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Mr. Hunderttausend Volt!

Mr. Hunderttausend Volt!

Titel: Mr. Hunderttausend Volt! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edna Schuchardt
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fuhr sich über die Augen und schluckte heftig. „Mögen alle Nigel Campbells dieser Erde heute Nacht von Mücken umschwärmt und am ganzen Körper zerstochen werden.“
    „Gut!“ Begeistert klatschte Babsy Beifall. „Sie sollen riesige Hämorriden bekommen, ihnen sollen alle Zähne ausfallen, Pusteln am Schniedel wachsen und…“
    Das Telefon unterbrach ihre weiteren Ausführungen. Babsy klappte den Mund zu und sah verwirrt in die Runde.
    „Geh nicht ran“, murmelte Carol, plötzlich blass bis in die Lippen.
    „Aber vielleicht ist es Daniel.“ Babsy erhob sich. „Oder sein Vater oder mein Vater…“ Ehe ihre Freundinnen sie zurückhalten konnten, war sie ins Wohnzimmer gelaufen und gleich darauf konnten Jessica und Carol ihre lebhafte Stimme im Wohnzimmer hören. „Wie? – Äh…ja…nein..ähem…okay…ich frag mal…“
    Das Gesicht ein einziges Schuldbekenntnis kam Babsy in die Küche zurück.
    „Es ist Nigel“, flüsterte sie mit eingezogenem Kopf. „Er möchte mit dir reden, Carol.“
    Statt einer Antwort ergriff Carol ihr Glas, goss es noch einmal aus Babsys Bestand voll und verließ hocherhobenen Hauptes die Küche. Der Knall, mit dem ihre Zimmertür ins Schloss fiel, sagte mehr als deutlich, was sie von Nigels Ansinnen hielt.
    Seufzend schlurfte Babsy ans Telefon zurück.
     
    Nigel hätte Lizzy erwürgen mögen. Bisher hatte er alles versucht, diese Trennung so sauber wie nur irgend möglich zu vollziehen. Aber der Auftritt seiner Noch-Ehefrau machte sämtliche guten Vorsätze zunichte. Dabei war Nigel ehrlich genug zuzugeben, dass er mit seiner Verschweigungstaktik zu dem Bruch mit Carol gehörig beigetragen hatte. Immer wieder hatte er sich vorgenommen, ihr von Lizzy zu erzählen, aber jedes Mal wenn er dazu angesetzt hatte, war irgendetwas passiert, was es verhinderte.
    Nun hatte Carol auf diese hässliche Art die Wahrheit erfahren, und Nigel verstand sehr gut, dass sie sich verletzt und gedemütigt fühlte. Ihm drehte sich jetzt noch der Magen um, wenn er an die Szenen dachte, die sich während und nach Carols Besuch abgespielt hatten. Lizzy war bald durchgedreht vor Wut. Dabei war es gar nicht der Schmerz über Nigels vermeintliche Untreue gewesen, die sie so verrückt gemacht hatte, sondern einzig und allein die Tatsache, dass er sich nun endgültig emotional von ihr gelöst hatte.
    Sie waren seit sechs Jahren miteinander verheiratet. Nigel hatte Eliza geliebt, war ihr regelrecht verfallen gewesen und hatte dabei verbissen ihren unsteten, abenteuerlustigen Charakter übersehen, der sie immer wieder dazu trieb, sich auf die unmöglichsten Unternehmungen einzulassen.
    Schon kurz nach ihrer Eheschließung war sie nach Las Vegas ausgebüchst und erst zurückgekommen, als sie total runtergekommen und pleite war. Nigel hatte sie aufgepäppelt, hatte nicht danach gefragt, wie sie an das Geld für das Flugticket gekommen war, weil er sich vor der Antwort gefürchtet hatte. Zwei Monate später hatte er Lizzy dann nach einem „kleinen Eingriff“ aus der ‚Barbara Watson Privatklinik‘ abgeholt und da hatte er die Augen dann nicht länger verschließen können. Trotzdem hatte er Lizzy weiterhin geliebt, wäre für sie zu Fuß an den Nordpol und wieder zurückgelaufen, aber es waren noch viele, viele solcher Dinge geschehen, die diese Liebe langsam aber nachhaltig abgetötet hatten. Als dann dieser Schönling aus Vegas hier in Mainshill aufgetaucht war, hatte Nigel Lizzy nicht mehr versucht aufzuhalten, als sie mit dem Kerl davongehen wollte.
    Bevor sie die Stadt endgültig verließ, hatte sie noch das Privatkoto geplündert und alle Wertsachen mitgenommen, derer sie habhaft werden konnte. Aber auch das hatte Nigel längst überwunden, gefühlsmäßig genauso wie finanziell. Ihr plötzlicher Überfall heute, hatte nun jedoch die alten Wunden aufgerissen. Nigel war zuletzt so wütend gewesen, dass er Lizzy buchstäblich an Kopf und Kragen gepackt aus dem Haus geworfen hatte. Zur Strafe hatte sie sich die kleine Steinfigur geschnappt, die in einem der Beete am Driveway stand und damit sämtliche Scheiben in Nigels Rover zertrümmert und eine riesige Beule in die Motorhaube gehämmert. Anschließend war sie in ihren Porsche gesprungen und laut hupend, mit durchdrehenden Reifen davongebraust. Es hatte danach Stunden gedauert, ehe sich Nigel wenigstens so weit von dem Besuch erholt hatte, dass er zum Telefon greifen und Carols Nummer wählen konnte.
    Dass sie ihn nicht sprechen wollte, hatte er

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