Mr. Hunderttausend Volt!
es wieder ausgeräumt. Das Klo stand auf dem Parkplatz, aber ich habe das Ding echt nicht gesehen. Ich bin mit Schwung in die Lücke, habe die Schüssel voll erwischt und sie hübsch zerlegt. Na ja, mein Auto sieht jetzt entsprechend aus."
Carol lachte wieder laut, bis ihr die Tränen über die Wangen liefen. Anscheinend machte ihr der Schaden an ihrem Auto nicht allzu viel aus.
"Und was hat der Mann dazu gesagt?", erkundigte Jessie sich, als die Freundin wieder Luft bekam. Carol wischte sich die Augen trocken und atmete ein paar Mal heftig ein und aus.
"Der? Der hat ziemlich dumm geguckt. Wir haben uns zuerst den Schaden betrachtet, dann sind wir in den Markt gegangen, und er hat sich eine neue Toilettenschüssel gekauft. Danach haben wir in der Cafeteria noch einen Kaffee miteinander getrunken."
Ihr Blick wurde ernst, bekam etwas Verträumtes, während sie weitererzählte:
"Er war überhaupt nicht sauer oder so. Er hat nur gelacht. Aber wie, Kinder! Mein Herz hat total verrückt gespielt. Er ist genau mein Typ, ach..." Sie verstummte mit einem sehnsüchtig klingenden Seufzer und starrte Leika an, die am dem inzwischen völlig verrupften Farn knabberte. "Dunkelhaarig, mit den tollsten Augen, die ich jemals an einem Menschen gesehen habe. Ich könnte ihn pausenlos ansehen."
"Und, wirst du ihn noch mal treffen?", fragte Jessica neugierig.
"Heute Abend." Carols Augen begannen zu leuchten. "Wir gehen zusammen essen." Sie wandte den Kopf und sah Babsy an. "Kannst du mir dein rotes Schlauchkleid leihen? Ich möchte so gerne sexy aussehen. Bitte, Babsy, bitte, bitte."
"Klar doch!", erlaubte Babsy großzügig. "Du bekommst auch die passenden Sandaletten dazu. Der Typ soll sich alle zehn Finger nach dir abschlecken."
"Oh, Danke!" Carol war mit einem Satz auf den Beinen und schmatzte Babsy einen herzhaften Kuss auf die Wange. Und weil Carol so happy war, bekam Jessica auch gleich eine Portion Küsschen ab. Danach kam Katze Leika dran, der es jedoch gelang, rechtzeitig in die Küche zu flüchten, bevor Carol ihr die Rippen zusammendrücken konnte.
Punkt neun Uhr, Jessica hatte gerade die Steaks aus der Marinade genommen, klingelte es an der Haustür.
Es war das erste Mal, dass es Carol gelang, schneller zu sein als Leika, die sonst immer als erste an der Tür stand. Nigel Campbell stand mit einem dezenten Teerosenstrauß in den Händen auf der Rosshaarmatte und grinste von einem Ohr zum anderen, als Carol die Tür aufriss.
Sie gab sich erst gar nicht die Mühe, ihre Freude über das Wiedersehen zu verbergen. Mit einem begeisterten „Oh, Nigel, schön, dass du gekommen bist!“ nahm sie ihm die Blumen ab, drückte sie der verblüfften Babsy in die Hände, die getrieben von Neugierde, aus der Küche gekommen war, und wandte sich mit einem strahlenden Lächeln ihrem Schwarm zu.
Der erwiderte das Lächeln gepaart mit einem bewundernden Blick, der Carols Atmung kurz aus dem Takt brachte.
„Du siehst umwerfend aus.“ Nigels Stimme zitterte ein wenig.
„Oh, danke.“ Die Röte in Carols Wangen vertiefte sich. „Ich, äh…“
Hilflos blickte sie sich um, aber Babsy hatte inzwischen die Umhängetasche geholt, die haargenau zu dem sexy Kleid passte, das sich Carol von ihr geliehen hatte. Babsy schob Carol das Täschchen einfach unter den Arm, versetzte ihr einen freundschaftlichen Klaps auf das runde Hinterteil, das sich unter dem engen Stoff deutlich abzeichnete, und schob sie zur Tür hinaus.
Lächelnd sah Babsy anschließend dem Paar nach, wie es Arm in Arm auf den Rover zuging, der an der Straße parkte.
Ein schönes Paar, urteilte Babsy und beschloss spontan, Carol das Kleid zu schenken. Es stand der Freundin zehnmal besser als ihr, und Nigel hatte es bereits vollkommen entzückt.
Zufrieden lächelnd kehrte Babsy in die Küche zurück, um Jessica die Neuigkeiten zu erzählen.
Sie trafen sich im Emmerson-Park, an dem kleinen See, an dem vor einigen Wochen Jessica und Jonas die aufdringlichen Enten gefüttert hatten. Aber diesmal hatten die Viecher Pech, denn weder Alan noch Daniel achteten auf ihr Geschnatter. Die Männer liefen weiter, so in ihr Gespräch vertieft, dass sie blind und taub waren für ihre Umwelt.
Plötzlich blieb Alan stehen, was die ihren Kumpels vorauswatschelnde Ente mit einem empörten Schnattern quittierte.
„Halte mich nicht für dumm, Danny!“ Alan schüttelte den Kopf. „Das habe ich nicht verdient, weißt du? Das nicht!“
Daniel wich seinem Blick aus. Er trat nach
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