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Mr. Darcy bleibt zum Fruehstueck

Mr. Darcy bleibt zum Fruehstueck

Titel: Mr. Darcy bleibt zum Fruehstueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Izzo
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durch zwei antike Nachttische und eine alte Lampe abgerundet. Die Wandfarbe war sehr teuer gewesen und nannte sich geräucherte Forelle. Ich liebte sie wegen ihres Namens und weil es ein sattes dunkles Rosa war. Angeblich war es exakt dieselbe Farbschattierung, die man in der Bibliothek eines englischen Herrenhauses gefunden hatte, und stammte ungefähr von 1813, dem Jahr, in dem Stolz und Vorurteil veröffentlicht worden war. Ja, ich war wirklich ein großer Austen-Fan. Während Ann und Nana sich beim Kochen ausließen, lasen Nana und ich zusammen Austen-Romane und spielten abwechselnd die Heldinnen. Ich war zehn gewesen, als Nana mir Stolz und Vorurteil zum ersten Mal vorgelesen hatte. Austen war Futter für meine Seele.
    Unnötig zu erwähnen, dass mich nur eine Sache retten konnte, als ich ins Bett stieg und mir wieder schlagartig klar wurde, dass ich arbeitslos war. Ich nahm Stolz und Vorurteil zur Hand.

4
    Auftragsvergabe

    Aber heutzutage gehen so viele feine Damen auf diese Art zum Teufel, dass man für niemand mehr einstehen kann.
    Mansfield Park
    D ie letzten Tage bei Haute verbrachte ich damit, hinter mir aufzuräumen. Am Freitag gab ich ohne viel Federlesens meinen Sicherheitsausweis ab. Und am darauffolgenden Montag um 9.30 Uhr stand ich an meinem früheren Arbeitsplatz. Ich war gekommen, um mit Marianne über freiberufliche Aufträge zu sprechen und um noch einmal zu kontrollieren, dass ich nichts vergessen hatte. Es war merkwürdig, so bald schon wieder hier zu sein, und noch merkwürdiger zu sehen, wie schnell Claire den Schreibtisch neu geordnet hatte. Dann stand Claire plötzlich neben mir.
    »Hallo«, sagte sie mit ihrem Zahnputzlächeln.
    Während Claire darüber schwadronierte, wie schwierig es für sie war, den Schreibtisch und den Make-up-Schrank neu zu organisieren, blieb mein Blick an etwas hängen. Oben auf einem Stapel Ordner lag ein knallpinkfarbener Umschlag mit meinem Namen in goldener Schönschrift. Ich wusste sofort, was es war: eine Einladung zu einem Beauty-Event. Das wäre mein letzter Beautytrip in naher Zukunft. Aber ich kannte Claire, sie lebte für diese Presseausflüge und die kostenlosen Reisen, Luxushotels und das teure Essen.
    »Hast du gesehen, wie ich die Pressemappen neu geordnet habe?«, fragte ich mit gespielter Feierlichkeit und zeigte auf ihren Schreibtisch. Wenn sie sich nur für ein paar Sekunden umdrehte, könnte ich mir unbemerkt den Umschlag schnappen. Geschafft. Ich griff nach dem Umschlag und versuchte, ihn in meine Handtasche zu stecken, aber ich war nicht schnell genug.
    »Was ist das?« Claires Kopf wirbelte herum wie bei einer Kobra.
    »Das ist für mich«, sagte ich bestimmt und hielt den Umschlag hoch, so dass sie meinen Namen darauf lesen konnte.
    »Ist das eine Einladung?«
    »Ich weiß nicht.« Ich zuckte gleichgültig mit den Schultern. Aber Claire sah mich mit bohrendem Blick an.
    »Mach ihn auf«, befahl sie und hielt mir einen versilberten Brieföffner hin.
    Ich weiß nicht, warum ich auf sie hörte. Es stand mein Name darauf, aber sie würde darauf hinweisen, dass es eigentlich eine Einladung für Haute war. Ich öffnete den Umschlag rasch und zog die schwere Standardeinladungskarte heraus. Ich hatte Recht, es war eine Reise zu einem Beauty-Event, und sie war nicht zu verachten: ein Flug erster Klasse nach London zur Neuvorstellung eines Parfüms. Ich genoss den Augenblick so lange wie möglich, weil ich wusste, dass jede Sekunde Verzögerung Claire wahnsinnig machte. Fingerspitzengefühl war ihre Sache nicht, und sie riss mir die Karte aus der Hand.
    »Oooooh«, flötete sie. »Ich liebe London!«
    Natürlich wollte sie nach London. Aber ich auch.
    »Mein Name steht darauf«, sagte ich unumwunden.
    Claire blinzelte mich an.
    »Es ist mein Job, Kate.«
    Niemand wird gern in Verlegenheit gebracht, am allerwenigsten eine Neununddreißigjährige, die gerade ein Kind bekommen hat, aber genau das passierte. Claire und ich marschierten in Mariannes Büro und setzten uns. Es war Mariannes Entscheidung.
    »Es wäre ein perfekter Wiedereinstieg bei Haute für mich«, sagte Claire unter Tränen, als wäre sie ein seit langem in Vergessenheit geratener Kinostar, der um eine Rolle für ein Comeback bettelt. »Ich würde leichter in den Job zurückfinden, es wäre weniger beängstigend, eher aufregend. Du wirst schon sehen, wenn du ein Baby hast, bist du auch auf das Mitgefühl anderer angewiesen.«
    Zicke. Zu schummeln und die Babykarte auszuspielen.
    »Ich

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