Mr. Darcy bleibt zum Fruehstueck
aber es wirkt extrem.«
»Es ist kompliziert«, sagte ich und fummelte an Thomas herum. »Und ich wollte dir nie etwas über den Artikel erzählen, weil du Engländer bist, und Austen gehört zu England. Ich dachte, es würde dir nicht gefallen, dass eine Amerikanerin einen eurer Literaturstars benutzt.«
»Austen gehört allen«, sagte Griff. »Aber ich gebe zu, dass eine Engländerin so etwas eher nicht versuchen würde. Ihr Amerikaner nehmt euch, sagen wir, viel kreative Freiheit?«
Ich wurde ärgerlich.
»Es ist eine lustige Idee, viele Frauen in Amerika würden von einem besseren Verständnis, was es bedeutet, eine gute Partie zu machen, profitieren und …«
»Ja, ja, ich verstehe. Du hast dich also in Scott verliebt und der Artikel ist …«
»Noch nicht geschrieben«, sagte ich und ignorierte bewusst den ersten Teil des Satzes. »Ich werde ihn wohl nach der Hochzeit zu Ende schreiben. Nicht dass ich jetzt noch das Geld bräuchte.« Ich lächelte schwach.
»Was denkt dein Verlobter darüber, dass du einen Selbsthilfeartikel schreibst mit ihm als Fallstudie?« Griff verzog das Gesicht.
Mein Magen drehte sich um.
»Er weiß es noch nicht, also bitte erzähl es ihm nicht!«
»Er weiß es nicht?«, brummte er.
»Es hat sich noch nicht ergeben, aber ich werde es ihm sagen. Ich lasse ihn den ersten Entwurf lesen, und falls darin irgendetwas steht, das ihm nicht gefällt, dann werde ich es herausstreichen«, sagte ich hastig. »Er wird es bestimmt amüsant finden.«
»Du hast anscheinend alles geplant. Aber wenn ich er wäre, würde ich auf keinen Fall in einem Jane-Austen-Hochzeitsratgeber auftauchen wollen«, sagte er kühl.
Guter Titel, dachte ich und merkte ihn mir. Aber er war noch nicht fertig.
»Du solltest außerdem wissen, dass Elizabeth Bennet nicht so berechnend in ihrer Wahl eines Ehemannes war.«
»Ich muss mich für die Party umziehen«, sagte ich und setzte mich mit dem Kinderwagen in Bewegung. So viel zu meiner Flucht.
34
It’s My Party
Ich habe nichts zu bereuen – nichts, außer meiner eigenen Verrücktheit.
Sinn und Sinnlichkeit
I ch schlüpfte wieder einmal in mein Chanelkleid, was inzwischen so bequem wie ein sehr teurer alter Hausschuh war. Ich stand vor einem goldgerahmten Spiegel und betrachtete mein Spiegelbild. Das Kleid war elegant, aber es fehlte etwas, und ich wusste, was. Ich nahm die Perlenkette, die Ann mir zu Weihnachten geschenkt hatte. Na bitte. Perfekt. Ich war zu allem bereit.
Es klopfte an der Tür, es war Zeit. Scott stand in seinem maßgeschneiderten Smoking in der Tür und streckte die Arme aus.
»Darling«, er grinste.
Ich schluckte und zwang mich zu lächeln. Ich hatte plötzlich Angst, mein Zimmer zu verlassen. Nichts wirkte mehr echt, es war, als wäre ich eine Betrügerin, die kurz davor stand, demaskiert zu werden, was ja auch nicht so weit von der Wahrheit entfernt war. Scott küsste mich sanft auf die Stirn, als begreife er.
»Keine Sorge«, sagte er leise. »Ich bin bei dir.«
Ich lächelte ihn an und versuchte, mich zu entspannen, während wir die Treppe hinabstiegen und den Ballsaal betraten. Erstaunt riss ich die Augen auf, als ich sah, wie sehr sich der Raum verändert hatte. Überall standen Blumen und Bänder in meinen Farben, Hellrosa und Weiß. Übervolle Vasen mit Pfingstrosen und Rosen. Kerzenständer erleuchteten den Ballsaal, ihre Flammen verbreiteten Wärme. Der Saal war proppenvoll. Ich überflog die Menge und suchte nach bekannten Gesichtern und merkte, dass ich nur meine kleine Gefolgschaft kannte, von der im Moment niemand zu sehen war, und der Rest zu Scott gehörte.
»Du hast eine Unmenge von Leuten eingeladen«, sagte ich panisch.
»Sei nicht schüchtern, du hast die meisten von ihnen schon getroffen, es sind vor allem Geschäftspartner«, sagte Scott leichthin, während er mich durch das Gewühl von Menschen mittleren Alters führte. Er hatte Recht, die meisten hatte ich schon bei endlosen Mittag- oder Abendessen getroffen, und sie begrüßten uns enthusiastisch. Ich hörte oft »Kate, wir sind so glücklich, dass Sie Scott getroffen haben …«, und »Scott braucht eine Frau mit Niveau«, oder meinen absoluten Lieblingsspruch: »Sie passen viel besser zu Scott als dieses slowenische Mädchen, Gott sei Dank, dass er sie nicht geheiratet hat.« Es dauerte nicht lange, bis meine Nervosität verflog und mein Selbstbewusstsein zurückkehrte. Ich stand kurz davor, ein festes Mitglied des Madewell-Teams zu werden, und ich
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