Mr Monk und die Feuerwehr
machten zwischendurch Pause, genossen ihr Fast Food, ohne sich von dem Müllgestank ringsum den Appetit verderben zu lassen. Anschließend widmeten sie sich wieder in aller Seelenruhe dem Abfall.
Joe arbeitete von allen mit dem härtesten Einsatz. Er tat es für mich und Monk, vor allem aber für Sparky.
Ich war froh, dass er hergekommen war. Aber so gern ich Joe auch um mich hatte, meldete sich dennoch sofort wieder die Angst um ihn. Ich versuchte zwar, es als Furcht vor einer neuen Beziehung zu deuten, wusste aber, dass mehr dahintersteckte. Ich versuchte, dieses Gefühl genauso zu ignorieren wie die Dinge, die mir bei der Suche im Müll immer wieder unterkamen.
Es funktionierte nicht, und ich begann mich zu fragen, wie es Monk erging, wenn er bei einem Fall oder in seinem Leben alles zu ignorieren versuchte, was nicht passte.
Es war später Nachmittag, als Monk auf einmal rief: »Hier! Zu mir!«
Wir liefen durch den Abfall, so schnell wir konnten, um zu sehen, was er gefunden hatte.
Er hatte eine Serviette des Excelsior zwischen zwei Finger geklemmt und hielt sie mit ausgestrecktem Arm hoch.
Das bedeutete, wir hatten endlich den Müll aus den Containern hinter dem Hotel erreicht. Mit neuer Hoffnung erfüllt gruben wir weiter und stießen dabei auf immer mehr Dinge, die aus dem Hotel stammten – Buchungsbestätigungen, zerbrochene Teller, Bankettspeisekarten, bergeweise Essensreste, zerrissene Bettwäsche, Hunderte von winzigen Schnapsflaschen aus den Minibars, sogar einige Kleidungsstücke. Gegen siebzehn Uhr waren wir noch immer nicht auf den Mantel gestoßen.
Monk entschied, für diesen Tag Schluss zu machen, wofür ich ihm dankbar war. Ich fühlte mich hundemüde, und außerdem wollte ich mich vor meinem Date mit Joe unbedingt noch duschen. Abgesehen davon war die Moral ohnehin auf einem Tiefpunkt angekommen.
Wir bedankten uns nochmals bei den Feuerwehrleuten. Ich sagte Joe, dass es bei unserer Verabredung blieb.
Als Monk und ich den Müllberg verließen, kam Chad Grimsley aus seinem Büro nach unten und fragte uns, ob wir noch einen Augenblick Zeit hätten.
Wir setzten uns in seinen Golfwagen auf dem Monks blaue Müllsäcke lagen, dann fuhr er mit uns ans andere Ende der Umladestation. In einer Ecke war ein Bereich mit einem Seil abgetrennt, und an der Wand hing ein Schild mit der Aufschrift: Zone neun. Nur für sehr sauberen Müll.
Grimsley sah Monk an. »Ich glaube, hierher gehört Ihr Müll, Sir.«
Monk betrachtete lange Zeit den abgeteilten Bereich, dann machte er etwas völlig Unfassbares: Er zog seine Handschuhe aus und reichte Grimsley die Hand. »Danke«, sagte er.
»Sie können jederzeit hierherkommen und nach Ihrem Müll sehen«, erklärte Grimsley und schüttelte Monks Hand.
Der zog seine Handschuhe wieder an und machte sich mit strahlender Miene daran, seine Müllsäcke in der Ecke zu deponieren.
»Das war wirklich sehr nett von Ihnen«, sagte ich zu Grimsley, doch der schüttelte den Kopf.
»Mr Monk ist ein ganz besonderer Mann. Ich habe eine Vorstellung davon, wie viel Überwindung es ihn gekostet hat, den Tag inmitten dieser riesigen Müllberge zu verbringen. Das ist eine gewaltige Leistung, Miss Teeger, und die verdient Anerkennung und Respekt.«
Grimsley deutete auf die blauen Müllsäcke in der neu eingerichteten Zone neun. »Das ist das Mindeste, was ich für ihn tun kann.«
Als Monk wieder in den Wagen einstieg, sah ich seine zufriedene Miene. Wir hatten zwar nicht das Beweisstück gefunden, um Lucas Breen zu überführen, aber in einem Punkt war zumindest die Ordnung wiederhergestellt.
18. Mr Monk bleibt zu Hause
Monk ließ mich zuerst unter die Dusche, da er davon ausging, dass er für die nächsten Stunden das Badezimmer in Beschlag nehmen würde. Er schlug sogar vor, Julie solle sich vorsichtshalber mit Mrs Throphamner verständigen, um im Notfall dort die Toilette benutzen zu können.
Als Monk sich ins Bad zurückzog, setzte ich mich mit Julie im Wohnzimmer zusammen und gab ihr klare Anweisungen für den Abend. Sie sollte ein Auge auf Monk haben, damit er nicht während meiner Abwesenheit das Haus weiter auf den Kopf stellte. Sollte die Situation außer Kontrolle geraten, hatte sie den Auftrag, mich sofort anzurufen.
»Dann soll ich also für ihn den Babysitter spielen?«, sagte sie.
»So würde ich das nicht formulieren«, erwiderte ich. »Ich möchte, dass du unser Haus, unser Hab und Gut und unsere Privatsphäre bewachst.«
»Ich soll Babysitter und
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