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Mr. Hunderttausend Volt!

Mr. Hunderttausend Volt!

Titel: Mr. Hunderttausend Volt! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edna Schuchardt
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handeln. Das bedeutete, dass sie sich im Bad zunächst ankleidete, ihr Make-up einigermaßen restaurierte und das Haar bändigte. Anschließend kehrte sie auf die Terrasse zurück, auf der das Paar immer noch miteinander zankte. Lizzy warf ihrem Noch-Ehemann gerade vor, sie „bescheißen“ zu wollen. Ihre Tonlage hatte dabei eine Höhenlage erreicht, die Hunde zum Winseln bringt und Glas bersten lässt.
    Carol wartete eine Atempause der Kreissäge ab, dann trat sie vor und bedachte Nigel mit einem kühlen Blick.
    „Sorry, dass ich eure Unterredung störte, aber ich wollte mich rasch verabschieden“, während sie sprach, drehte sie sich bereits um, als wollte sie davongehen. Dann schien ihr jedoch noch etwas einzufallen. „Ach ja, Nigel: Bitte, vergiss meinen Namen und wirf meine sämtlichen Kontaktdaten weg, ja? Ich mach mir nichts aus Kerlen mit Altlasten.“
    Damit stöckelte sie davon, den Rücken gerade, den Kopf stolz erhoben und sich dabei der Blicke bewusst, die ihr folgten. Als sie Lizzy Sirenenstimme „Du bleibst hier, mein Lieber“ kreischen hörte, flog ein spöttisch-bitteres Lächeln über ihre Lippen. Nigel war leider auch nicht mehr als ein feiger, verlogener Mistkerl, schade!
    Sie hatte ihren Wagen erreicht, der in der breiten Auffahrt parkte. Bis hierher konnte sie die aufgebrachten Stimmen des Paares hören. Anscheinend hatte Lizzy einen hysterischen Anfall, ihre Schreie klangen schrill vor Wut. Aber Carol hatte wahrlich keine Lust, sich darum zu kümmern. Mochten sich die beiden gegenseitig umbringen, es war ihr egal! Ihr war alles egal. Eben hatte ihre heile Welt einen riesigen Sprung bekommen, der sie innerlich langsam auseinander riss. Sie fühlte sich zum Sterben elend und wollte nur noch eines: Nach Hause fahren und heulen, bis sie so dehydriert war, dass sie tatsächlich sterben musste.

Kapitel 11
    Der Rover hielt vor dem Haus. Jessica löste ihren Gurt und beugte sich zu Jonas hinüber, dessen Augen im grünlichen Licht der Armaturen geheimnisvoll glänzten.
    „Es war ein wunderschöner Tag.“ Sanft strichen Jessicas Lippen über seine Wange. Es war ein angenehmes, kitzelndes Gefühl, das erneut heftiges Verlangen in Jonas weckte.
    Ihr Stetson hing auf dem Rücken. Sie hatte das Haar gelöst, weich umspielte es ihr hübsches Gesicht und kitzelte seinen Handrücken, als er die Arme um ihren Nacken legte.
    Jessica wusste wahrscheinlich gar nicht, welches Feuer sie in Jonas entfachte. Er versuchte, sich zu beherrschen, wollte, dass sie sich beide Zeit ließen, um sich erst vollkommen über ihre Gefühle klarzuwerden, ehe sie sich in das Abenteuer ihrer Lust stürzen würden. Aber dieser Vorsatz geriet jetzt heftig ins Wanken. Jessicas Hände streichelten Jonas‘ Rücken, wanderten unter das Hemd und berührten dort seine Haut, die heftig zu brennen begann. Jonas konnte sich kaum noch zurückhalten. Alles in ihm sehnte sich nach Jessica.
    Ach verdammt, alter Junge!, rief Jonas sich innerlich zu. Setz alles auf eine Karte und nimm dir endlich, wonach du seit Wochen hungerst. Sie wartet doch nur darauf. Schau dir diese Augen an…
    Jessies Handy gab rhythmische Piepstöne von sich. Bevor Jonas es verhindern und Jessica an sich ziehen konnte, hielt sie das verdammte Störgerät schon in ihrer Hand und las den Text, den ihr irgendein gottverdammter Idiot ausgerechnet jetzt zugeschickt hatte. Vor Zorn über die Unterbrechung hätte Jonas dem Absender der SMS am liebsten den Hals umgedreht.
    „Ich muss gehen“, hörte er Jessie flüstern. Das Rauschen in seinen Ohren machte ihre Worte nur schwer verständlich. „Es ist irgendwas mit Carol.“ Sie stieß die Tür auf und sprang aus dem Wagen. „Gute Nacht, Jonas.“
    Mit brennenden Blicken sah er ihr nach, wie sie raschen Schrittes über den Plattenweg zu Carols Haus lief. An der Tür drehte sie sich noch einmal um und winkte ihm zu, dann war sie verschwunden.
    Jonas entfuhr ein abgrundtiefer Seufzer. Es klang als würde die ganze Erdkugel auf seiner Brust lasten.
    „Idiot“, sagte er in die grünliche Dämmerung seines Wageninneren hinein. Mit einem Ruck beugte er sich vor, der Motor sprang sofort an, dann rollte der Rover rückwärts zur Straße.
     
    *
     
    „Oh, Jessie, ich bin ja so froh, dass du da bist!“ Babsy Smith fiel ihrer Freundin einfach um den Hals als diese das indianisch-amerikanisch-mexikanische Wohnzimmer betrat. „Ich weiß schon gar nicht mehr, was ich noch mit ihr anstellen soll. Sie hört einfach nicht auf zu

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