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Mr. Lamb

Mr. Lamb

Titel: Mr. Lamb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bonnie Nadzam
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um zu sehen, ob du Fieber hast. Wir schlafen nicht hier auf dem harten Boden. Wir ruhen uns nur ein wenig aus.«
    »Ich habe es bequem.«
    »Du hast es bequem. Das kann gar nicht sein.« Er massierte ihr mit kleinen kreisförmigen Bewegungen der Finger die Kopfhaut.
    »Das fühlt sich gut an.«
    »Ich weiß. War es ein schöner Abend draußen?«
    »Ich war zu traurig.«
    »Warst du noch trauriger, weil es draußen schön war?«
    »Ja.«
    »Mein Herz ist so wie deins. Wusstest du das?«
    »Wirklich?«
    »Ja, wirklich.«
    »Deswegen wussten wir, dass wir uns auf dem Parkplatz wieder treffen mussten.«
    »Das stimmt.« Er lachte. »Das stimmt.« Sie blieben still liegen. »Em?«
    »Ja.«
    »Möchtest du dich ein bisschen auf dem unteren Bett ausruhen? Und ich kümmere mich bis morgen früh um dich, falls du Fieber hast, ja? Dieser Boden bricht mir noch die Knochen.«
    Sie presste ihren Hinterkopf an seine Jeans und sah zu ihm auf, und er hob sie auf seine Knie und zog sie hoch. Sie lehnte den Kopf an seine Schulter. Er küsste ihr die Wange, küsste ihr den Kiefer, küsste ihr den Mund. »Alles in Ordnung?«
    Sie nickte.
    Er stand auf, ihr Po lehnte an seinen Hüften und seinem Arm. Sie schlang ihm die Arme um den Hals wie ein kleines Kind. Er trug sie in die Nebenkammer. »Möchtest du etwas Wasser?« Er spürte ihr Achselzucken. »Wirst du einfach immer die Achseln zucken?«
    »Vielleicht, ja.«
    »Stures Mädchen.«
    Wieder zuckte sie die Achseln. Und da sagte ihr der Mann, von jetzt ab würde er annehmen, mit jedem Achselzucken wollte sie sagen, dass sie ihn mochte. Mit jedem Achselzucken würde sie auf ihre Art Ja sagen.
    Er setzte sie ab. »Ist dir in den Sachen zu warm?«
    Sie sah auf ihre Jeans und ihr Hemd. »Nicht zu warm.«
    »Wenigstens die Socken sollten wir dir ausziehen. Damit wir nicht aus Versehen eine Wiese in deinem Bett pflanzen. Vorsicht. Diese kleinen Samen sind spitz.«
    Sie setzten sich nebeneinander auf das untere Bett und zogensich die Socken aus. Er legte sie ordentlich über den Metallstuhl. »Gut«, sagte er. »Kannst du dich einen Moment hinstellen? Ich möchte dir das Bett aufschlagen, Liebes.« Er zog die Wolldecke und das Laken zurück, faltete die Wolldecke am Bettende zusammen, zog den Reißverschluss des Schlafsacks auf und legte ihn darüber, dann hielt er alles für sie auf.
    »Nun mach schon«, sagte er. »Steig rein.«
    Als sie beide im Schlafsack lagen, zog er sie hoch, sodass ihr Kopf auf seiner Schulter ruhte und ihr Arm über seiner breiten Brust lag, und er drehte seinen Kopf ein wenig nach unten, um ihr ins Gesicht sehen zu können.
    »Em. Erinnert dich das hier an irgendwas? Einen Film? Eine Fernsehsendung?«
    »Was?«
    »Das hier. Das kleine Haus und die Werkstatt und nur du und ich und sonst nichts. Alles, was wir teilen. Hast du mal eine Fernsehsendung gesehen, in der es so ähnlich ist, oder einen Film?«
    »Ich glaube nicht.«
    »Denk scharf nach.«
    »Mach ich doch.«
    »Denk an alle Filme und Lieder und Bücher, die du kennst. Gibt es da irgendwas, das so ähnlich ist?«
    »Nein.«
    »Bist du dir sicher? Ganz sicher?«
    »Ganz sicher.«
    »Das ist doch eine gute Nachricht, oder?«
    »Ja, könnte sein.«
    »Weißt du noch, als wir davon gesprochen haben, wenn wir weit genug in der Zeit zurückgehen würden, dann wäre die Erde mit Meerwasser überflutet, und wir müssten die Welt noch einmal neu erfinden?«
    »Ja.«
    »Und weißt du noch, dass wir gesagt haben, diesmal würden wir alles richtig machen?«
    »Ja, weiß ich noch.«
    »Wir haben nur so getan, als wäre das möglich, stimmt’s? Aber …« – er senkte seine Stimme zu einem Flüstern –, »ich glaube, wir machen es doch. Denn vor uns hat noch niemand das hier gehabt. Verstehst du? Niemand bekommt das, was wir hier haben. Niemand jemals. Wir erfinden es gerade.«
    »Gary.«
    »Ja.«
    »Was ist heute für ein Tag?«
    »Donnerstag.«
    »Aber welches Datum im Oktober?«
    »Möchtest du noch zwei Tage bleiben? Wir bleiben noch zwei Tage, ja?«
    »Ist gut.«
    »Wir können unsere Pläne jederzeit ändern.«
    »Ist gut.«
    »Du hast eine sehr empathische Art.«
    Sie sah zu ihm auf.
    »Das bedeutet, dass du dich gut in andere Menschen hineinversetzen kannst.«
    »Oh.«
    »Ich wünschte, ich könnte dir das hier geben, und du hättest zugleich dein Zuhause mit deiner Mutter.«
    »Ja, das wäre gut.«
    »Ich überlege mir, wie man das machen kann.«
    »Beides?«
    »Du vertraust mir doch, oder?«
    »Ja.«
    »Das

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