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Mr. Hunderttausend Volt!

Mr. Hunderttausend Volt!

Titel: Mr. Hunderttausend Volt! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edna Schuchardt
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Meinung nach zu mir finden?“
    Carol wich seinem Blick aus.
    „Sagen wir – ein Jahr?“ Ihre Stimme klang zaghaft.
    „Oh, nein!“ Nigel steckte seine Nase in ihr duftendes Haar. „Ein halbes, okay?“
    „Ein dreiviertel…“
    „Weihnachten!“
    Weihnachten, das klang gut. Carol beschloss, nicht länger zu feilschen, sondern endlich zuzustimmen.
    „Weihnachten gefällt mir“, sagte sie deshalb und rollte Nigel damit einen riesigen Stein von der Seele. „Aber mit allem Drum und Dran. Ich möchte eine richtig schöne, romantische Hochzeit.“
    „Von mir aus auch mit Feuerwerk, dressierten Elefanten und einem fliegenden Fakir“, versprach Nigel schmunzelnd. „Hauptsache, du sagst endlich ja.“
    „Ja“, flüsterte Carol leise.
     
    *
     
    Hoch über ihnen kreiste ein Habicht. Wahrscheinlich hatte er eine Maus, Schlange oder sonst ein Kleintier gesichtet, das er nun beobachtete, um sich dann zu einem genau abgepassten Zeitpunkt darauf herabzustürzen und es zu töten.
    Aus irgendeinem Grund erinnerte Jessica der Vogel an Jonas. Hastig wandte sie den Blick ab und setzte sich auf.
    „Mach bloß keinen Stress“, murmelte Babsy, die neben ihr im Gras lag. Sie hatte – Jessies Warnung ignorierend – ihre Wanderschuhe ausgezogen und wackelte mit den Zehen. „Ich will hier noch ein Weilchen bleiben.“
    „Ich auch.“ Jessica sah auf den See, an dem sie rasteten. Das Wasser war so klar, dass man bis auf den Grund sehen konnte. Die Berge spiegelten sich darin, ihre weißen Häupter leuchteten im hellen Licht der Sonne.
    Sie waren heute Morgen um fünf Uhr aufgebrochen (sehr zu Babsys Leidwesen, die frühes Aufstehen hasste), um zunächst über die Panoramastraße zum Mount Evans zu fahren. An einem der Parkplätze an der Strecke, hatten sie den Wagen abgestellt und waren zu Fuß zum Echo Lake gewandert, dessen malerischer Anblick Jessica für Minuten die Sprache verschlagen hatte.
    „Sag mal…“, wandte Jessie sich nun an ihre Freundin, „willst du Daniel wirklich heiraten?“
    Babsy öffnete die Augen und sah sie mit einem merkwürdig misstrauischen Blick an.
    „Wieso fragst du das?“
    Jessica blickte erneut auf den See hinaus. Der Habicht spiegelte sich darin, sodass sie seine helle Unterseite und die angelegten Beine sehen konnte.
    „Weil ich finde, dass ihr das alles überstürzt angeht“, antwortete sie schließlich. „Ich meine, ihr habt euch gerade erst kennen gelernt, habt noch nicht eine ganze Woche alleine miteinander verbracht und außerdem…“ Sie machte eine kurze Pause, um ihre Worte wirken zu lassen. „Außerdem seid ihr beide noch verdammt jung.“ Der Habicht schraubte sich in weiten Kreisen tiefer. „Mensch, Babsy, Danny ist erst knapp zwanzig. Da ist ein Mann fast noch ein Baby.“
    Babsy kicherte unbelastet.
    „Im Bett ist er kein Baby, das kannst du mir glauben.“
    „Daran zweifle ich nicht“, erwiderte Jessica grinsend. „Es sei denn, dein Stöhnen ist Schauspielerei.“
    Ha, jetzt hatte sie es doch mal geschafft, Babsy mit der großen Klappe erröten zu lassen. Ihr Gesicht leuchtete wie eine vollreife Tomate.
    „Ich spreche von anderen Dingen, wie Verantwortung füreinander übernehmen, Kindern, die versorgt werden müssen, Geldsorgen, die ihr bewältigen müsst“, fuhr Jessica innerlich grinsend fort. „Daniel wird schließlich nicht regelmäßig verdienen und ob er wirklich jemals so in der Szene bekannt wird, dass er zum Beispiel in einer Studioband spielen kann, ist zurzeit ja auch noch fraglich.“
    „Ach, Jessie!“ Jetzt setzte sich auch Babsy auf. Ärgerlich begann sie, die Grashalme von ihrem Top zu zupfen. „Du klingst wie meine Oma. Lass es uns doch einfach versuchen. Wenn es schief geht, dann bin ich halt irgendwann eine geschiedene Frau und wenn das Geld wirklich nicht reicht…“ Sie zuckte mit den Schultern, „dann wird Dannys Vater bestimmt einspringen. Er kann nicht ewig schmollen.“
    „Oh doch, das kann er.“ Jessica nickte überzeugt. Dann sah sie erneut zum Himmel. Der Habicht war verschwunden. „Du hast keine Ahnung, mit wem du dich da angelegt hast. Jonas Carpenter ist stur wie eine Granitwand. Im Übrigen klingt deine Rede nicht gerade nach übergroßer Liebe.“
    Babsy seufzte und hörte auf, Grashalme zu zupfen.
    „Ach, Jessie!“ Sie sprang hoch. „Weißt du, ich hab’s einfach satt, immer alleine zu sein. Okay, ich hab euch und ich hab Leika. Aber ihr ersetzt keinen Lover. Daniel ist süß, er ist leicht zu handhaben und er

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