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Mr. Hunderttausend Volt!

Mr. Hunderttausend Volt!

Titel: Mr. Hunderttausend Volt! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edna Schuchardt
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weinen.“
    Sofort hatte Jessica Jonas Carpenter, das Rodeofest und sogar die heißen Küsse vergessen, die sie miteinander getauscht hatten.
    „Was ist denn passiert?“, fragte sie, während sie den Stetson abzog und in Richtung Schlafräume eilte.
    „Irgendwas mit Nigel“, erklärte Babsy etwas kurzatmig, weil sie versuchte mit Jessica Schritt zu halten. „Alles, was ich bisher aus Carol herausgekriegt habe, ist, dass er wohl verheiratet ist. Aber Genaues weiß ich nicht.“ Sie blieb stehen und schnaufte erschöpft. „Als sie nach…Hause kam…war sie…völlig aufgelöst. Du, ich habe echt Angst, dass sie sich was antut.“
    Carol lag bäuchlings auf dem Bett. Als Jessica das Zimmer betrat, hob sie kurz den Kopf, sah die Freundin aus rotverquollenen Augen an und vergrub das Gesicht wieder tief in das inzwischen durchfeuchtete Kissen.
    Ohne Hast ging Jessica zum Bett und ließ sich auf der Kante nieder. Jedes Wort war hier erst einmal überflüssig. Sie erkannte, wie tief Carols Kummer saß und tat das einzig Richtige, was in diesem Fall zu tun war: Sie schwieg, nahm Carol in die Arme und ließ sie weinen. Babsy schlich indessen in die Küche und setzte die Kaffeemaschine in Gang.
    Später, wohl eine Stunde oder mehr nach Jessicas Rückkehr saßen sie dann um den Küchentisch herum, jede einen Pott Kaffee vor sich, und lauschten mit wachsender Empörung Carols Bericht.
    „So ein Mistkerl!“, entfuhr es Babsy, nachdem Carol geendet hatte. „Oh, Mann, wie kann ein Typ nur so verlogen sein!“
    „Ja, das stimmt, das hört sich tatsächlich nicht gut an“, meinte Jessica etwas gemäßigter, da sie noch über das Gehörte nachdachte. „Aber diese Frau scheint keine allzu großen Chancen mehr bei Nigel zu haben.“
    „Pff!“, machte Carol verächtlich. „Was heißt hier denn Chancen? Sie kann ihn von mir aus behalten oder wegwerfen, das ist mir wurscht! Bei mir ist er durch, das sage ich euch! Der braucht sich hier nie wieder sehen zu lassen!“
    Babsy musterte sie skeptisch, um dann in ihrer typischen direkten Art herauszuplatzen: „Ist das etwa dein Ernst?“, worauf Carol einen derart wilden Blick zuwarf, dass Babsy hastig den Kopf zwischen die Schultern zog.
    „Ja, das meine ich ernst!“, schniefte Carol, während ihr erneut Tränen über die Wangen rollten. „Dieser Typ ist ein gemeiner Lügner. Ich will ihn nie, nie, nie wiedersehen!“
    „Aber er…“ Babsy sah sich vorsichtig um. „Er hat doch gar nicht erst gesagt, dass er verheiratet ist“, wagte sie zögernd einzuwenden.
    „Nein, das hat er nicht!“, fauchte Carol wie eine gereizte Katze. „Er hat es ganz einfach verschwiegen und das ist genauso schlimm als wenn er es verleugnet hätte. Hätte er es mir gesagt, mit mir darüber gesprochen, dann wäre alles nicht ganz so furchtbar schlimm. Aber so hat er es verschwiegen und darauf ankommen lassen, dass ich es auf diese echt hässliche Weise erfahre. Nigel hat mich einer total peinlichen Situation ausgesetzt. Das werde ich ihm niemals verzeihen.“
    „Hat er sich denn inzwischen irgendwie gemeldet?“, wollte Jessica wissen.
    „Hier? Nö.“ Babsy schüttelte den Kopf. „Jedenfalls nicht bei mir. Weder telefonisch noch persönlich, und ich war den ganzen Nachmittag über zu Hause.“
    „Er wird sich auch nicht melden“, orakelte Carol düster. „Dazu ist er viel zu feige. Und wozu auch Er hat seinen Spaß gehabt, jetzt sucht er sich was Neues. Wahrscheinlich wird er morgen oder übermorgen wieder sein Klo auf den Parkplatz irgendeines Supermarktes stellen und darauf warten, dass ein anderes dummes Huhn es kaputtfährt. Ach, verdammt!“
    Sie schlug die Hände vors Gesicht und begann laut und verzweifelt zu weinen. Babsy und Jessica betrachteten sie hilflos. Was sollte man nur gegen solch einen schlimmen Kummer tun? Babsy fiel schließlich die Lösung ein. Sie stand auf, trat an den Hängeschrank und entnahm ihm eine Flasche Whisky. Ohne ein Wort zu verlieren, füllte sie drei Wassergläser halbvoll mit dem immerhin dreißig Jahre alten Getränk, gab Eis und einen Schuss Wasser dazu und trug alles zum Tisch.
    „Ich trinke auf alle Schufte dieser Erde!“, verkündete Babsy mit feierlichem Ernst und hob dabei ihr Glas. Jessica und Carol taten es ihr nach kurzem Zögern gleich, letztere mit Tränen in den Augen und roter Schniefnase, und tranken einen großen Schluck.
    „So“, keuchte Jessica. Die ungewohnte Schärfe des Alkohols nahm ihr fast den Atem. „Mögen…hui!“ Sie

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