere Landschaft musste ich wieder an mein Gespräch mit Ann denken. Sie war stur. Es war richtig, Iris nicht einzuladen. Sie war nie eine echte Mutter für mich gewesen und hatte unser Zuhause verspielt. Sie würde mich blamieren und wäre nicht mehr als eine arme Verwandte. Ich würde Iris helfen, sobald ich verheiratet wäre. Warum konnte Ann
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