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Mr Monk besucht Hawaii

Mr Monk besucht Hawaii

Titel: Mr Monk besucht Hawaii Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Goldberg
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aber bei uns läuft das etwas anders ab, nämlich lässig und freundlich.«
    »Indem Sie uns in diesen Schuppen bringen, in dem es von Reptilien und Insekten wimmelt?«, gab Monk zurück. »Diese Art von brutaler Polizeigewalt würde man in Amerika nie tolerieren.«
    »Wir sind hier in Amerika.«
    Kealohas Mobiltelefon klingelte. Er klappte es auf und nahm den Anruf an, wobei er aufstand und vom Tisch fortging, bis er außer Hörweite war. Dabei fiel mir auf, dass er sich zwischen uns und der Tür postiert hatte, wohl für den Fall, dass Monk versuchen würde, nach draußen zu gelangen.
    »Warum tun Sie sich so was an?«, fragte ich Monk, während ich weiteraß.
    »Ich habe niemanden darum gebeten, in dieses Haus des Schreckens gebracht zu werden«, antwortete er und zuckte abermals zusammen, als der Zapper ein weiteres Insekt tötete.
    »Sie haben sich in eine Mordermittlung eingemischt.«
    »Ohne mich wüssten sie jetzt ja noch nicht einmal, dass es überhaupt ein Mord war.«
    »Das können Sie so nicht sagen.«
    »Ich weiß, allein werden sie den Fall nie lösen«, beharrte er.
    »Das hier ist Ihr Urlaub«, sagte ich. »Sie sind hier, um sich zu entspannen. Schon vergessen?«
    »Ich entspanne mich, wenn ich einen Mordfall auflöse. Nervös werde ich erst, wenn es keinen Fall zu lösen gibt.«
    »Dann lesen Sie einen Krimi«, schlug ich vor. »Haben Sie das schon mal versucht? Außerdem hat die Polizei von Kauai nicht um Ihre Hilfe gebeten.«
    »Sehen Sie doch nur, wie man hier lebt! Glauben Sie wirklich, die können hier einen Mord aufklären? Sie haben den Mann doch gehört. Hier geschieht praktisch nie ein Mord. Die brauchen mich.«
    Kealoha stellte sich zu Monk. »Captain Stottlemeyer sagt, Sie seien ein Betrüger. Adrian Monk würde nie nach Hawaii reisen.«
    »Lassen Sie mich mit ihm reden«, sagte Monk.
    Der Lieutenant hielt ihm das Telefon hin.
    Monk streckte den Arm aus und hielt mir die Hand hin. »Tuch!«
    Ich gab es ihm, dann griff er mit dem Tuch in der Hand nach dem Telefon, das ihm aber aus den Fingern glitt und hinfiel.
    »Ich brauche noch ein Tuch!«, rief er und fuchtelte mit der Hand vor mir herum.
    »Das Tuch da ist noch gut«, sagte ich.
    »Nein, ist es nicht.«
    »Aber Sie haben das Telefon noch gar nicht berührt.«
    »Aber das Tuch hat es berührt«, hielt er dagegen.
    »Ja, aber Sie nicht.«
    »Aber das Tuch ist jetzt benutzt, und ich brauche dringend ein unbenutztes Tuch«, beharrte er. »Machen Sie doch die Augen auf! Da sind Echsen an der Wand! «
    Kealoha hob das Telefon auf und hielt es sich ans Ohr. »Noch da, Captain?« Er hörte einen Moment lang aufmerksam zu, lächelte mich an und nickte schließlich. »Ja, das werde ich machen.«
    Dann klappte er das Telefon zu und steckte es in seine Hosentasche. »Der Captain sagt, dass Sie eindeutig der echte Monk sind, und er spricht Mrs Teeger sein ganzes Mitgefühl aus.«
    »Nachdem wir jetzt wissen, wer ich bin«, sagte Monk, »können wir dann bitte gehen?«
    »Nicht nur das«, gab Kealoha zurück. »Wir können mit Helen Grubers Ehemann reden.«

8. Mr Monk und die Toblerone
     
    Lance Vaughan saß auf der Kante eines Liegestuhls, die Ellbogen auf die Knie gestützt, sein Gesicht in den Händen vergraben. Ein Schaudern lief durch seine Schultern, und er weinte leise. Seine weiten Shorts waren nass, und das kurzärmelige rote Surfshirt klebte wie eine zweite Haut an seinem muskulösen Oberkörper. Er hatte lockiges braunes Haar, wie geschaffen dafür, dass eine Frau ihre Finger darin vergrub und es verwuschelte. Auf Anhieb war mir klar, wieso Helen Gruber diesen Typen geheiratet hatte. Ich fühlte mich ja fast schon selbst versucht, ihm einen Heiratsantrag zu machen. Plötzlich verspürte ich ein unerklärliches Verlangen nach einem Pfefferminzdrops für meinen Atem.
    »Mr Vaughan?«, sagte unser Begleiter. »Ich bin Lieutenant Ben Kealoha von der örtlichen Polizei.«
    Lance hob den Kopf, und ich sah, wie ihm die Tränen über die unrasierten Wangen liefen. Seine blaue Augen zeigten deutlich, welchen Schmerz er verspürte. Mit den Handflächen wischte er sich die Tränen weg, was auf mich wie eine sehr maskuline Geste wirkte. Ich hätte ihm sogar seine Tränen fortgewischt, aber dafür war meine Selbstbeherrschung zu meinem eigenen Erstaunen doch zu groß.
    Kealoha deutete auf uns. »Das sind Adrian Monk, ein Privatdetektiv, der für das Police Department als Berater arbeitet, und seine Kollegin Natalie Teeger. Wir möchten Ihnen sagen,

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