Mr. Joenes wundersame Reise
Plastikhäute versah. Auch darf ich Miss Hua nicht vergessen, unsere studentische Assistentin, ohne deren sorgfältige Aufzeichnungen und Noti-zen unser gemeinsames Abenteuer vielleicht sogar gescheitert wäre.«
Die Professoren strahlten bei Blakes feierlicher Ansprache. Joenes, der ein Mysterium enthüllt hatte und sich jetzt vor einem für ihn unlösbaren Rätsel sah, begriff überhaupt nichts mehr.
Er meinte: »Mal sehen, ob ich Sie richtig verstanden habe: Sie haben also diese Bestie geschaffen und dabei Ideen und Materialien aus dem Chemi-elabor verwendet?«
»Das ist sehr nett ausgedrückt«, lobte Manisfree seinen jungen Kollegen. »Und genau das war es auch, was wir taten.«
»Wurde diese Bestie mit Wissen der Universitäts-verwaltung hergestellt?«
Dalton zwinkerte vielsagend. »Sie wissen ja selbst, wie das mit diesen Aktenhengsten ist, Joenes. Die 171
haben doch eine tiefverwurzelte Abneigung gegen alles Neue, außer es handelt sich um eine neue Turn-halle. Daher haben wir denen nichts verraten.«
»Doch sie wußten natürlich Bescheid«, sagte Manisfree. »Die Verwaltung weiß immer, was vorgeht.
Doch so lange denen nichts in die Augen sticht, ziehen sie es vor, in die andere Richtung zu schauen. Die Leute dort wissen, daß, wenn das Projekt erfolgreich endet, sowohl die Universität und damit auch sie selbst wegen ihrer außerordentlichen Weitsicht gelobt werden. Und sollte alles schief-gehen, dann sind die sowieso aus dem Schneider, weil sie sich ja immer darauf herausreden können, nichts gewußt zu haben.«
Einige von den Professoren beugten sich vor und wollten eine Reihe von lustigen Anekdoten über die Verwaltungsangestellten zum besten gehen.
Doch Joenes kam ihnen zuvor, als er hastig meinte:
»Der Bau der Bestie muß doch unendlich schwierig gewesen sein.«
»Das kann man wohl sagen«, bestätigte Ptolemy von der Mathematik. »Abgesehen von unserer Frei-zeit und der Benutzung des chemischen Labors in-vestierten wir zwölf Millionen vierhunderttausend-undzwölf Dollar und dreiundsechzig Cents in die Anfertigung der verschiedenen Teile und Baugrup-pen. Hoggshead von der Buchhaltung hat unsere Ausgaben aufs genaueste festgehalten für den Fall, daß wir darüber Rechenschaft ablegen müssen.«
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»Woher kam das Geld denn?« wollte Joenes weiter wissen.
»Von der Regierung natürlich«, antwortete Harris von den Politischen Wissenschaften. »Ich und mein Kollege Finfitter von den Wirtschaftswissen-schaften kümmerten uns um die Beibringung der entsprechenden Gelder. Wir hatten am Ende, als das Projekt Bestie abgeschlossen war, noch genug übrig, um ein Riesenfestbankett zu veranstalten.
Schade, daß Sie damals noch nicht bei uns waren, Joenes.«
Harris kam Joenes‘ nächster Frage zuvor, indem er fortfuhr: »Natürlich verrieten wir der Regierung nicht, daß wir die Bestie bauten. Selbst wenn man uns wahrscheinlich auch dafür die Gelder zur Verfügung gestellt hätte, wäre es doch zu unerträglichen bürokratischen Verzögerungen gekommen.
Statt dessen erklärten wir, wir arbeiteten an einem Eilprogramm zur Konstruktion und Errich-tung eines achtspurigen unterirdischen Ost-West-Highway, welcher der Landesverteidigung zugute kommen sollte. Ich glaube, ich brauche nicht eigens darauf hinzuweisen, daß der Kongreß, der vor allem für den Straßenbau immer ein offenes Ohr hat, sofort mit fliegenden Fahnen zu uns überlief und uns volle finanzielle Unterstützung zusagte.«
Blake ergriff das Wort. »Viele von uns waren der Meinung, daß ein solcher Highway überaus prak-173
tisch und vielleicht sogar unbedingt nötig wäre. Je intensiver wir darüber nachdachten, desto mehr faszinierte uns diese Idee. Doch die Bestie stand an erster Stelle. Und dieses Projekt entwickelte sich überaus schleppend und mühsam, auch wenn wir dank der Regierungsgelder aus dem Vollen schöpfen konnten.«
»Erinnern Sie sich noch«, fragte Ptolemy, »wie schwierig es war, das Computergehirn der Bestie zu programmieren?«
»Himmel, ja!« lachte Manisfree. »Und wie wir uns fast die Zähne ausbissen, als es darum ging, unserem Liebling ein parthenogenetisches Repro-duktionssystem einzusetzen?«
»Das gab uns fast den Rest«, gestand Dalton.
»Aber dann kamen doch noch die Probleme, die wir hatten, um die Bewegungen der Bestie richtig zu koordinieren! Das arme Ding stolperte wochen-lang durch unser Labor, ehe wir endlich am Ziel unserer Bemühungen waren.«
»Dabei kam der alte Duglaston von der
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