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Mr. Hunderttausend Volt!

Mr. Hunderttausend Volt!

Titel: Mr. Hunderttausend Volt! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edna Schuchardt
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schmiegen. Sekunden später war Jonas eingeschlafen.

Kapitel 6
    Die Fünfzig-Dollar-Demo wurde am kommenden Tag in allen vier Zeitungen erwähnt, die täglich in Mainshill und Umgebung erschienen. Die Leute in der Stadt redeten ein paar Tage darüber, aber dann flog Mike Toddles alter Hühnerstall in die Luft und das Interesse an Jessica und ihrer Tat verblasste.
    Sie war ganz froh darüber, denn Daniel hatte unter den Pressemeldungen, dem Gerede der Leute und der miesen Stimmung seines Vaters am meisten zu leiden. Jonas Carpenter musste nach Daniels Berichten eine Laune haben, die selbst den treuen Familienhund Parker, der sich sonst nie vor seinem Herrchen fürchtete, veranlasste, sich unter Daniels Bett zu verstecken. Dort blieb er, bis Jonas das Haus verlassen hatte.
    Die schlechte Laune seines Vaters und dessen striktes Verbot, seine Zeit ausschließlich der Musik zu widmen und sich mit Jessica zu treffen, hielten Daniel nicht davon ab, die meiste Zeit des Tages auf seiner Gitarre neue Songs zu komponieren und sich weiterhin mit Jessie zu verabreden. Auf dem Campus ließ er sich nur noch sehen.
    Eine Woche nach der inzwischen berühmt gewordenen Demonstration rief Chrissy bei den Lampsters an. Am Morgen war eine junge Frau in der Agentur gewesen, die eine Nachmieterin suchte, welche bereit war in den Mietvertrag für ein Zimmer in einem hübschen Häuschen einzusteigen. In dem Haus wohnten noch zwei andere Frauen, die laut Chrissy "total in Ordnung" waren.
    Die Miete war nicht allzu hoch und die Konditionen waren sehr günstig, sodass Jessica spontan beschloss, das Zimmer wenigstens einmal zu besichtigen, auch wenn ihr der Gedanke an eine Wohngemeinschaft immer noch nicht behagte.
    "Ich habe den Auftrag erst mal in der Spamablage geparkt", kicherte Chrissy hinter vorgehaltener Hand als Jessica in die Agentur kam. "Solche Sachen sind ruckzuck weg. Ich wünsche dir Glück."
    "Danke." Jessie zwinkerte ihr zu, steckte die Karte mit der Adresse in die Jackentasche und verließ das Büro.
    Der Tag war kühl. Statt Sonnenschein und Sommertemperaturen hatte er bisher nur Regen und Herbstkühle gebracht. Auch jetzt, als Jessie in ihren inzwischen "geheilten" Mini stieg, begann es erneut zu regnen und sie musste die Scheibenwischer anstellen.
    Auf der Karte war als Adresse eine Straße im Westteil der Stadt angegeben. Das bedeutete: Mittelständischer Wohnkomfort, Hausfrauen im ganzen Viertel und Kleinkinderspielzeug auf dem Rasen. Eine Umgebung, die in etwa der glich, in der die Lampsters lebten.
    Die Aspeneer Ave erwies sich dann auch als sehr ruhige Seitenstraße, in der die Häuser, ordentlich in Reih und Glied ausgerichtet, auf grünen Rasenflächen vor sich hinträumten.
    Nummer 1196 sah genauso aus wie die übrigen fünfundfünfzig Häuser der Straße. Jessie fuhr zuerst einmal daran vorbei, um sich einen Eindruck zu verschaffen, wendete dann und lenkte den Mini endlich in die breite Auffahrt.
    Es gab eine Doppelgarage, eine Steinfigur, der jemand eine alte Handtasche über den erstarrten Arm gehängt hatte und rechts und links neben dem Eingang Blumenrabatten, in denen sich blühende Rosenstöcke im Regen langweilten. Auf Jessies Klopfen wurde die Haustür mit solchem Elan geöffnet, dass sie aus den Angeln zu fliegen drohte.
    "Mein Name ist Jessica Barnes. Ich komme von Smith and Co Roomservice..."
    "Wow, supiiii!", wurde Jessica unterbrochen. Ehe sie es sich versah, stand sie in einem geräumigen Wohnzimmer, das sie fürs erste mit seiner verrückten Einrichtung verwirrte.
    Hier kämpfte die Gründerzeit gegen Jugendstil und Siebzigerjahre Pop-Art-Scheußlichkeit und versuchte sich indianische Kaufhausfolklore gegen amerikanischen Wegwerfimperialismus zu behaupten. Kurz – es herrschte das totale Geschmacks- und Stilchaos. Aber trotzdem - oder vielleicht gerade deswegen – wirkte der Raum ungemein gemütlich.
    "Setz dich", bat die junge Frau, die Jessica eingelassen hatte. Sie deutete auf das alte durchgesessene Sofa, das bestimmt vom ersten Weltkrieg hätte berichten können, wenn es der Sprache mächtig gewesen wäre. "Ich bin Carol Wright, die Besitzerin dieser Bleibe." Sie vollführte eine weitausholende Handbewegung, die das gesamte Haus einschloss. "Ansonsten lebt hier noch Babsy Smith, aber die schläft im Augenblick. Sie schläft die meiste Zeit ihres Lebens. Na ja, und bis vorgestern hat hier auch noch Lynn Carlisle gelebt, deren Zimmer du bewohnen sollst. Sie hat sich urplötzlich in einen Kerl aus

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