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Mr. Joenes wundersame Reise

Mr. Joenes wundersame Reise

Titel: Mr. Joenes wundersame Reise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Sheckley
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mehr gegen sei-nesgleichen zu wenden; er muß immer auf der Hut sein vor den teuflischen Plänen der Bestie.«
    Manisfree stimmte mit ein: »Die Bestie macht Chorowait und seine Gesellschaft stabil und wider-standsfähig. Wenn die Leute nicht zusammenarbei-teten, dann würde die Bestie sie einer nach dem anderen vernichten. Nur dank der vereinten Bemü-
    hungen der Bevölkerung von Chorowait kann die Bestie weitgehend unter Kontrolle und in Schach gehalten werden.«
    »Außerdem bekommen die Menschen wieder eine weitaus respektvollere Einstellung zur Religion«, hob Dalton hervor. »Man braucht eben die Religion, wenn die Bestie auf der Jagd ist.«
    »Die Gleichgültigkeit wird ausgemerzt«, sagte Blake. »Niemand kann es sich im Angesicht der Bestie leisten, gleichgültig zu sein.«
    »Weil es die Bestie gibt«, erklärte Manisfree, »ist die Gemeinschaft in Chorowait glücklich, famili-enorientiert, religiös, erdverbunden und stets der Notwendigkeit der Tugend bewußt.«
    Joenes fragte: »Was hält die Bestie eigentlich davon ab, die gesamte Gemeinde zu vernichten?«
    »Ihre Programmierung«, entgegnete Dalton.
    »Wie bitte?«
    »Die Bestie wurde programmiert, was soviel heißt, als daß bestimmte Informationen und Reaktionen in 178
    ihr künstliches Gehirn eingepflanzt wurden. Man braucht wohl nicht zu betonen, daß wir uns in dieser Hinsicht große Mühe gegeben haben.«
    »Sie haben der Bestie also beigebracht, keine Universitätsprofessoren anzugreifen?« vergewisserte Joenes sich.
    »Nun ja«, wandte Dalton sich, »darauf sind wir nicht sonderlich stolz, um ganz ehrlich zu sein.
    Aber wir dachten, man brauchte uns noch eine Weile.«
    »Wie sonst ist die Bestie programmiert?« wollte Joenes wissen.
    »Ihr wurde beigebracht, jeden Herrscher oder jede herrschende Gruppierung in Chorowait zu suchen und zu vernichten; dann soll sie sich an diejenigen halten, die mit dem Bösen paktieren und schließlich lautet die letzte Präferenz, überhaupt jeden Chorowaiter umzubringen. Daher muß jeder Herrschende sowohl sich selbst als auch seine Leute schützen. Das reicht schon aus, ihn von irgendwelchen Dummheiten abzuhalten. Doch der Herrschende muß sich auch mit der Priesterschaft gut stellen, ohne deren Hilfe er vollkommen hilflos wäre. Auf diese Weise ist eine größtmögliche Kontrolle seiner Machtausübung gewährleistet.«
    »Wie kann die Priesterschaft ihm denn helfen?«
    fragte Joenes.
    »Sie haben doch den Medizinmann bei der Arbeit gesehen, nicht wahr?« fragte Hanley. »Er und 179
    seine Assistenten benutzen bestimmte Substanzen, die von den Leuten in Chorowait gesammelt und zu ihnen gebracht werden. Diese, wenn richtig zusammengestellt, bewirken, daß die Bestie sich zurückzieht. Schließlich ist unser Schmuckstück darauf programmiert, jegliche aggressive Aktion einzustellen, wenn die Kombination der Substanzen richtig erfolgte.«
    »Warum kann der Herrschende nicht einfach die Substanzen kombinieren und die Bestie in die Flucht schlagen und ohne Mitwirkung der Priesterschaft regieren?« erkundigte Joenes sich.
    »Wir haben besonders viel Mühe darauf ver-wandt, eine deutliche Trennung zwischen Staat und Kirche herzustellen«, sagte Harris. »Es gibt keine einzige Kombination, welche in jedem Fall wirkt, wenn die Bestie erscheint. Statt dessen müssen eine ganze Reihe von Daten bedacht und in die Überlegungen mit einbezogen werden, so zum Beispiel der Stand des Mondes und der Sterne, dann die Temperatur, die Luftfeuchtigkeit, die Windge-schwindigkeit und ähnliches.«
    »Diese Berechnungen halten die Priester sicherlich ziemlich in Atem, nicht wahr?« meinte Joenes.
    »Tun sie auch«, bestätigte Hanley. »Und zwar sind sie so beschäftigt, daß sie überhaupt keine Zeit haben, sich in die Staatsgeschäfte einzumischen.
    Als letzte Sicherung gegen eine überproportionale 180
    Machtzunahme auf Seiten der Priesterschaft haben wir noch eine Art Notprogramm in die Bestie eingebaut. Dagegen kommt nichts an, und die Bestie kann ungehindert den Medizinmann um die Ecke bringen und keinen anderen. Auf diese Weise sieht der Medizinmann sich der gleichen Gefahr gegen-
    über wie der Herrschende.«
    »Aber was sollte jemand unter diesen Umständen reizen«, fragte Joenes, »Priester oder Herrschender zu werden?«
    »Es handelt sich dabei um privilegierte Positio-nen«, betonte Manisfree. »Und wie Sie ja selbst erlebt haben, stellt der Tod selbst für den unbedeu-tendsten Dorfbewohner eine reale Gefahr dar. Und aus

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