Mr Monk besucht Hawaii
abzusperren.
Ich blieb am Rand des abgesperrten Bereichs stehen und betrachtete das Paar.
Die Mutter hatte ein braunes, narbiges Fell, das des Jungen war pechschwarz. Ihre Gesichter erinnerten mich an junge Golden Retriever. Die Mutter sah mich mit ihren großen kugelrunden Augen an.
»Das sind Mönchsrobben«, sagte der Mann vom Hotel, ein braun gebrannter Polynesier mit faltigem Gesicht.
»Mönchsrobben?«
»Sie heißen so, weil sie ein einsames Leben führen«, erklärte er. »Sie sind eine gefährdete Tierart.«
Ich deutete auf die Mutter. »Woher hat sie diese Narben?«
Der Mann lächelte schüchtern, sodass ich seine schiefen Zähne sehen konnte. »Von der Liebe. Die Männchen mögen es rau.«
Ich machte einen weiten Bogen um das Paar und setzte meinen Spaziergang fort.
Der Strand endete an einem Felsen aus Lavagestein, der bis weit in die Bucht reichte. Ein ausgetretener Trampelpfad zog sich um das Hindernis herum und führte auf die Hoonani Road – genau vor dem Whaler's Hideaway. Als ich an dem Apartmentgebäude vorbeiging, sah ich hinauf zur Wohnung der Frau, doch die Vorhänge waren zugezogen.
Ich überquerte die Straße und ging weiter über den Parkplatz des Anwesens, bis ich das Büro der Hausverwaltung erreicht hatte. Am Tresen, auf dem eine Schachtel mit Donuts stand, saß eine Frau mittleren Alters mit einer toupierten Hochfrisur. Wie sich herausstellte, war sie ziemlich gesprächig.
Ich erfuhr, dass sie eigentlich schon im Ruhestand war, aber weiterhin einen Teilzeitjob hatte, um ihren Lebensstil auf der Insel beibehalten zu können. Das Geld, das sie als Lehrerin gespart hatte, reichte dafür nicht aus. Ich erfuhr auch, dass ihre Kinder und Enkel sie nie besuchten, als sie noch in Flagstaff lebte. Doch seit sie hierher umgezogen war, rissen sie sich darum, sie zu sehen. Und ich erfuhr auch die Namen des »reizenden Paars« aus Apartment A-3.
Roxanne Shaw und ihr Freund Curtis Potter, sie kamen beide aus Cleveland.
13. Mr Monk geht golfen
Als ich auf unserer Etage den Aufzug verließ, standen vor Mr Monks Tür drei Rollwagen. Ich ging ins Zimmer und sah, dass drei Zimmermädchen damit beschäftigt waren, Handtücher zusammenzulegen, während Monk ihre Arbeit überwachte.
»Nein, nein, Kawaiala, Sie müssen von links nach rechts falten, und dann von unten nach oben. Versuchen Sie's noch mal.« Monk ging weiter zum nächsten Zimmermädchen. »Warten Sie, Meilani. Achten Sie darauf, dass die Ecken übereinander liegen. Wenn diese erste entscheidende Faltung nicht stimmt, dann brechen Sie ab und fangen noch einmal von vorn an.«
»Was machen Sie da, Mr Monk?«
»Ich zeige ihnen, wie man ein Handtuch faltet, anstatt es aufzurollen.« Er wurde auf eines der Handtücher aufmerksam. »Sehr gut, Lana. Sie haben den Dreh raus. Jetzt noch einmal, denn nur Übung macht den Meister.«
»Ich habe etwas über die Frau herausgefunden, die wir gestern Abend gesehen haben«, sagte ich. »Sie heißt …«
»Roxanne Shaw«, unterbrach mich Monk.
»Woher wissen Sie das?«
»Ich sah ihre Unterschrift auf dem Kreditkartenbeleg, als wir das Restaurant verließen. Sie hat übrigens eine sehr schöne und gleichmäßige Unterschrift.«
»Na ja, ihr Name ist nicht das wirklich Interessante. Wichtiger ist, dass sie aus …«
»Cleveland kommt«, führte Monk für mich den Satz zu Ende. »So wie Lance und Helen.«
»Und woher wissen Sie das?« Ich versuchte, mir meine Enttäuschung nicht anmerken zu lassen.
»Als wir ihr hinterherfuhren, sah ich, dass sie ein Badelaken über den Fahrersitz gelegt hatte, um sich nicht am heißen Polster zu verbrennen. Von diesem Badelaken starrte uns die ganze Zeit über Chief Wahoo entgegen.«
»Wer ist Chief Wahoo?«
»Das Logo der Cleveland Indians.« Monk zog mich zur Seite, damit die Zimmermädchen uns nicht hören konnten. »Ich habe heute Morgen auch etwas herausgefunden. Meilani hat den Bungalow von Helen und Lance gereinigt. Sie sagt, Helen Gruber hat die Torten geliebt, die es hier auf der Insel gibt. Sie brachte immer eine Torte mit in ihren Bungalow, doch an dem Morgen, an dem sie ermordet wurde, stand keine Torte im Kühlschrank.«
»Eine der Empfindungen, von denen Swift sprach, war der süßliche Geschmack von Liliko'i-Torte.«
»Damit musste er einfach richtig liegen«, meinte Monk. »Das ist die beliebteste Torte auf der ganzen Insel, und die Chancen stehen gut, dass jeder Tourist sie wenigstens einmal probiert. Aber wo war ihre Torte
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