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Mr. Hunderttausend Volt!

Mr. Hunderttausend Volt!

Titel: Mr. Hunderttausend Volt! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edna Schuchardt
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hatte, die mit Erdnussbutter bestrichen noch viel besser schmeckten. Dann suchten einen solche Alpträume heim, bis man mit einem gepeinigten Schrei aus dem Schlaf fuhr.
    "Was gedenkst du zu tun?", fragte Steven neben ihm mit leiser Stimme.
    Jonas starrte ihn an, als sähe er ihn zum ersten Mal. Dann ging ein Ruck durch seinen Körper.
    "Ruf die Polizei!", schrie Jonas, plötzlich von unheiliger Wut erfüllt. "Los, ruf Officer Brown an. Er soll der Bande da unten Beine machen und sie allesamt in unser hübsches, neues und von meinen Steuergeldern erbautes Gefängnis stecken. Der alte Fettwanst bekommt genug Geld von mir dafür, dass er mir solches Gesindel vom Halse hält. Er soll gefälligst etwas tun."
    Damit wirbelte er herum und stürmte an dem Freund vorbei zur Tür, blieb dort aber noch einmal stehen.
    "Und von dieser Jessica Barnes will ich den Kopf!" Jonas zitterte vor Zorn am ganzen Leib. "Sag Brown, dass ich ihm höchstpersönlich seinen fetten Hintern aufreiße, wenn er sich die Kleine nicht greift und sie mir hübsch verpackt in Hand- und Fußfesseln zum Abendessen serviert."
    "Jonas!" Steven streckte die Hand aus, aber sein Freund wandte sich ab. "Jonas, warte!"
    Steven fluchte innerlich. Warum musste der Junge bloß immer mit dem Kopf durch die Wand? Sein Vater war niemals so schwierig gewesen. Woher hatte der Kleine das nur?
    Dann fiel Steven ein, dass der "Kleine" bereits dreiundvierzig Lenze zählte, eine mehr als chaotische Ehe hinter sich hatte und einen Sohn von beinahe zwanzig Jahren versorgte. Da war er wahrhaftig den Kinderschuhen entwachsen.
    Traurig schüttelte Steven den Kopf und folgte seinem Chef, der bereits wieder zum Lift eilte. Kurz bevor sich die Türen hinter ihm schlossen, holte Steven den Wütenden ein.
    "Du solltest dir den Plan noch einmal genau überlegen", riet Steven ihm eindringlich, während er sich neben Jonas in die Kabine stellte. "Wenn Officer Brown hier mit seinen Leuten auftaucht, hast du sofort eine riesige Presse. Gib nach und erfülle die Wünsche dieser Leute. Damit fährst du auf alle Fälle besser als wenn du die Cops antreten lässt."
    Er verstummte abwartend, aber als Jonas verbissen schwieg, forschte Steven behutsam: "Es geht um irgendeine Summe, die diese Jessica Barnes von dir fordert? Ist es viel?"
    "Genau fünfzig Dollar", erwiderte Jonas grimmig.
    Steven Colloghwere warf ihm einen fassungslosen Blick zu. "Fünfzig Dollar?"
    "Fünfzig!", brüllte Jonas aufgebracht, weil er sich langsam selber albern vorkam.
    Statt einer Antwort drückte Steven den Etagenknopf.
    "Ich kündige." Das war alles, was Jonas von seinem alten Freund zu hören bekam, dann stieg Steven aus.
    Er war tatsächlich entschlossen, die Firma zu verlassen. Die guten Zeiten, die Tage, in denen er und Jonas Albert Carpenter zusammen biertrinkend und angelnd am Mainswater gesessen und sich schlüpfrige Witze erzählt hatten, waren unwiderruflich vorbei. Heute herrschten hier die Vernunft, die Computer, die Technik und der Mammon. Da war kein Platz mehr für ein Fossil wie ihn, der noch an so simple Dinge glaubte wie Güte und Verzeihung. Sollte der Junge doch zusehen, wie er alleine zurechtkam. Er, Steven Colloghwere, würde jedenfalls ab sofort seinen Ruhestand genießen!
     
    *
     
    Für die Lokalpresse war die Story ein gefundenes Fressen. Jonas Carpenter war schließlich eine bekannte Persönlichkeit in Mainshill. Jeder dritte hier und in der Umgebung war direkt oder indirekt von der Food Tech. abhängig und verdiente sein Brot bei oder mit ihr.
    Jonas' schwieriger Charakter und sein absolut frauenloses Dasein gaben immer wieder Stoff zu Tratsch und abenteuerlichen Vermutungen. Aber Genaues wusste eigentlich niemand zu berichten.
    Als Arbeitgeber war Jonas begehrt, denn er zahlte gut, hatte humane Arbeitszeiten und bot etliche Vergünstigungen, wie beispielsweise eine Kranken- und Altersversicherung, gegen die sich andere Betriebe mit Händen und Füßen wehrten. Privat aber galt er als kauziger Einzelgänger, der sich nur äußerst selten auf einem Fest oder einer der schicken Partys der Upperclass sehen ließ. Zurückgezogen und nur in der gelegentlichen Gesellschaft seine Sohnes lebte er in seiner weißen Villa am Rande der Stadt, zu der nur eine Handvoll Leute Zutritt hatten.
    Wie gesagt, dass Jonas schwierig war, wusste jeder. Dass er wenig Rücksicht nahm, wenn er seinen Willen durchsetzen wollte, war ebenfalls bekannt. Dass es üblich war, sich bei einem eventuellen Schaden bei

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