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Mr. Darcy bleibt zum Fruehstueck

Mr. Darcy bleibt zum Fruehstueck

Titel: Mr. Darcy bleibt zum Fruehstueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Izzo
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besten einen großen Bogen um ihn machen. Mit ihm spielt man nicht, besonders nicht Ihre Art von Spiel.«
    Damit verschwand er in der Herrentoilette, ich hatte keine andere Wahl, als zu hoffen, dass ich ihm vertrauen konnte.
    Ich ging zurück zum Tisch und schenkte Vlad meine ganze Aufmerksamkeit, es war immer noch Zeit genug, ihm Tatiana unterzuschieben. Aber jeder Versuch, zwischen den beiden ein Gespräch in Gang zu bringen, endete mit eisigen Blicken und einsilbigen Antworten. Selbst Fawns Südstaatencharme prallte an ihnen ab. Es war ein Desaster. Um alles noch peinlicher zu machen, kam Griff zurück und ignorierte mich für den Rest des Abends. Mit Scott konnte ich auch kein Gespräch führen, ohne dass Tatiana sich ständig einschaltete. Eine weitere öde Stunde verstrich, bis Scott es nicht mehr ertrug, aufstand und die Scharade beendete.
    »Ich muss zu einem Kunden«, verkündete er und deutete auf einen kleinen kahlköpfigen Mann an der Bar. »Es war sehr nett heute Abend, aber ich muss jetzt los.«
    Er lächelte und ging weg, die schmollende Tatiana im Schlepptau. Dann war Griff an der Reihe.
    »Ich tummle mich auch einmal ein bisschen«, sagte er und schaute mich immer noch nicht an. Als er ging, verzog ich hinter seinem Rücken das Gesicht. Wir mussten offensichtlich immer aneinandergeraten. Ich war entschlossen, nichts darauf zu geben, dass er wütend oder enttäuscht war. Er hatte kein Recht dazu und auch kein Anrecht auf mich. Ich sah zu Fawn und verdrehte die Augen. Aber ich hätte wissen sollen, dass sie nicht so leicht aufgab.
    »Was für ein nettes Mädchen Tatiana doch ist«, sagte Fawn lächelnd. Ich sah sie verwirrt an, aber sie schüttelte den Kopf. »Vlad, finden Sie nicht, dass Tatiana eines der hübschesten Mädchen ist, die Sie je gesehen haben?«
    »Nein«, fuhr er sie an. »Slowenische Mädchen sind Huren. Das Land ist ein Drecksloch.«
    Fawn und ich zuckten angewidert zurück.
    »Ich mag Frauen, keine Mädchen«, fuhr er eindringlich fort. »Die Jungen reden zu viel. Kate, sie ist eine Frau.« Ich spürte seine Hand auf meinem Knie.
    »Ich muss noch mal zur Toilette«, sagte ich und stand auf. »All der Wein.«
    Unser Plan war total in die Hose gegangen. Vlad war immer noch hinter mir her. Warum musste ich dem einzigen reichen Mann in die Arme laufen, der keine Lust auf eine Cheerleaderin hatte und mit dem ich nichts zu tun haben wollte? Ein klassisches Liebesdilemma, man will immer den Mann, den man nicht haben kann, und nicht den, der einen will. Vierzig zu werden hatte daran nichts geändert.
    Die Damentoilette war riesig. Ein verspiegeltes Foyer trennte die Kabinen und einen »Salon«. Im Salon standen gepolsterte Bänke, strategisch platziert, direkt vor großen Spiegeln und Marmorablagen mit Parfüms und Handcreme. Eine Angestellte stand bereit, um Lotion aufzutragen oder ein Kosmetiktuch zu reichen. Am anderen Ende war eine Chaiselongue oder Ottomane, daneben ein Lehnsessel für Amateurpsychologen, die Ratschläge erteilten. Wie allgemein bekannt tauschen sich Damen auf der Toilette über ihren Herzschmerz aus und spenden sich gegenseitig Trost. Die Polo Bar trug dieser Tatsache mit einer abgeschirmten Ecke Rechnung, in der man sein Gesicht wahren konnte, was meinen Eindruck bestätigte, dass die Schweizer es mit allem, nicht nur mit ihren Uhren, sehr genau nahmen.
    Ich setzte mich auf einen rosa Hocker, um meinen Lippenstift nachzuziehen, und hatte gerade den Deckel abgenommen, als ich jemand unverkennbar weinen hörte. Ich sah mich um. Die Angestellte stand wie eine Wache da und ignorierte das Schluchzen – sie hatte zweifellos schon oft eine Frau weinen gehört. Aber für mich war dieses Weinen wie der Klang einer Sirene, und ich schaute nach. Die Kabine ganz hinten war geschlossen. Als ich näher kam, wurde das Weinen lauter. Jemand weinte herzzerreißend.
    »Alles in Ordnung da drin?«, rief ich.
    Die einzige Antwort war ein Schluchzen.
    »Soll ich jemanden rufen?« Immer noch nichts.
    »Ich gehe jetzt«, sagte ich etwas lauter, damit sie mich trotz ihrer Tränen hören konnte. Plötzlich öffnete sich die Tür. Mir klappte die Kinnlade herunter, und ich riss die Augen auf. Ich wusste nicht, wo ich hinschauen oder was ich sagen sollte, denn die Frau, die so herzzerreißend geweint hatte, war Tatiana. Sie marschierte an mir vorbei, ihr Gesicht mit Mascara verschmiert, und wusch sich am Waschbecken.
    »Was ist los?«, fragte ich und erwartete fast eine barsche Antwort. Sie

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