Mr. Hunderttausend Volt!
Teufel steckte Daniel? Wütend riss Jonas sein Handy aus der Hosentasche und wählte die Kurzwahlnummer seines Sohnes, aber es antwortete nur die Mailbox. Verdammt! Lag Danny etwa zwischen den langen Beinen der rothaarigen Hexe?
Die Erinnerung an Jessie und besonders an ihre heißen Küsse, brachten Jonas' Blut erneut in Wallung. Jetzt bereute er es, sich nicht genommen zu haben, was sie ihm so großzügig angeboten hatte. Doch seine geschwollene Lippe widersprach diesem Plan. Nein, dieser Feuerkopf ließ sich nichts aufzwingen! Und genau das machte sie gefährlich.
Daniel war einer solchen Frau nicht gewachsen. Er war Wachs in ihren Händen. Irrsinniger Weise musste Jonas genau in diesem Moment daran denken, wie er damals in seine Ehe gerutscht war: Ein verführerisches Mädchen, ein paar heiße, wilde Nächte am Strand, billiger Wein und ein Vollmond, der ihnen beim Liebesspiel zugesehen hatte. Drei Tage später waren sie in Jonas' Wagen nach Las Vegas durchgebrannt, in den Taschen gerade so viel Geld, dass sie die Hochzeit bezahlen konnten. Sie hatten im Auto gewohnt, hatten tagsüber in einem Burgerladen gejobbt und waren sieben Wochen später nach Mainshill zurückgekehrt, beide einen billigen Ehering am Finger und im Gepäck einen Schwangerschafts-Teststreifen, der bestätigte, dass sie demnächst Eltern sein würden.
Daniel schien denselben Weg gehen zu wollen und das musste Jonas mit allen Mitteln verhindern. Er war damals mit seinem Liebesabenteuer gewaltig auf die Schnauze gefallen. Er zweifelte nicht daran, dass seinem Sohn genau dasselbe Schicksal bevorstand. Die Angst trieb ihn dazu, die Worte: "Komm nach Hause, sofort!!!" per SMS an Daniel zu senden. Doch erhielt keine Antwort darauf.
Erst kurz vor Mitternacht wurde Jonas aus dem leichten Halbschlaf gerissen, in den er auf dem Sofa sitzend gefallen war. Er schreckte auf und lauschte nach draußen, wo sich das Geräusch eines Motors der Villa näherte. Dann knirschte der feine Kies, das Motorenbrummen verstummte und eine Tür schlug zu.
Als Daniel den Wohnraum betrat, stand Jonas vor der breiten Fensterfront.
"Wo kommst du jetzt her?", fragte er, ohne ein Wort der Begrüßung an seinen Sohn zu verschwenden.
"Von der Uni." Daniel wich seinem Blick aus.
"Lüg nicht!" Mit zwei großen Schritten stand Jonas vor ihm. "Du hast hinter einem Baum gesessen und dich köstlich über die Aktion deiner Freundin amüsiert, stimmt's?"
Erstaunt starrte Daniel seinen Vater an. Man sah an seiner Mimik, dass er an dessen Verstand zu zweifeln begann.
"Okay, okay!" Abwehrend hob Jonas die Hände. "Du scheinst ausnahmsweise mal unschuldig zu sein." Mit wenigen Worten schilderte er, was sich während des Tages zugetragen hatte, verzichtete allerdings darauf, Daniel von Jessies Küssen und der stürmischen Umarmung zu erzählen. "Du hast wirklich nicht gewusst, dass sie so etwas plant?"
"Nein." Daniel konnte sich ein belustigtes Grinsen nicht verkneifen. "Aber ich glaube auch nicht, dass Jessica die Demo geplant hat. Die Idee ist ihr sicherlich ganz spontan gekommen und sie hat sie umgesetzt, ohne lange darüber nachzudenken."
"Dann mach ihr klar, dass sie solche Spontanaktionen demnächst besser unterlassen soll", forderte Jonas ärgerlich. "Es könnte sein, dass ich meine gute Laune verliere und dafür sorge, dass sie ganz schnell aus diesem Staat verschwinden muss. Das gilt übrigens auch für den Fall, dass ihr euch weiterhin heimlich hinter meinem Rücken trefft."
Er kam noch einen Schritt näher und packte Daniels Oberarm.
"Diese Frau ist absolut nichts für dich, Junge!", sagte Jonas eindringlich. "Lass die Finger von ihr. Ich meine es wirklich nur gut mit dir."
"Danke!" Mit einer ungeduldigen Geste riss Daniel sich los und trat von Jonas fort. "Wenn du dich wirklich für mich interessieren würdest, würdest du das gar nicht von mir verlangen. Aber ich bin für dich bloß eine Schachfigur, die du herumschubst, wie es dir passt."
"Rede doch keinen Unsinn!" Jonas sah ihn erbost an, aber Daniel ließ ihm keine Gelegenheit zu einer tiefergehenden Diskussion. Der junge Mann drehte sich einfach um und verließ den Raum, ohne sich noch einmal nach dem Vater umzusehen.
"Bleib!", rief dieser ihm zwar nach, aber der Befehl verhallte unbeachtet in den Tiefen des Hauses.
Für einen Moment spielte Jonas mit dem Gedanken, Daniel zu folgen und ihn zu zwingen, sich mit ihm zu unterhalten, dann gab er die Idee auf.
Der Tag war lang und anstrengend gewesen. Jonas
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