Mr. Darcy bleibt zum Fruehstueck
weiß, was Ihnen gefallen wird«, quietschte Orietta und riss mich aus meinem Selbstmitleid. »Ich stelle Ihnen einen Freund vor, dem eines der Teams gehört. Er ist sehr attraktiv.« Sie führte mich vom Spielfeld, und ich folgte ihr ziemlich wackelig, sowohl wegen des Grasbodens als auch wegen des Champagners, aber anstatt zum Clubhaus zurückzukehren, gingen wir in Richtung der Reitbahn, wo ein paar Teams trainierten. Ich erstarrte. Davor hatte ich mich gefürchtet: den Pferden nahe zu kommen.
»Ich bin mir nicht so sicher«, sagte ich und suchte verzweifelt nach einer Ausrede. »Werden wir uns nicht schmutzig machen?«
»Seien Sie nicht albern.« Orietta lachte. »Wir werden ja nicht auf den Pferden reiten. Außerdem ist der Besitzer gut aussehend, frisch geschieden und vermögend .«
Ich seufzte. Genau deswegen war ich hier, um einen reichen Mann zu treffen, doch ich war ungefähr so begeistert wie vor einer Wurzelbehandlung.
Wir gingen an Pferdeanhängern vorbei, in denen Polopferde standen, während die Pfleger mit Eimern, Sätteln und Zaumzeug herumliefen. Orietta blieb abrupt stehen, als wir einen Anhänger erreichten, auf dem »Team Madewell« stand.
»Hallo! Hallo! Scott!?«, rief sie.
Wir hörten Geräusche aus dem dunklen Anhänger, und innerhalb von Sekunden trat einer der schönsten Männer, die ich jemals gesehen habe, ins Sonnenlicht. Er war groß und schlank und trug ein dunkelblaues Polohemd mit einem Wappen über dem Herzen. Sein Bizeps war zu sehen, da er in der einen Hand einen Zügel und in der anderen einen großen Eimer voller Seifenwasser hielt. Er war dunkel mit welligen schwarzen Haaren und ebenso dunklen Augen. Er lächelte uns an. Seine Zähne waren von Natur aus weiß, nichts an ihm war unnatürlich. »Männlich« war das einzige Wort, das mir zu ihm einfiel. Ich verstand langsam, warum sich so viele junge Frauen für diesen Sport interessierten.
»Scott ist zum Warm-up auf der Reitbahn.« Er sprach mit einem starken, aber verständlichen portugiesischen Akzent. Ich spürte seinen Blick auf mir und wurde rot.
»In Ordnung, wir werden ihn finden.« Orietta drehte sich um und führte mich fort.
»Wer war das?«, wollte ich wissen.
»Bernardo?«, fragte sie, als könne sie sich nicht vorstellen, warum das irgendjemand wissen wollte. »Er ist Scotts Manager. Ein ganz Süßer.«
»Ich mag Leckereien«, neckte ich sie.
»Vorsichtig«, warnte sie mich. »Er ist noch ein Junge, erst fünfundzwanzig Jahre alt.«
Ich zuckte mit den Schultern und folgte ihr zur Reitbahn. Ich versuchte, etwas zurückzubleiben. Ich wollte nicht näher an den Zaun herantreten, da ich Angst hatte, eine plötzliche Brise könnte Staub auf mein weißes Kleid wehen, aber Orietta wollte nichts davon hören. Sie packte meinen Arm und marschierte mit mir zum Gatter, wo vier Reiter durch die Bahn ritten und Schwung- und Abwehrtechniken übten. Wir waren so nah, dass ich die Pferde riechen konnte.
»Ist einer dieser Reiter Ihr Freund?«, fragte ich gereizt. Ich wollte unbedingt wieder zurück zum Clubhaus und zum Champagner und geräucherten Lachs, anstatt hier bei den Fliegen und Pferdeäpfeln zu stehen.
»Der auf dem weißen Pferd. Warten Sie, bis Sie ihn von Nahem sehen«, schwärmte sie. »Er sieht genau wie dieser James-Bond-Darsteller aus.«
»Daniel Craig?«, fragte ich, plötzlich sehr interessiert.
»Nein, nein, nicht dieser blonde Mann«, sagte sie verächtlich. »Der wirklich gut aussehende vor ihm. Pierce Brosnan.«
Damit hüpfte sie weiter auf und ab und winkte, bis die Reiter sie unmöglich übersehen konnten. Ich hatte Angst, dass ihre wedelnden Arme die Pferde verschrecken könnten, trat einen Schritt zurück und spürte, wie mein Absatz in etwas Weichem versank. Pferdemist. Beschämt wischte ich heimlich meinen Absatz an einem Grasbüschel ab und stellte mich wieder neben Orietta, als der Mann auf dem weißen Pferd zu uns herübertrabte. Als er näher kam, spürte ich, wie mich Angst überkam. Das Pferd war riesig und atmete schwer, rote Nüstern blähten sich, überall traten die Venen unter dem Fell hervor. Es sah aus, als gehörte es einem der vier apokalyptischen Reiter.
Der Reiter setzte den Helm ab, und ein Lächeln erschien auf meinem Gesicht. Er sah wirklich wie Pierce Brosnan aus. Meine Chancen, mich in einen reichen Mann zu verlieben, waren gerade gestiegen.
»Hallo, Orietta, ewig nicht mehr gesehen«, sagte er strahlend. »Wie geht’s? Was macht Anthony?«
»Uns geht’s
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