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Mr Monk besucht Hawaii

Mr Monk besucht Hawaii

Titel: Mr Monk besucht Hawaii Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Goldberg
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Hause, aber nicht in einem Restaurant, auch wenn es intensiv nach Gebratenem und nach Fisch roch. Von den Wänden blätterte die im Lauf der Jahre vergilbte weiße Farbe ab, und der Boden aus Hartholz knarrte bei jedem Schritt.
    Es gab nur vier Tische, alle mit rot-weiß karierten Tischdecken. An den roten Stühlen blätterte die Farbe ab, und die Sitzflächen waren durch jahrelangen Gebrauch abgenutzt.
    Die einzigen Kunden waren zwei steinalt wirkende Hawaiianer, deren Hemden lose um ihren ausgezehrten Leib hingen. Ihre Haut war dunkel und faltig, als hätte man alle Feuchtigkeit aus ihrem Körper ausgewrungen. Sie saßen an einem Dreiertisch, spielten Karten, und jeder von ihnen trank eine Cola.
    Die Speisekarte war auf eine Schiefertafel an der Wand neben dem Durchgang zur Küche geschrieben. In der Küche wachte eine ältere Frau in Mu'umu'u und mit Schürze über drei jüngere, ähnlich gekleidete Frauen, die am Grill standen. Auf der Karte standen nur drei Dinge: Plate Lunch $5, Drink $ 1, Slice Pie $2.
    In der gegenüberliegenden Ecke des Lokals hing ein ›Zapper‹ an der Wand, der alle paar Sekunden knisterte, sobald wieder ein Insekt das unter Strom stehende Gitter berührte, das von verkohlten Käfern und Flügeln vollkommen geschwärzt war. Bei jedem Knistern zuckte Monk vor Abscheu zusammen.
    »Drei Teller, Momma«, rief Kealoha und führte uns zu einem Dreiertisch.
    Ich nahm Platz. »Ist das Ihre Mom?«
    Er schüttelte den Kopf und setzte sich ebenfalls. »Nein, sie ist eine Kama'aina. Sie kocht schon so lange, dass man sich erzählt, sogar die Menehune hätten früher hier gegessen.«
    »Wer sind die Menehune?«, wollte ich wissen.
    »Hawaiianische Elfen«, erwiderte er. »Sie haben Tausende von Jahren hier gelebt, immer nur nachts gearbeitet und viele großartige Dinge erbaut, bis sie dann eines Tages mit ihrer schwimmenden Insel davonsegelten. Aber ein paar von ihnen sind immer noch hier und spielen uns nachts ihre Streiche. Mir klauen sie ständig die Wagenschlüssel.«
    Monk stand neben dem Tisch.
    »Setzen Sie sich doch bitte, Mr Monk«, sagte Kealoha.
    »Das kann ich nicht«, antwortete er.
    »Wieso nicht?«
    »Weil der Tisch nicht richtig ist.«
    »Was stimmt denn nicht mit ihm?«
    Mir wurde es daraufhin klar, was ihn störte, und ich stand auf. »Es sind nur drei Stühle am Tisch.«
    »Und wir sind zu dritt«, sagte Kealoha. »Jeder von uns hat einen Platz.«
    »Aber drei ist eine ungerade Zahl«, machte ich ihm klar.
    »Und?«
    Es wäre sinnlos gewesen, ihm das Ganze zu erklären, also stand ich einfach auf und ging zum nächsten Tisch, an dem vier Stühle standen. Einen Moment später folgte uns ein sichtlich verwirrter Kealoha. Monk dagegen stand immer noch an dem Tisch, den wir seinetwegen verlassen hatten.
    »Das können wir nicht so lassen«, sagte er und schaute sich um. Am anderen freien Tisch standen ebenfalls vier Stühle, sodass er dort eine ungerade Zahl erzeugen würde, wenn er einen Stuhl wegnahm. Er wandte sich dem Tisch zu, an dem die beiden alten Männer saßen, und zeigte auf den freien Stuhl.
    »Darf ich?« Mit einem Tuch in der Hand packte er den Stuhl und zog ihn hinter sich her zu dem anderen Tisch.
    Kealoha warf mir einen langen Blick zu, dann fragte er: »Ist er nicht ganz klar im Kopf?«
    »Er ist ein genialer Detektiv«, vermied ich eine direkte Antwort auf seine Frage.
    Monk kam zu uns an den Tisch und wollte sich hinsetzen, als er plötzlich nach Luft rang und entsetzt einige Schritte zurückwich.
    »Was ist los?«, fragte ich.
    Mit zitterndem Finger zeigte er auf seinen Stuhl. Kealoha stand auf und spähte über die Tischkante, während ich mich vorbeugte, um einen Blick auf den Sitz zu werfen.
    Eine winzige grüne Echse saß dort.
    »Das ist unser Freund, der Gecko«, meinte Kealoha grinsend.
    »Mein Freund ist er nicht«, wandte Monk ein.
    »Die bringen Glück«, erklärte der Lieutenant. »Sie fressen Moskitos und Küchenschaben.«
    Monk schauderte. »Es gibt hier Küchenschaben?«
    »Nicht, wenn Geckos da sind. Darum sind wir ja auch froh, dass unsere Freunde überall zu finden sind.«
    Ich sah mich um, und Monk ließ ebenfalls seinen Blick schweifen. Es war mir zuvor nicht aufgefallen, aber jetzt bemerkte ich, dass sich tatsächlich überall Geckos aufhielten: an der Decke, an den Wänden, in einer größeren Gruppe unter dem Insektenvernichter. Der eine Gecko machte einen großen Satz fort von Monks Stuhl, aber ich wusste, er würde sich weder da noch

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