Mr. Darcy bleibt zum Fruehstueck
auf ein offenes Feld ritten, riss er mir die Zügel aus den Händen und galoppierte los. Ich hörte den Pferdeführer schreien, ich solle an den Zügeln ziehen, aber die hatte ich ja nicht mehr. Ich klammerte mich in Todesangst an Pebbles’ Hals fest und hoffte, dass er bald keine Wahl mehr hatte und anhalten musste. Als wir den Waldrand erreichten, ging meine Taktik auf. Nur wenige Zentimeter vor den Bäumen stoppte Pebbles so heftig, dass ich über seinen Kopf flog und mit dem Gesicht zuerst in einem Dornbusch landete. Ich weiß nicht mehr, wie lange ich dort lag, und nicht wusste, ob ich mich bewegen sollte. Ich erinnere mich nicht einmal daran, wie der Pferdeführer mich hochhob. Ich war verkratzt und voller blauer Flecke, aber ansonsten ging es mir gut. Der Vorfall hatte die anderen Mädchen in Panik versetzt, sie weinten und bettelten, dass man sie von ihren Ponys herunterholte. Das Geburtstagskind jammerte, ich hätte ihre Feier ruiniert, und ich ging verärgert und ohne Kuchen nach Hause. Seitdem habe ich panische Angst vor Pferden.
Orietta bestellte eine Flasche Champagner, aber nachdem unsere Gläser gefüllt waren, verließ Anthony uns und verschwand in der Menge. Ich vermutete langsam, dass Anthony mich nicht mochte, und fragte mich, ob er als reicher Mann mein eigentliches Motiv witterte. Orietta schien es nicht aufzufallen, dass er weg war, sie schaute sich geschäftig um.
»Und wann beginnt das Polospiel?«, fragte ich.
»Um drei Uhr«, sagte sie und aß ihre zweite Portion Eier Benedikt mit gedämpften Muscheln.
»Noch so lange hin?« Es war erst ein Uhr.
»Keine Sorge«, sagte Orietta, als läse sie meine Gedanken. »Ich kümmere mich darum, dass Sie Leute kennen lernen.«
Aber ich war mir nicht sicher, wie ich irgendjemanden treffen sollte, wenn wir wie Mauerblümchen an einem Tisch sitzen blieben. Die einzigen Leute, die vorbeikamen, waren Paare in den Siebzigern und die Kellner. Langsam füllte sich die Haupttribüne neben dem Clubhaus mit Zuschauern, und gegenüber dem Polofeld liefen private Parkplatzpartys auf Hochtouren. Alle schienen sich zu amüsieren außer mir. Ich versuchte mich abzulenken und aß zu viel vom Büfett. Meine Ausrede war, dass ich etwas brauchte, um meinen Champagnerkonsum zu kompensieren, aber in Wahrheit hatte ich nicht viel gegessen, seit ich angekommen war. Das Hotel bezahlte nicht für mein Essen, und ich wollte nicht mehr als unbedingt nötig ausgeben, außer ich ging mit Leuten aus, die ich beeindrucken musste, also lebte ich von Müsliriegeln und Äpfeln. Wenn ich mich jetzt satt aß, brauchte ich kein Abendessen mehr.
Das Polospiel war spannender als erwartet. Männern dabei zuzusehen, wie sie auf Pferden galoppierten, Schläger schwangen und gegeneinanderdonnerten, um ein Tor zu schießen, war aufregend, und ich feuerte das örtliche Team an. Orietta erklärte mir, dass ein Polospiel aus sechs Chukkas von je siebeneinhalb Minuten bestand. Doch wie beim Football konnte der Schiedsrichter Auszeiten festsetzen, so dass die ersten drei Chukkas über eine Stunde dauerten. Als die Uhr schließlich die Halbzeit einläutete, stand Orietta endlich auf.
»Lady Kate«, sagte sie mit einem leichten Rülpser, »jetzt ist unsere Chance, uns unter die Leute zu mischen.«
Ich stand auf und folgte ihr zum Rand des Innenhofes.
»Wo sollen wir hingehen?«, fragte ich und schaute zur Haupttribüne. Ich war überrascht, dort schien ein Massenexodus stattzufinden, als die Menge die Treppe hinunterging.
»Wir holen uns ein Glas Champagner«, sagte Orietta lächelnd. Sie schwankte einen Moment am Rand des Innenhofs, bevor sie auf das Spielfeld trat, ihre Absätze sanken bei jedem Schritt ein. Ich folgte ihr, entschlossen, eine gute Schau abzuliefern. Aber während wir auf den Champagner-Laster zugingen, wurde mir bewusst, dass Orietta ganz in ihrem Element war. Sie stellte mich allen vor.
»Bitte nennen Sie mich einfach nur Kate, nett, Sie kennen zu lernen«, wiederholte ich immer wieder.
Auf dem Spielfeld mussten sich hundert Menschen befinden, alle wetteiferten um ein kostenloses Glas Champagner. Schließlich kamen wir an die Reihe, und ich war geschockt angesichts eines Pick-up-Lasters voller Moëtkästen. Ein Mann stand auf dem Tieflader und goss Champagner ein, während Dutzende Männer und Frauen ihn umschwärmten und ihre Plastikchampagnerflöten in die Höhe streckten, um die Tropfen aufzufangen.
»Das ist wie ein UN-Hilfslaster für Reiche«, sagte ich zu niemand
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