Mr Monk besucht Hawaii
doch das hielt ich für sehr unwahrscheinlich.
Er wollte nicht, dass ich die Torte in den Kühlschrank stellte, also platzierte ich sie auf dem Küchentisch. Ich wusste, er bereitete alles vor für die große Auflösung. Es ist der Moment, für den er bei jeder Ermittlung lebt. Ehrlich gesagt gefällt mir der Teil auch sehr gut, selbst wenn ich meistens die Rolle der Zuschauerin übernehmen muss.
Lange mussten wir nicht warten. Kurz nach uns kam Kealoha mit Lance und Roxanne herein, gefolgt von zwei uniformierten Polizisten. Nicht nur das Pärchen schien zu wissen, was die Zukunft bringen würde, denn dicht hinter ihnen betrat Dylan Swift den Bungalow.
»Moment mal«, sagte Kealoha. »Wer sind denn Sie?«
»Ich bin Dylan Swift«, erklärte er in einem Tonfall, als hätte ihn jemand gefragt, was denn das für ein Feuerball da am Himmel sei.
»Soll mir das irgendwas sagen?«
»Ich habe Mr Monk bei diesen Ermittlungen unterstützt.«
»Nein, das hat er nicht«, gab Monk zurück.
»Doch, das hat er wohl«, widersprach ich Monk, der mir einen verärgerten Blick zuwarf. Mir war egal, ob er ein Schwindler war oder nicht. Er hatte mir geholfen, und ich fand, er hatte es sich verdient, Monk in Aktion zu erleben.
»Ich kenne Sie«, sagte Roxanne zu Swift. »Sie sind der Typ, der mit den Toten redet. Ich habe Ihr Buch gelesen: Ein spiritueller Ratgeber für die Liebe: Sexgeheimnisse aus dem Jenseits. «
»Das hat er geschrieben?« Lance sah zu Swift, dann wieder zu Roxanne. »Hast du daraus diesen Trick mit …?«
Sie nickte hastig, sodass er seinen Satz unvollendet ließ.
Als Lance daraufhin den Mann erneut ansah, hatte er eine fast ehrfürchtige Miene aufgesetzt.
»Ich bin hier als der Anwalt der Toten«, erklärte Swift. »Damit sie eine Stimme haben, die heute für sie spricht.«
»Welche Toten?«, fragte Kealoha.
»Die Frauen, die Lance Vaughan liebten und die in seinen Armen starben.«
»Niemand ist in meinen Armen gestorben«, wandte Lance ein.
»Außer wir reden hier über das, was Dichter als den ›kleinen Tod‹ bezeichnen«, meinte Roxanne. »Den erlebe ich mit ihm jeden Tag, an manchen Tagen sogar zweimal.«
Monk trat ungeduldig von einem Fuß auf den anderen. »Wollen Sie alle weiterreden oder wollen Sie wissen, wie Lance seine Frau ermordet hat?«
»Ich habe meine Frau nicht ermordet, und das wissen Sie«, gab Lance zurück. »Es ist völlig unmöglich. Ich war vor Na Pali Schnorcheln, als sie ermordet wurde.«
»Nein, das waren Sie nicht«, sagte Monk.
»Es gibt ein Dutzend Zeugen, die mich gesehen haben. Außerdem bin ich auf dem Video zu sehen.«
»Sie waren zweifellos am Mittwochmorgen auf diesem Boot, und Sie haben auch dafür gesorgt, dass jeder Sie sah. Das Problem ist nur, dass Helen nicht in dieser Zeit ermordet wurde, sondern schon am Abend zuvor.«
»Aber der Gerichtsmediziner sagte doch, sie starb ungefähr zwei Stunden, bevor ihre Leiche gefunden wurde«, wunderte sich Kealoha.
»Er hat sich täuschen lassen, so wie ich, obwohl die Hinweise alle an dem Tag vor meiner Nase waren. Klar wurde mir das aber erst, als Natalie heute Mittag diese Liliko'i-Torte kaufte.« Monk zeigte auf die Torte auf dem Tisch. »Es lief so ab: Lance schlug am Dienstagabend Helen mit einer Kokosnuss auf den Kopf, dann ertränkte er sie im Whirlpool. Anschließend holte er alle Torten und Ananas aus dem Kühlschrank und nahm die Trennböden heraus, dann steckte er Helen in den Kühlschrank, damit sie gekühlt war. Am Morgen legte er sie dann in den Whirlpool, damit ihr Körper sich wieder erwärmte und der Gerichtsmediziner einen falschen Todeszeitpunkt annahm.«
»Ich habe nichts davon getan«, widersprach Lance. »Niemals könnte ich meine Frau umbringen und in einen Kühlschrank stecken. Das ist ja pervers.«
»Der kalte, enge Raum«, sagte Swift. »Es war der Kühlschrank.« Er sah Monk an. »Das wollte sie uns damit sagen. Sie haben die Botschaft verstanden, die ich Ihnen gab, und den Fall gelöst.«
»Sie haben Monk vom Kühlschrank erzählt?« Kealoha sah von Swift zu Monk. »Ich dachte, die Torte hätte Sie auf die Lösung gebracht.«
»Hat sie auch. Ich habe auf nichts von dem gehört, was dieser Schwindler gesagt hat.«
»Wenn Sie mir zugehört hätten, wäre der Fall vielleicht schon längst gelöst worden«, meinte Swift. »Aber zumindest haben Sie Helens Worte in Ihrem Hinterkopf behalten und heute ihre Bedeutung erkannt.«
»Was ich erkannt habe, war die Tatsache, dass die
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