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Mr Monk besucht Hawaii

Mr Monk besucht Hawaii

Titel: Mr Monk besucht Hawaii Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Goldberg
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verschlossen in den Papierkorb.
    Es war offensichtlich, dass Dylan Swift ein Betrüger war. Doch eine Sache bereitete mir noch immer eine Gänsehaut. »Mr Monk, alles, was Sie sagen, ergibt einen Sinn – bis auf einen Punkt. Sie erinnern sich an den Bikini, den ich trug?«
    Als würde ich ihn auch jetzt wieder tragen, wurde Monk vor Verlegenheit rot und sah auf seine Füße.
    »In groben Zügen«, sagte er.
    »Ich besitze ihn schon seit vielen Jahren. Gekauft habe ich ihn in Puerto Vallarta, wo Mitch und ich zum Entsetzen meiner Eltern ein wunderschönes Wochenende voller Romantik, Sonne und Tequila verbrachten.«
    »Ich muss das nicht wissen«, warf Monk ein.
    »Ich verlor mein Oberteil, als Mitch und ich uns im Wasser liebten. Er musste zurück an den Strand und dort bei einem Händler einen neuen Bikini holen, während ich im Wasser blieb. Es war dieser Bikini, den er für mich aussuchte. Wenn er mich später in diesem Bikini sah, musste er immer daran denken, unter welchen Umständen ich den anderen verloren hatte. Er liebte es, mich darin zu sehen.«
    »Ich will das nicht wissen«, sagte Monk.
    »Swift sagte, dass Mitch meinen Bikini immer noch liebt. Er konnte überhaupt nicht wissen, ob Mitch mich jemals darin gesehen hatte. Ich könnte ihn genauso gut erst vor einer Woche gekauft haben.«
    »Sie wollen ihm immer noch glauben.«
    »Ich will wissen, wie er mich getäuscht hat.«
    »Diese Betrüger sind sehr schlau. Sie befassen sich mit Mode, mit Musik, Frisuren – einfach mit allem, was in Mode ist oder mal in Mode war. Er muss bemerkt haben, dass Ihr Bikini ein älteres Modell ist, vielleicht wegen des Schnitts oder des Musters. Und dann hat er einfach einen Schuss ins Blaue gewagt.«
    »Und wenn er sich geirrt hätte?«
    »Dann hätte er sich korrigiert: Was Mitch sagen will, ist, dass er Sie noch immer wunderschön findet und dass er Sie immer lieben wird.«
    Dass mir erneut die Tränen kamen, machte mich rasend. War ich denn so schwach? Und so verwundbar?
    »Sie gehen jetzt besser, Mr Monk, sonst heule ich noch die ganze Nacht durch.«
    »Das ist schon okay«, erwiderte er. »Mir macht es nichts aus, solange Sie genug Taschentücher haben.«
    Eine Weile saßen wir schweigend da. Das einzige Geräusch kam von mir, wenn ich die Nase hochzog. Ich fühlte deutlich die Tränen auf meinen Wangen und die Wärme von Monks Hand, als er meine ergriff.
    »Ich frage mich ja doch, wie viele Toblerone in meiner Minibar liegen«, sagte er schließlich.
    »Sie sollten besser mal nachsehen.«
    »Ja, vielleicht sollte ich das.« Monk stand auf und hielt an der Tür zu seinem Zimmer inne. »Wenn ich zwei finde, würden Sie gern eine haben?«
    Tatsache war, dass er nicht würde schlafen können, wenn zwei Toblerone in seiner Minibar lagen. Dennoch war es eine nette Geste.
    »Ja, gern«, erwiderte ich.
     
     
    Ich aß Monks zweite Toblerone und rief zu Hause an, um mit Julie und Mom zu reden. Von meinem Tag hier auf Hawaii erzählte ich nur, dass ich ihn am Strand verbracht hatte. Alles andere ließ ich aus. Julie erklärte daraufhin, ich sei langweilig. Es hörte sich ganz so an, als hätte Mom ihr schon genug neue Kleidung gekauft, dass sie bis zum Ende der Highschool nichts mehr brauchte. Mit anderen Worten: Meine Tochter sehnte meine Heimkehr noch lange nicht herbei.
    Nachdem ich mich hingelegt hatte, schlief ich sofort ein. Ich war erschöpft, ich litt unter Jetlag, und ich war emotional völlig ausgeblutet. Es war ein tiefer, erholsamer und traumloser Schlaf, der um acht Uhr am Morgen durch einen Hahnenchor beendet wurde.
    Mit diesem Geräusch hätte ich auf einer tropischen Insel am allerwenigsten gerechnet. Vielleicht mit Papageien oder Aras. Aber nicht mit Hähnen. Trotzdem wachte ich ausgeschlafen und erholt auf.
    Ich klopfte nicht bei Monk an, sondern zog T-Shirt und Jogginghose an, und dann machte ich mich auf den Weg zum Strand.
    Die Flut hatte in der Nacht den Sand geglättet, der vom Frühnebel noch feucht war. Die Luft war warm und schwer.
    Gut ein halbes Dutzend Touristen waren außer mir noch am Strand unterwegs, dennoch fühlte ich mich, als hätte ich ihn ganz für mich allein. Ich ging an den Bungalows des Grand Kiahuna Poipu vorbei, konnte aber nicht einmal dann über die Hecken sehen, wenn ich mich auf die Zehenspitzen stellte.
    Ein Stück weiter lagen eine riesige Robbe und ihr Junges im Sand. Ein Mitarbeiter des Hotels war damit beschäftigt, einen weiten Bereich um die beiden mit gelbem Flatterband

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