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Mr. Darcy bleibt zum Fruehstueck

Mr. Darcy bleibt zum Fruehstueck

Titel: Mr. Darcy bleibt zum Fruehstueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Izzo
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nicht affektiert wie bei der Queen galt. Habe ich schon erwähnt, dass sie gern trinkt?
    Wir begannen unser Wiedersehen mit einem Glas Weißwein bei ihnen zu Hause. Das Haus war geräumig und hell mit hohen Decken und weißen Wänden und außergewöhnlichen weißen Teppichen auf dunklem Parkett. Wir saßen auf schneeweißen Ledersofas, neben denen weiße Beistelltische standen. Es musste Clives Geschmack sein, Emma wäre freiwillig niemals so ordentlich. Ich war jedenfalls froh, dass es Weißwein war.
    Von dort ging es in verschiedene Pubs, und wir tranken noch viele Gläser Wein, bevor wir uns mit Clive in seinem Privatclub in Soho trafen. Wir saßen an einem Tisch nahe am Kamin, vor dem zwei große Lederclubsessel standen.
    »Ich bin sehr betrunken«, verkündete ich.
    »Ich bin auch total besoffen«, kiekste Emma.
    Als wir anfingen zu kichern, sah uns eine hochschwangere Frau böse an, bevor sie sich in einen Clubsessel setzte.
    »Wo auch immer ich hinsehe, sind Schwangere«, sagte ich genervt. »Verhütet denn heute niemand mehr?«
    »Sie ist neidisch, weil sie nicht trinken darf«, vermutete Emma, dann schwieg sie. »Ich sollte dir was sagen«, sagte sie. »Ich versuche, schwanger zu werden.«
    »Nicht auch noch du!«, sagte ich vorwurfsvoll. Dann riss ich mich zusammen und fügte schnell hinzu: »Das ist toll! Aber darfst du dann trinken?«
    »Die ganze verdammte Sache macht mir panische Angst«, sagte sie ernst. »Ich denke mal, betrunken zu sein ist die einzige Möglichkeit, damit klarzukommen.«
    Ich freute mich für meine Freundin, aber ehrlich gesagt, hatte ich die Nase voll von Babygesprächen. Bald unterhielten wir uns über die wohlbekannten Themen: wie lange sie es schon versuchten, was sie und Clive zur Unterstützung genommen hatten, die üblichen Tricks, Kräuter und Medikamente, die nichts außer Sorgen und Anspannung gebracht hatten, aber kein Baby. Ich hörte zu und gab ihr die Tipps, die ich von meinem Bekanntenkreis bekommen hatte. Ich war unglaublich erleichtert, als Clive auftauchte.
    Clive war der typische Engländer. Er trug einen maßgeschneiderten Nadelstreifenanzug und ein breit gestreiftes Hemd, einen Seidenschlips und ein Einstecktuch. Er war glatt rasiert, hatte einen leicht rötlichen Teint, und seine Haare waren angemessen ungekämmt. Er hatte makellose Manieren, war geistreich und sein Konto üppig gefüllt.
    »Ich sehe, ihr zwei habt euch schon ein paar genehmigt«, bemerkte er ernst. »Ich hole mal Wasser.«
    »Ach komm schon, Liebling«, neckte Emma. »Trink ein Pint oder fünf.«
    »Ich brauche das«, antwortete er und ließ sich in den Sessel fallen und lockerte seinen Schlips. Ich kannte Clive nicht so gut, aber ich spürte seine schlechte Laune.
    »Irgendetwas passiert?«, fragte ich.
    »Die Börse ist auf Talfahrt«, sagte er geradeheraus, dann fuhr er in einem Tonfall fort, der andeutete, dass er offensichtlich untertrieb. »Eigentlich keine große Sache. Nur ein paar amerikanische Banken, die pleitegehen, und Investmentfirmen, die Milliarden verlieren.«
    »Langweilig!«, warf Emma ein.
    »Das wirst du nicht mehr denken, wenn wir komplett pleite sind«, blaffte er.
    »Sei nicht so panisch«, neckte sie ihn, dann wandte sie sich mir zu. »Er denkt immer, wir stehen kurz vorm Armenhaus.«
    Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Ich war noch nicht dazu gekommen, ihr zu erzählen, dass ich bereits ein Opfer der Krise und diese Reise mein Abschied als provisorische Beautyredakteurin war. Und ich hatte keine Ahnung, wie ihre finanzielle Situation aussah. Emma kaufte keine Designerkleidung, aber ihr Haus sah teuer aus. Eine Frau konnte sich sehr leicht an diesen Lebensstil gewöhnen.
    »Ist es wirklich so schlimm?«, fragte ich mitfühlend, ich erinnerte mich an Brandons Warnung.
    »Es sieht nicht gut aus«, antwortete Clive mürrisch. »Ich bin mir nicht sicher, ob ich dieses Jahr einen Bonus bekomme.«
    »Ist das alles?«, schimpfte Emma mit ihm. »Wir kommen ohne deinen verdammten Bonus aus.«
    Aber aus Clives Gesichtsausdruck sprach das Gegenteil.
    Wir ließen das Thema fallen und bestellten mehr Wein. Während wir tranken und über nichtfinanzielle Dinge plauderten, wie zum Beispiel, woher die teuren Teppiche kamen, entdeckte Clive einen Bekannten.
    »Entschuldigt mich«, sagte er und verließ den Tisch. Ich beobachtete ihn, während er mit einem Mann sprach, der ungefähr in unserem Alter war.
    »Wer ist das?«, fragte ich rundheraus.
    Emma sah mit glasigen Augen zu ihnen

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