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Mr. Hunderttausend Volt!

Mr. Hunderttausend Volt!

Titel: Mr. Hunderttausend Volt! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edna Schuchardt
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ist einigermaßen ehrlich und der Sex mit ihm macht Spaß. Das sind durchaus Eigenschaften, die mir an einem Ehemann gefallen würden.“
    „Auch wenn du dein Leben lang schuften und dich trotzdem enorm einschränken musst, weil dein Mann nur wenig verdient?“ Aufmerksam blickte Jessica ihrer Freundin in die Augen.
    Babsy wandte als erste den Blick ab.
    „Ich meine…“, ihre Stimme war kaum zu verstehen, „irgendwann wird Daniel doch mal das Vermögen seines Vaters erben und spätestens ab dann geht es uns gut.“
    „Du dumme Gans!“, entfuhr es Jessica, mehr entsetzt als entrüstet. Wie konnte ein Mensch nur derart naiv sein! „Jonas Carpenter ist gerade etwas über vierzig. Er kann noch mal so alt oder sogar älter werden. Willst du tatsächlich mehr als vierzig Jahre mit einem Menschen verbringen, der dir nicht wirklich etwas bedeutet, nur um dann in den Genuss eines finanziell sorgenfreien Lebens zu kommen?“
    Jessies Worte schienen es schwer zu haben, in Babsys Hirn vorzudringen, doch nach ein paar Sekunden veränderte sich Babsys Gesichtsausdruck. Aus großen Augen blickte sie die Freundin an.
    „Mensch, so wie du das sagst, klingt es wirklich nach einer verdammt langen Zeit“, staunte Babsy kindlich naiv. „Warte mal, ich wäre dann…“, sie rechnete eine Weile. „Na ja, ich wäre dann ja auch schon einiges über sechzig. Eine Oma!“ Sie erstarrte sichtlich. In ihren Augen spiegelte sich Entsetzen. „Oh Gott, Jessica! Da wäre mein Leben ja schon fast vorbei! Ich könnte dann gar nicht mehr all die schicken Klamotten tragen, die für Youngsters gemacht werden. Und Schmuck sähe an meinem Faltenhals sicher auch nicht mehr so toll aus, wie jetzt an meinem glatten Dekolletee. Hey, Jess, und was soll ich als Großmutter mit einem hippen knallgelben Coupé? Mit sechzig fahre ich wahrscheinlich schon Rollator.“
    Babsys ‚logische‘ Sicht auf die Dinge verschlug Jessica erst mal die Sprache. Zugleich bewunderte sie aber auch die Ehrlichkeit, mit der Babsy ihre Gedanken und Beweggründe offenbarte. Jetzt blieb nur zu hoffen, dass die Freundin auch die richtigen Schlüsse daraus zog.
    „Ich glaube, ich muss noch mal mit Daniel über unsere Pläne sprechen“, sagte Babsy da auch schon und Jessica atmete innerlich auf. Nicht, dass sie dem Paar das Glück einer gemeinsamen Zukunft nicht gönnte. Nur, dieses Glück stand auf tönernen Füßen, weil sie beide noch längst nicht reif waren für die Ehe. Selbst, wenn sie sich trotzdem entschließen würden zu heiraten, so hatte Jessica sie doch wenigstens dazu gebracht, über sich und ihre Beziehung nachzudenken.
    „Ja, Babsy, tu das“, riet Jessica ihr deshalb zu. „Und jetzt…“ Sie klatschte in die Hände. „Sollten wir weitergehen. Sonst schaffen wir die Strecke zurück zum Auto nicht bis zur Dämmerung.“
    Bereitwillig schnappte Babsy ihre Schuhe und ließ sich auf einem Felsbrocken nieder. Als sie ihre Füße in die Wanderstiefel zwängte, stöhnte sie anklagend, aber Jessica nahm keine Notiz von ihrem Schauspiel. Schließlich hatte sie Babsy mehr als einmal gesagt, dass es besser war, nach der langen Wanderung die Schuhe anzubehalten. Jetzt musste die Arme halt mit geschwollenen Füßen oder barfuß laufen.
    Babsy entschied sich für die Schuhe.

Kapitel 14
    In einem hatte Daniel bereits recht behalten: Jonas fühlte sich in seinem großen, leeren Haus entsetzlich einsam. Jeden Abend, wenn er aus seinem Büro dorthin zurückkehrte, schien es ihm mit seinen großen, kalten Fenstern abweisend anzuglitzern. Allmählich begann er, sich regelrecht vor dem Nachhausekommen zu fürchten.
    Immer öfter beschäftigte ihn die Idee, die Villa zu verkaufen und sich irgendwo in der Nähe seines Unternehmens ein Appartement zu mieten. Wozu brauchte er ein Zehn-Zimmer-Haus mit Innen- und Außenpool, Terrasse und einem riesigen Garten, wenn niemand darin wohnte? Okay, Parker würde den Garten vermissen, aber das alleine war nun wirklich kein Grund, die Villa zu behalten!
    Andererseits scheute Jonas vor dem Verkauf zurück, denn im Stillen hoffte er immer noch, dass sein Sohn eines Tages wieder zurückkam. Der Junge musste doch einsehen, dass sein jetzt eingeschlagener Weg nicht zum Erfolg, sondern in die Armut führte! Aber der August ging vorüber, der September kam und Daniel stand immer noch nicht kleinlaut und gescheitert auf der heimischen Fußmatte.
    Fast noch schlimmer als der Starrsinn seines Sohnes aber traf Jonas die Trennung von Jessica. Er

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