Mr Monk und die Feuerwehr
nächsten Morgen saß Monk am Küchentisch und aß wie üblich eine Portion Chex. Er sah schrecklich aus, so als handelte es sich gerade um seine Henkersmahlzeit, was ich ihm dann auch sagte.
»Eine Hinrichtung würde wenigstens schnell ablaufen«, erwiderte Monk. »Ich komme mir dagegen vor wie jemand, der zu lebenslänglicher Zwangsarbeit in einem stinkenden Abwasserkanal verurteilt wurde.«
»Keine Angst, unsere Aktion wird nicht lange dauern.«
»Aber es wird mir so vorkommen.«
»Ich bin froh, dass Sie überhaupt dabei sind«, erwiderte ich. »Welchen Rat hat Ihnen Dr. Kroger gegeben?«
»Er bewundert meine Hingabe und meine Zielstrebigkeit. Er sagt, wenn ich mich ganz auf das Ziel konzentriere, das ich zu erreichen versuche, werde ich von meiner Umgebung nichts wahrnehmen.«
»Das ist eine gute Empfehlung. Was haben Sie geantwortet?«
»Was, wenn das Ziel, das ich erreichen will, darin besteht, so schnell wie möglich diese Umgebung hinter mir zu lassen?«
Auf dem Weg zur Müllkippe musste ich an einem Sanitätsgeschäft auf der O'Farrell anhalten, wo es die Art von Schutzanzügen gibt, die Ärzte tragen, wenn sie in einem afrikanischen Dorf abgesetzt werden, um einen Ausbruch von Ebola oder tödlichen Staub aus dem All zu bekämpfen.
Monk kaufte sich einen Schutzhelm mit großem Visier, einen leuchtend orangefarbenen Overall, dazu ein Paar robuste Handschuhe, schwere Stiefel und als Krönung ein Sauerstoffgerät, wie man es von der Feuerwehr oder Gefahrguttransporten kennt. Als Monk fertig eingekleidet war, sah er aus wie eine Mischung aus einem Astronauten und einem Tiefseetaucher.
Er bot mir an, mich in gleicher Weise auszustatten, aber ich lehnte dankend ab. Grimsley würde schon die passende Kleidung für mich bereithalten. Monk nervte noch eine Weile, bis ich ihm schließlich vorschlug, mir doch anstelle der Ausrüstung das Geld dafür zu geben. Das brachte ihn umgehend zum Schweigen.
Als wir die Umladestation erreichten, wartete Grimsley bereits mit Overalls, Schutzhelmen, Brillen, Handschuhen, Stiefeln und Schutzmasken auf uns. Ihm blieb vor Staunen der Mund offen stehen, als er Monk aus dem Wagen aussteigen sah.
»Ihre Ausrüstung ist wirklich nicht nötig, Mr Monk.«
»Haben Sie diesen riesigen Müllberg gesehen?« Monks Stimme kam aus einem Lautsprecher an seinem Helm.
»Wir haben ein sehr ausgereiftes Luftfiltersystem«, erklärte der Mann. »Außerdem kontrollieren wir die in der Luft vorhandenen Bakterien, indem wir den Müll regelmäßig beregnen.«
»Dann werden wir es mit triefnassem Müll zu tun haben?«, gab Monk zurück. »Das wird ja immer besser!«
Grimsley gab mir meine Ausrüstung, und während ich sie über meine Kleidung zog, stellte er einige Papiere zusammen, die wir unterschreiben sollten. Es waren Vordrucke, mit denen wir das Unternehmen von jeglichen Regressansprüchen entbanden, für den Fall, dass wir Verletzungen oder Erkrankungen davontrugen.
Monk unterschrieb und sah mich an. »Ich möchte wetten, Sie hätten jetzt gern den gleichen Anzug wie ich.«
Er hatte völlig recht, aber das hätte ich niemals zugegeben. Nachdem alles unterzeichnet war, zeigte Grimsley auf die Schaufeln, Spitzhacken und Rechen hinten auf seinem Wagen.
»Nehmen Sie sich, was Sie brauchen«, erklärte er. »Viel Glück bei der Suche, Miss Teeger.«
Er tippte mit dem Finger gegen seinen Schutzhelm, und ich fühlte mich fast versucht, einen Knicks zu machen.
»Danke, Mr Grimsley.« Ich nahm einen Rechen von seinem Wagen und reichte ihn Monk, mit dem zweiten arbeitete ich selbst.
Ich sah Monk zu, wie er sich auf den Müll zubewegte. Als er auf eine benutzte Windel trat, schrie er laut auf.
Ein kleiner Schritt für einen Menschen, ein gewaltiger Schritt für die Menschheit.
Ich legte die Schutzmaske vor Mund und Nase an, rückte die Brille zurecht und stürzte mich auf den Müll.
Die ersten ein oder zwei Stunden verstrichen nur langsam. Ich versuchte, nicht zu sehr darüber nachzudenken, was ich hier tat. Und genauso bemühte ich mich, Monks ständiges Schluchzen zu überhören. Viel leichter ging mir die Arbeit von der Hand, als ich einen neuen Ansatz wählte und es wie ein Spiel anging.
Anstatt mich auf die ekligen, gefährlichen und gesundheitsgefährdenden Dinge zu konzentrieren, die sich im Müll fanden (tote Ratten und andere Tiere, Scherben, verschimmeltes Essen, AOL -CDs, schmutzige Laken, alte Rasierklingen, vollgerotzte Papiertaschentücher und so weiter), machte ich mir
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