Mr. Hunderttausend Volt!
Stiefmutter. Wir haben uns bisher nur einmal getroffen und uns dabei miteinander ausgesprochen. Mehr nicht."
Daniel begriff immer noch nichts. Die Eröffnungen seines Vaters überrumpelten ihn total.
"Ich dachte, sie ist renitent, impertinent und furchtbar schlecht erzogen?", entfuhr es Daniel, bevor er über seine Worte nachgedacht hatte.
Jonas errötete, was seinen Sohn noch mehr verwirrte.
"Unsinn, ich habe das in meiner Wut so dahingesagt." Hastig wandte Jonas sich ab, damit sein Filius nicht sah, dass er vor Verlegenheit errötet war. "Ich bin den Umgang mit so jungen Damen eben nicht gewöhnt. Zu meiner Zeit waren sie...nun ja...sie waren irgendwie umgänglicher."
"Dad!", unterbrach Daniel ihn ungeduldig. "Jessica ist okay, das weiß ich. Was willst du von ihr?"
"Na, hör mal!" Jonas fuhr herum und sah seinen Sohn entrüstet an. "Jedenfalls nicht das, was du denkst. Aus dem Alter bin ich raus, das weiß ich selbst. Du brauchst mich nicht darauf hinzuweisen." Er sah wieder aus dem Fenster. Das Wasser des Pools glitzerte im hellen Sonnenschein. "Ich sagte es bereits, Jessie und ich, wir haben uns nur einmal getroffen und jetzt überlege ich halt, ob ich mit ihr zu dieser Party gehen soll. Falls du Angst hast, ich könnte dabei meine Unschuld verlieren, kannst du ja mitkommen. Als Anstandshündchen, sozusagen."
"Werd' nicht albern, Dad", murrte Daniel, der seine Felle immer weiter fortschwimmen sah. "Du bist also entschlossen, auf diese Verlobungsparty zu gehen? Ich warne dich, da sind fast nur Studenten und junges Gemüse. Es wird dir nicht besonders gefallen."
"Clark und Steve müssen auch hin." Jonas grinste und setzte sich wieder in seinen Schaukelstuhl. "Außerdem ist das nur gut für Jessica. Sie wird auf jeden Fall ihren Spaß haben."
Daniel verzichtete auf eine Antwort.
Schweigend, mit gesenktem Kopf, schlich er aus dem Wohnzimmer und suchte seine eigenen Räume auf. Die Freude auf die Party war ihm gründlich vergangen.
*
„Das ist überhaupt kein Problem." Babsy garnierte ihren Aufmunterungsversuch mit einem treuherzigen Augenaufschlag. "Jessica soll deinen Dad ablenken, während du deinen großen Auftritt hast."
Sie saßen in dem herrlich chaotischen Wohnzimmer des "Drei-Mädchen-Hauses“ in der Aspener Ave zusammen und versuchten Daniel aufzuheitern, der vor einer halben Stunde völlig am Boden zerstört hier eingetroffen war.
Babsy hatte ihren Liebling auf dem Sofa platziert, wo er es sich neben Leika bequem gemacht hatte. Die Katzendame hielt gerade, wohlig zusammengerollt ihr Nachmittagsschläfchen. Jedenfalls tat sie so, aber in Wahrheit versuchte sie, Daniel das Sofa streitig zu machen, in dem sie ihre Beine in seine Richtung ausstreckte, dabei Zentimeter für Zentimeter näher rückte und Daniel so durch den sanften Druck ihrer Pfoten dazu brachte, ebenfalls weiter zu rücken. Er saß bereits am äußersten Ende der Couch.
"Dein Vater hat offensichtlich einen Narren an Jessie gefressen", fuhr Babsy fort. "Er wird dich gar nicht bemerken, wenn sie an seiner Seite ist."
Daniel stieß einen Laut aus, der zwischen Knurren und Seufzen schwankte.
"Das ist auch so eine Sache, die ich nicht verstehe!" Er sah zu Jessica hinüber, die auf dem nachgemachten Afghanenkissen hockte. "Was läuft da plötzlich zwischen meinem Dad und dir? Ich habe noch nie erlebt, dass mein Vater einmal seine Meinung so gründlich revidiert hat wie bei dir."
"Es läuft gar nichts", erwiderte Jessica schärfer als beabsichtigt. "Wir haben bisher nur einen einzigen Nachmittag miteinander verbracht. Und das war am vergangenen Montag. Dein Vater hat sich wohl gefühlt. Ich meine, er hatte gute Laune und wir sind ein bisschen im Park spazieren gegangen und haben uns ein Boot gemietet. Mehr gibt es nicht zu berichten."
"Vielleicht erlebt dein Vater so eine Art zweiten Frühling?" Carol krauste nachdenklich die Stirn.
"Dad? Niemals!" Daniel schüttelte den Kopf. "Mein Vater interessiert sich nicht für Frauen."
"Okay, aber er hat eine Schwäche für Jessie", stellte Carol fest. "Sie wird ihn bestimmt von dir ablenken."
"Hey, woher nehmt ihr bloß diese Sicherheit?", rief Jessica dazwischen. "Ich war bisher nur einmal mit ihm spazieren. Ich..."
"Du musst es versuchen!", flehte Babsy. "Oh Jessie, das ist DIE Chance für Danny. Bitte, bitte, du kannst es, du bist die einzige, die mit Jonas Carpenter fertig wird. Bitte!"
Irgendwie behagte Jessica die Idee überhaupt nicht. Sie hatte ihn zwar seit dem
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