Mr. Hunderttausend Volt!
hatte.
Es dauerte einen Moment, ehe sie begriff. Dann schüttelte sie den Kopf.
"Ich sagte, fünfzig Doller, nicht fünfzigtausend." Sie schon den Scheck zu Jonas Carpenter zurück. "Sie haben sich verschrieben. Bitte stellen Sie mir einen neuen Scheck aus mit der richtigen Summe."
"Nein." Jonas sah sie aufmerksam an. Die Brille gab seinem Gesicht einen strengen, sehr geschäftlichen Ausdruck, nahm ihm aber nicht ein Hundertstel seiner Attraktivität. Unwillkürlich fragte Jessie sich, wie es möglich war, dass ein so grantiger Mensch trotzdem so gut aussehen konnte. Dieser Carpenter war genau der Typ Mann, auf den die Frauen scharenweise flogen.
"Der Betrag stimmt", sagte Jonas in ihre Gedanken hinein. "Er wird ausreichen, Ihren Wagen in einer anständigen Werkstatt wieder fahrbereit machen zu lassen, ihn aufzutanken und damit so schnell wie möglich die Stadt zu verlassen. Am besten gleich den Staat Colorado." Sein Lächeln erinnerte plötzlich an einen Haifisch. "Im Klartext, Miss Barnes: Ich wünsche Sie im Umkreis von fünftausend Meilen nicht mehr zu sehen. Haben Sie mich verstanden?"
Langsam zog Jessie sich den Scheck wieder heran, hob ihn hoch und zerriss ihn vor Carpenters erstaunt blickenden Augen.
"Nein, Mister Jonas Jonathan Carpenter. Ich verstehe Sie ganz und gar nicht."
Für einen Moment schien Jonas wie erstarrt, dann riss er sich die Brille von der Nase und schnellte aus seinem Sessel wie ein Springteufel. Aber diesmal wich Jessica nicht vor ihm zurück. Den Kopf in den Nacken gelegt, sah sie zu ihm auf.
"Ich will Sie hier nicht haben!", schrie Jonas unbeherrscht, was Jessie beinahe laut hätte aufatmen lassen. Nun hatte sie endlich den echten J.J. Carpenter vor sich, auf den sie sich innerlich vorbereitet hatte und nicht diesen weichgespülten Lackaffen! "Ich will, dass mein Sohn nie, hören Sie, NIE wieder in Ihren Dunstkreis gerät. Bei ihm ist nichts zu holen, kleine Goldgräberlady. Nicht ein lausiger Cent, denn wenn er seine Flausen, Musiker zu werden, nicht endlich aus dem Kopf fegt, dann werde ich ihn enterben. Und genau das gleiche wird geschehen, wenn er sich weiter mit Ihnen trifft. Also, verschwinden Sie, Miss Barnes, rasch und ohne Staub aufzuwirbeln."
John schwieg und holte tief Luft.
"So!" Es klang befreit. Jonas nahm erneut Platz, nahm sein Scheckbuch noch einmal aus der Schublade und begann zu schreiben. "Und nun seien Sie ein braves Mädchen und verlassen Sie das Firmengelände", forderte er dabei, ohne aufzublicken. "Und nehmen Sie den Scheck mit, den ich Ihnen noch mal ausgestellt habe. Es ist das einzige Geld, das Sie jemals aus mir herauspressen werden."
Für ein paar Sekunden war Jessica so perplex, dass sie nicht auf diese Ungeheuerlichkeit reagieren konnte. Aber dann, als sie langsam begriff, welche Frechheiten Jonas Carpenter ihr an den Kopf geworfen hatte, lief sie dunkelrot an.
"Wissen Sie was, Mr. Carpenter?" Sie betonte jede Silbe, damit Jonas ja kein Wörtchen ihrer Rede entging. "Ich spucke auf Ihr Geld und ich spucke auf Ihre Drohungen! Von Ihnen lasse ich mir ganz bestimmt nicht vorschreiben, wo ich zu wohnen habe. Ich bleibe hier, ich gehe fort – ganz wie es mir gefällt. Und wenn Ihr Sohn mit mir zusammen sein möchte, treffe ich mich mit ihm. So lange und so oft, wie es mir oder ihm passt. So einfach ist das!"
Sie nahm den neuen Scheck, spuckte einmal kräftig darauf und hieb ihn mit der flachen Hand so fest an Jonas Carpenters Stirn, dass er dort kleben blieb.
Danach herrschte eisiges Schweigen.
Starr, mit weit aufgerissenen Augen sah Jessie zu, wie sich Jonas langsam, wie im Zeitlupentempo bewegte. Ruhig zog er den Scheck von seiner Stirn und wischte sich gründlich mit dem Taschentuch über die betroffene Stelle.
"Ich will nur meine fünfzig Dollar für die Reparatur, Sir", sagte Jessica mutig, wohl wissend, dass sie den Mann damit nur noch mehr reizte. Aber sie wollte dieses Büro nicht verlassen, ohne ihr Recht bekommen zu haben, selbst, wenn sie sich damit in Lebensgefahr brachte.
"Nichts, gar nichts werden sie bekommen!" Jonas Carpenters Stimme klang merkwürdig belegt. Der Zorn über Jessicas Angriff schnürte ihm buchstäblich die Kehle zu. "Merken Sie sich: So lange ich lebe, werde ich es nicht zulassen, dass eine Frau wie Sie in meine Familie kommt. Genauso wenig, wie ich es zulassen werden, dass mein Sohn sein Erbe in den Wind schlägt, um als hungerleidender Musikant durch die Welt zu ziehen. Sie, Miss Barnes, werden niemals Mrs.
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