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Mr. Darcy bleibt zum Fruehstueck

Mr. Darcy bleibt zum Fruehstueck

Titel: Mr. Darcy bleibt zum Fruehstueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Izzo
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Bestimmtem. Aber jemand hörte es und lachte. Aus den Augenwinkeln entdeckte ich eine zarte, blonde Frau, die ein graues Cocktailkleid mit passendem Fascinator trug, dessen Federn um ihr Gesicht auf und ab schwangen. Ihre Augen waren hinter einer übergroßen Sonnenbrille verborgen, ihre vollen Lippen knallrot geschminkt. Sie hob ihr Glas in meine Richtung und verschwand. Sie musste mindestens fünfzig sein, aber sie war eine dieser reifen Frauen, die alterslos schienen. Sie waren mein Vorbild: würdevoll altern und gleichzeitig begehrenswert bleiben.
    »Wer ist das?«, fragte ich Orietta. Sie folgte meinem Blick und lächelte. »Das ist Fawn Chamberlain. Sie war als Teenager Schönheitskönigin im Süden, in Tennessee, glaube ich. Hatte als Kind keinen Penny. Jetzt ist sie unglaublich reich und war dreimal verheiratet. Würden Sie sie gern kennen lernen?«
    Ich nickte. Fawn Chamberlain sah wirklich wie eine ehemalige Schönheitskönigin aus. Mein Bauchgefühl sagte mir, dass Fawn nur zu gut wusste, wie man sich einen reichen Mann angelte. Als wir durch die Menge gingen, blieb Orietta abrupt stehen und flüsterte mir ins Ohr.
    »Oh, sehen Sie nur«, sagte sie leise. »Da ist dieser englische Freund von Ihnen, Griffith Saunderson.«
    »Griff«, korrigierte ich sie.
    Allerdings, Griff stand keine anderthalb Meter von uns entfernt, eine leere Champagnerflöte in der Hand. Als er in meine Richtung sah, lächelte ich und machte einen Schritt auf ihn zu, doch anstatt mich zu grüßen, drehte er sich weg. War das eine Abfuhr? Ich wollte ihn nicht vorverurteilen, vielleicht hatte er mich nicht gesehen. Ich ging zu ihm und tippte ihm auf die Schulter. Er drehte sich um und murmelte mit einem enttäuschten, zaghaften Lächeln: »Ach, Sie sind’s.«
    »Haben Sie mich nicht erkannt?«, fragte ich und ignorierte seine unhöfliche Art.
    Er sah verdutzt aus.
    »Doch, natürlich«, sagte er in einem Tonfall, der andeutete, dass ich eine Idiotin war.
    Ich wusste nicht, was ich antworten sollte. Zum Glück schaltete sich Orietta ein.
    »Wie schön, Sie zu sehen, Griff.« Sie strahlte. »Ich wusste nicht, dass Sie sich für Polo interessieren.«
    »Alle Pferdesportarten gefallen mir«, sagte er und starrte mich eindringlich an. Taxierte er mich, oder entdeckte ich da Hohn? Ich hatte das Bedürfnis, mich zu bedecken, bloß dass ich nichts dabeihatte.
    »Und wie läuft das B ’n’ B?«, fragte ich. Trotz meiner Verlegenheit war ich entschlossen, Smalltalk zu machen. Schließlich war er ein bekanntes Gesicht, und wir hatten gemeinsame Freunde, warum sollten wir nicht ein bisschen Zeit miteinander verbringen?
    »Gut«, antwortete er barsch und zog eine Augenbraue hoch. Er empfand eindeutig nicht dasselbe mir gegenüber. »Wenn Sie mich jetzt entschuldigen wollen, ich muss jemanden suchen.«
    Und damit verschwand er in der champagnerberauschten Menge. Ich spürte, wie ich rot wurde, was meine Verlegenheit nur noch verstärkte. Ich sollte mir das nicht so zu Herzen nehmen, was machte es mir denn aus, wenn Griff unhöflich war? Ich trank meinen Moët so schnell, dass mir schlecht wurde. Was mich allerdings nicht davon abhielt, mich noch einmal zum Laster durchzukämpfen und ein zweites Glas zu holen. Während ich mit Orietta in der Menschenmenge stand und der Alkohol meine Nervosität dämpfte, fiel mir unwillkürlich auf, wie jung alle waren. Viele unter dreißig, darunter nicht wenige sehr gebräunte, fohlenhafte Mädchen in winzigen Kleidern. Genau diese Mädchen waren die Zielgruppe meines Artikels, und noch wichtiger, sie waren meine Konkurrenz. Es war entmutigend. Man konnte den Reiz junger Haut, die sorglose Einstellung und die durch und durch straffen Körper nicht übersehen. Angst stieg wieder in mir auf. Was machte ich hier? Ich sollte diesen Artikel in New York in einem sicheren und vernünftigen Umfeld auf Anns Sofa schreiben. Ich brauchte ein drittes Glas Champagner, um mir Mut anzutrinken. Als ich auf den Laster zuging, sah ich Griff lächelnd mit einer hübschen Blondine flirten, die halb so alt war wie er. Wenigstens hatte ich jetzt meine Antwort auf die Frage, warum er keine Zeit für mich hatte. Das bisschen Selbstvertrauen, das mir noch geblieben war, verschwand so schnell, wie sich mein drittes Champagnerglas leerte. Dann entdeckte ich Fawn in einiger Entfernung, sie lachte inmitten einer Gruppe Männer – und stand eindeutig im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Dass sie älter war, schien ihr nichts auszumachen.
    »Ich

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