Mr. Darcy bleibt zum Fruehstueck
okay, außerdem kann Scott mir eine neue kaufen«, sagte ich aufmunternd. »Ich habe ja nicht Monate darauf gespart.«
Da wurde mir schlagartig klar, dass die schönen Kleider und Accessoires, die mir gehörten, keine besondere Bedeutung für mich hatten. Scott hatte sie gekauft. Er hatte mir so viel geschenkt, aber nichts davon fühlte sich so an, als gehöre es mir. Es sprach wohl eher einiges dafür, sich sein Luxusleben selbst zu verdienen, auch wenn Luxus für jede Frau etwas anderes bedeutete. Die Freiheit, die ich immer gebraucht hatte und mir auf die eine oder andere Art genommen hatte, war für mich Luxus. Ich konnte mir nicht vorstellen zu heiraten oder Vollzeit zu arbeiten, weil ich die vollständige Kontrolle über mein Leben haben wollte, ich wollte unabhängig und auf niemanden angewiesen sein. Und jetzt hatte ich diese Freiheit an Scott verkauft. Entsetzt schüttelte ich den Kopf. Wie konnte ich nur so ein schreckliches Bild von meiner Ehe entwerfen!
»Ich gehe mit Thomas spazieren«, verkündete ich mit leicht panischem Tonfall. Ich musste weg, um den Kopf frei zu bekommen. »Ihr könnt hierbleiben und Verkleiden spielen.«
Als ich ging, hörte ich Marianne im Schrank wühlen.
»Emma, probier das mal an«, sagte sie. »Du bist ja noch dünn.«
Ich war dankbar rauszukommen und schob Thomas über die inzwischen bekannten Fußwege von Penwick. Was war plötzlich mit mir los? Es musste Lampenfieber vor der Hochzeit sein. Ich bekam, was ich wollte. Ich wäre reich und mit einem wunderbaren Mann verheiratet. Ich könnte mit seinem Geld fantastische Projekte verwirklichen. Ich wäre eine Wohltäterin und würde Menschen helfen. Es ging nicht nur um Shopping. Und doch, und doch …
Wir landeten schließlich bei den Ställen, und ich hob Thomas aus seinem Wagen und hielt ihn so, dass er Ratina sehen konnte. Sie streckte ihren Kopf über die Boxentür und ich nahm die Hand des kleinen Jungen und streichelte sanft ihr Maul. Thomas lachte und versuchte es noch einmal. Ratina war sehr geduldig und hielt still. Er kicherte wieder, und ich musste lachen und küsste seine butterweiche Wange. Er war wirklich ein süßes Baby.
»Du wärst eine tolle Mutter.« Es war Griff. Er hatte uns beobachtet.
»Das glaube ich nicht«, sagte ich schüchtern.
»Warum nicht?«, fragte er verwirrt.
»Ich weiß nicht.« Mir wurde klar, dass ich keinen konkreten Grund nennen konnte. »Ich reise gern und will frei sein und tun, was ich möchte. Ein Baby braucht Stabilität.«
Griff dachte einen Augenblick darüber nach und sagte: »Vielleicht liegt es daran, dass du noch keinen Grund hast, um sesshaft zu werden.«
Thomas drückte meinen Finger, und ich lächelte.
»Ich habe normalerweise keine Babys auf dem Arm und betätige mich auch nicht als Babysitter. Aber Thomas ist Mariannes Sohn, und das fühlt sich für mich wie Familie an.« Da wurde mir bewusst, wie sehr ich Ann vermisste. Ein bisschen vermisste ich auch Iris und bereute es, dass ich sie nicht eingeladen hatte. Es ist zu ihrem eigenen Besten, ermahnte ich mich. Bald würde sie den Grund für meine Distanziertheit erfahren.
»Das Leben kann in ruhigen Bahnen verlaufen, Kate«, sagte Griff und streichelte Thomas’ Kopf. »Liebe muss nicht rund um die Uhr explosiv sein. Wenn du dein Tempo über längere Zeit verlangsamst, wirst du vielleicht glücklich sein.«
Ich ignorierte seine Bemerkung, da ich nicht wusste, was ich antworten sollte, und begnügte mich damit, Thomas zuzuschauen, wie er noch einmal Ratina streichelte und erneut kicherte. Wir lachten beide.
»Er ist der geborene Reiter.« Griff lächelte.
Ich küsste das Baby auf den Kopf.
»Ich bringe ihn lieber wieder zu seiner Mutter zurück«, sagte ich und setzte ihn wieder in den Kinderwagen.
»Bevor du gehst, muss ich eines wissen«, sagte Griff plötzlich ernst. Ich blieb stehen und wartete. »Ich muss immer wieder an das Gespräch beim Abendessen gestern denken. Diese ganze Scharade von dir, wegen Scott, so zu tun, als seist du eine Lady, ist das alles nur für den Artikel?«
Ich zuckte zusammen. So wie er es sagte, klang es erbärmlich. »So fing es an«, gab ich zu und zwang mich, ihn anzusehen. »Ich sollte nur einen Artikel schreiben, aber dann merkte ich, dass ich die Theorie in die Praxis umsetzen könnte. Ich könnte wie Elizabeth Bennet sein und mich in einen reichen Mann verlieben und ihn heiraten und alles haben. Und ich musste es tun.«
»Was meinst du damit? Ich weiß, du bist pleite,
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