Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mr. Fire und ich (Band 8)

Mr. Fire und ich (Band 8)

Titel: Mr. Fire und ich (Band 8) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Jones
Vom Netzwerk:
was bin dann ich?
    „Wir waren aber noch nicht bereit. Wir haben damals sogar alles getan, damit sich die Lage beruhigt. An dem Tag, als wir sie ertappt haben, war Clothilde so schockiert, dass sie mich gebeten hat, sie möglichst schnell zu heiraten. Sie wollte »unseren beiden Familien ein bisschen etwas von ihrer Würde zurückgeben«. Zunächst habe ich nicht Nein gesagt.“
    Daniel weicht immer mehr meinem Blick aus.
    Was wird er mir nun gleich offenbaren?
    „Wir haben also mit den Hochzeitsvorbereitungen begonnen. Du kannst dir sicher vorstellen, dass die Feier natürlich unbedingt in großem Pomp zelebriert werden sollte; darauf hatte meine Mutter ein Auge. Die Medien waren überall. Was für ein werbewirksamer Coup für Tercari! Im Laufe der Wochen wurde aber bei mir das Gefühl immer stärker, dass diese Bindung zum Scheitern verurteilt war. Eines Morgens hat sich mir die Entscheidung aufgedrängt, diese »Film- und Fernsehverlobung« zu lösen.“
    „Warum? Hast du sie nicht mehr geliebt?“, frage ich neugierig.
    „Ich glaube, ich habe sie nie geliebt … Kurzum, ich hatte beschlossen, ihr das noch am selben Tag mitzuteilen, aber es kam anders.“
    „Wie jetzt?“, schreie ich los, beinahe panisch. „Ihr seid immer noch zusammen, ist es das?“
    „Natürlich nicht! Was denkst du denn, Julia?“, gibt Daniel stirnrunzelnd zurück.
    „Nichts, ähm … Erzähl bitte weiter“, stammle ich errötend.
    „Bevor ich das Wort ergreifen konnte, hat mir Clothilde gesagt, dass sie mich nicht mehr heiraten wollte.“
    „Warum das?“, frage ich verblüfft.
    „Bis zum heutigen Tag weiß ich nicht, warum sie Schluss gemacht hat. Sie hat sich in London niedergelassen, wo sich der Hauptsitz des Unternehmens Saint-André befindet. Abgesehen von ein paar Anlässen, bei denen wir uns höflich aus dem Weg gegangen sind, habe ich sie danach nicht wiedergesehen … bis zu dieser berühmten Gala.“
    „Trotzdem seht ihr auf dem Foto aus, als … als würdet ihr euch nahestehen.“
    Das Bild dieses strahlend schönen, fröhlichen Paares konnte ich nie aus meinem Gedächtnis löschen. Ich muss nur die Augen schließen und schon sehe ich es wieder vor mir.
    „Da bin ich in eine Falle getappt. Clothilde kam auf mich zu und ist dabei sichergegangen, dass eine ganze Horde Journalisten ihr folgte. Ich konnte sie nicht zurückweisen. Das hat sie genutzt, um mir eine sehr beunruhigende Nachricht zu überbringen.“
    Ich sehe Daniel fragend an, um ihn zum Fortfahren zu ermutigen.
    „Sie behauptet, den Beweis zu haben, dass meine Mutter Gelder veruntreut.“
    Mir verschlägt es die Sprache.
    „Sie hat darauf bestanden, dass wir zusammen essen, um mir das Beweismaterial vorzulegen. Ich habe mir die Unterlagen angesehen, Julia. Ich bin mir so gut wie sicher, dass sie authentisch sind.“
    „Aber Daniel, das ist doch absurd! Warum sollte deine Mutter ihrem eigenen Unternehmen Geld unterschlagen?“
    „Das weiß ich nicht. Jedenfalls weigere ich mich, sie ohne Beweise zu beschuldigen.“
    „Aber was für eine Rolle spielt Clothilde in dieser Sache? Ich verstehe nicht.“
    „Sie droht damit, die Unterlagen der Presse zukommen zu lassen“, erwidert Daniel und ballt die Fäuste.
    „Das ist Erpressung!“, schreie ich empört.
    „Ich weiß.“
    „Was genau will sie?“
    „Dasselbe wie ihr Onkel: Tercari an sich reißen. Mir scheint allerdings, dass von einer Generation zur nächsten die Methoden des Unternehmens Saint-André immer unorthodoxer werden.“
    „Komische Familie“, murmle ich.
    „Ihr Onkel hasst meine Mutter, seit sie ihre Liaison beendet hat.“
    „Warum hat sie Schluss gemacht?“
    „Benoît hatte gerade sein Übernahmeangebot zurückgezogen.“
    „Das war nicht sehr schlau von ihr! Es war klar, dass sie mit dieser Entscheidung den Zorn ihres Ex-Liebhabers auf sich zieht!“
    Daniel sieht mich schweigend an. Er mustert mich misstrauisch.
    Habe ich zu viel gesagt?
    „Er scheint seinen Groll auf seine Nichte übertragen zu haben. Clothilde verfolgt nur noch ein Ziel: Tercari loszuwerden.“
    Eine Sache macht mich stutzig:
    „Weißt du, woher sie die Unterlagen hat, die sie dir gezeigt hat?“
    „Nein. Ich nehme an, dass es einen Maulwurf bei Tercari gibt, aber ich weiß nicht, wer es ist.“
    „Hast du an Agathe gedacht?“
    Daniel sieht mich an, als hätte ich den Verstand verloren.
    „Warum sollte meine Schwester in diese Sache verwickelt sein?“
    Ich zeige Daniel die Mail, die Sarah an mich

Weitere Kostenlose Bücher