Mr. Hunderttausend Volt!
sich mein Vater noch nicht gerührt. Vielleicht arbeitet er gerade an seiner Antwort oder er steht am zwanzigsten morgens vor meiner Tür, um mich zu meinem Auftritt zu begleiten?“
Das konnte Alan sich nach allem, was er bisher von Jonas J. Carpenter gehört hatte, nicht vorstellen. Aber er mochte Daniels Hoffnung nicht zerstören. Das würde Jonas Carpenter schon selbst erledigen. Außerdem war es ja trotz aller negativen Urteile über den Firmenboss möglich, dass dieser seine Meinung änderte – obwohl… An diesem Punkt seiner Überlegungen angekommen entfuhr Alan unwillkürlich ein Seufzer, der so bedrückt klang, dass Daniel ihn erschreckt ansah.
„Was ist?“ In seinen Augen spiegelte sich Unruhe. „Hast du etwas von meinem Vater gehört und willst es mir nicht sagen?“
„Nein, nein“, versicherte Alan rasch. Um Daniel abzulenken, griff er hinüber und zog den jungen Mann in seine Arme. „Es ist alles okay, Sweet. Mach dir um Himmels Willen keine Sorgen, denn es gibt absolut keinen Grund dazu.“
Vertrauensvoll schmiegte Daniel sich an die Brust seines Geliebten. Er wollte an Alans Worte glauben und nicht an eine neuerliche Abfuhr seines Vaters denken. Irgendwann musste dieser doch mal seine starre Haltung aufgeben und einlenken. Und wenn sie nur zu einer Form höflichen Umgangs miteinander fanden, ohne die Herzlichkeit, die zwischen Eltern und Kindern normalerweise herrscht. Die war bei Jonas und ihm schon vor sehr langer Zeit in dem Wust aus Streit, Zorn und Schuldzuweisungen verloren gegangen.
An diese Hoffnung klammerte Daniel sich mit aller Kraft, während er in diesem sonnendurchfluteten Zimmer lag und auf den Herzschlag seines Geliebten horchte.
Dieses regelmäßige Tok-Tok und die angenehme Wärme, die durchs offene Fenster flutete, machten ihn müde. Ganz sachte sank Daniel in Morpheus‘ Arme und kuschelte sich dort ein.
Kapitel 15
Bei Carol war die Einkaufsmanie ausgebrochen. Aus welchen Gründen auch immer war sie felsenfest der Meinung, dass der kommende Winter härter werden würde als alle vorhergehenden und sie deshalb eine komplett neue, warme Garderobe benötigte.
Obwohl Jessica Einkaufstouren hasste, besonders, wenn sie selbst überhaupt nichts brauchte, ließ sie sich breitschlagen und begleitete Carol zur 16th Street Mall, wo Carol sie dann gefühlte neununddreißig Stunden durch Kaufhäuser und Boutiquen schleifte. Der Golf platzte fast aus allen Schweißnähten, als sie schließlich zurückfuhren.
Vor ihrem Zuhause angekommen, beluden sich die Freundinnen mit Paketen und Päckchen, sodass sie den Weg zur Haustür mehr ertasteten als sahen.
Die gespannte Atmosphäre schlug ihnen wie abgestandene Luft entgegen. Jessicas Lächeln erstarrte, als sie die tränenüberströmte Babsy auf dem alten Sitzkissen hocken sah, Daniel in den Armen, der neben ihr auf dem Teppich saß.
„Was…was ist passiert?“, fragte Carol, obwohl sie es eigentlich viel lieber nicht gewusst hätte.
Babsy schniefte. Ein neuer Tränenstrom brach aus ihren verquollenen Augen.
„Dieser Jonas Carpenter ist ein…ein Mistkerl!“ Sie hieb so fest auf Daniels Schulter, dass dieser aufstöhnte. „Er hat das ganz bewusst abgewartet, dieser Scheißtyp! Er will Daniel die Show verderben! Oh, das verzeihe ich ihm nie. Von mir aus kann er todkrank zu Hause liegen, ich rühre keinen Finger für ihn!“
Jessica ließ die Päckchen achtlos auf den Boden fallen und lief zu Babsy.
„Was, um Gottes Willen ist passiert?“
Babsy schniefte noch lauter. Obwohl sie nicht mehr mit ihm verlobt war, fühlte sie immer noch mit dem jungen Mann, als wäre sie persönlich betroffen. Daniel löste sich von ihr. Offensichtlich hatte auch er geweint, seine Augen waren rotgerändert und verschwollen. Plötzlich empfand Jessica heftiges Mitleid mit ihm.
„Carpenter hat Daniel seinen Anwalt auf den Hals gehetzt!“ Vor Empörung und Zorn hieb Babsy auf ihren Oberschenkel. „Und das genau zwei Tage vor der TV-Aufzeichnung. Das hat der Scheißkerl ganz bewusst gemacht. Er hat den Termin genau abgepasst. Oh, ich hasse ihn! Ich hasse ihn so sehr, dass ich ihn würgen könnte bis er Bauklötze kotzt!“
Daniel winkte mit einer ungeduldigen Geste ab.
„Mein Vater hat mir durch seinen Anwalt mitteilen lassen, dass er keinen weiteren Kontakt mit mir wünscht.“ Seine Stimme klang flach und zittrig. „Ich habe Hausverbot in der Firma und in der Villa.“
„Er verbietet dir, dich noch einmal bei ihm zu melden!“, rief
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