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Mr. Hunderttausend Volt!

Mr. Hunderttausend Volt!

Titel: Mr. Hunderttausend Volt! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edna Schuchardt
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meinen Freund Herman und einen Bekannten aus dem Sportclub weitergeleitet“, erklärte er aufgedreht. „Und die haben wiederum ihre Bekannten und Freunde aktiviert. Außerdem sind noch einige Leute von Hellas Verlobungsparty dabei.“
    „Prima.“ Stolz auf seine Leistung schmatzte Carol ihrem Lover einen Kuss auf die Nasenspitze. „Und wir haben Hella mitgebracht und mindestens zwanzig Leute von der Uni.“
    Nigel verzog zweifelnd das Gesicht.
    „Die Frage ist jetzt nur, wie wir da rein kommen?“
    „Stimmt.“ Grübelnd kaute Jessica an ihrer Unterlippe.
    „Flashmob.“
    „Hä?“ Alle starrten Babsy an, die den Begriff in die Runde geworfen hatte.
    „Wir machen einen Flashmob“, wiederholte sie. „Das heißt, wir sammeln uns alle und überrennen den Pförtner einfach. Der wird zwar den Sicherheitsdienst rufen, aber die können uns nicht alle festhalten.“
    „Wichtig ist, dass wir schnell sind“, erklärte Carol, die jetzt ganz in dem Unternehmen aufging. „Wer trödelt, hat verloren.“
    In der Gruppe wurde laut diskutiert. Einige waren der Meinung, dass ihnen die Sache doch zu heiß war und verabschiedeten sich, aber der weitaus größere Teil fand die Sache einfach nur spaßig.
    „Ich wollte immer mal an so einem Mob teilnehmen“, rief eine Männerstimme aus dem Pulk. „Was die in New York hinkriegen, das schaffen wir hier doch bestimmt auch.“
    Er schien damit die Meinung aller anderen getroffen zu haben, denn er erhielt rege Zustimmung von allen Seiten.
    Es gab ein kurzes Durcheinander, als sich die Gruppe formierte, dann standen sie scheinbar zwanglos auf dem Vorplatz herum, unterhielten sich, starrten gen Himmel oder machten sonst irgendwelche Dinge, die man tut, wenn man sich die Zeit vertreiben will. Der Pförtner beobachtete währenddessen das seltsame Treiben aus seinem Glashäuschen heraus. Er wusste nicht recht, wie er sich verhalten sollte und was diese komische Truppe dort drüben wollte. Jedoch nichts weiter passierte, wandte er sich wieder dem Computerspiel zu, das er wegen der Ankunft der jungen Leute unterbrochen hatte und erschoss zwei Außerirdische. So entging ihm Nigels ausholende Armbewegung, mit der er den Befehl zum „Mob“ gab. Die Gruppe stürmte derart vehement an der Empfangsloge vorbei, dass der Pförtner dahinter erst begriff, was passierte, als gerade die Eingangstür hinter den letzten „Flashern“ schloss.
    Mit zitternder Hand griff er zum Funkgerät.
    Um es dem Sicherheitsdienst schwerer zu machen, ihren Lauf zu stoppen, erstürmte die Gruppe das Treppenhaus, was zwar anstrengend war und einige zum Aufgeben zwang. Doch der Rest gelangte tatsächlich ungehindert in die sechste Etage, wo sie von zwei völlig verwirrten Securitys erwartet wurden, die wie blind um sich grabschten, um wenigstens eines Flashers habhaft zu werden.
    Sandy Cooley, die Empfangsdame, sah der Gruppe aus weit aufgerissenen Augen entgegen. Was ging hier vor und was waren das für Leute? Panisch überlegte sie, ob es einen Sinn hatte, sich unter dem Empfangstresen zu verkriechen und kam zu dem Schluss, dass die wildgewordene Horde sie mitsamt der Empfangstheke einfach überrennen würde. Hier half nur eines: Aufrecht stehen bleiben und Würde zeigen.
    Sandy stellte sich in Positur und versuchte, das Zittern ihrer Hände zu verbergen. Sie machte sich nicht die Mühe, Carol anzulächeln als diese vor den Tresen trat.
    „Ich bin Carol Wright und möchte bitte Mr. Carpenter sprechen.“ Carol garnierte ihre Rede mit einem verbindlichen Lächeln. „Ist das wohl möglich, Madam?“ Freundlicher ging es wohl wirklich nicht mehr, aber Sandys ganze Haltung signalisierte entschlossene Ablehnung.
    Ihre Blicke wanderten über die Gesichter der „Besucher“, während die Securitys endlich zwei Flasher schnappten und abführten. Plötzlich ging ein kurzer Ruck durch Sandys Körper. In der Sammlung verschiedener Gesichter hatte sie eines entdeckt, das ihr bekannt vorkam. Die kleine Rothaarige mit der tollen Haut kam ihr verdammt bekannt vor. Hatte diese kleine Gewalt nicht schon mal Ärger gemacht?
    Sandy beschloss, Ruhe und Haltung zu bewahren.
    „Haben Sie einen Termin?“
    „Oh, brauche ich den?“ Carol lächelte noch ein bisschen breiter, aber Sandy ließ sich nicht beeindrucken.
    „Ja“, erklärte sie unterkühlt. „Den brauchen Sie. Soll ich mal nachsehen…“
    Weiter kam sie nicht. Jessica hatte keine Lust mehr, länger zu warten. Den Kopf entschlossen in den Nacken geworfen, spazierte

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