Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mr Monster

Mr Monster

Titel: Mr Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Wells
Vom Netzwerk:
fort.
    Abermals beobachtete Agent Forman mich und wartete ab.
    »Ich kann mich nicht erinnern«, murmelte ich. Außerdem wusste ich ja genau, dass es nicht derselbe Killer war, doch ich musste vorsichtig sein, um mich nicht zu verraten. »Einen Werkzeuggürtel habe ich ganz bestimmt nicht gesehen. Es war ja kalt, und er trug einen großen Mantel, wie ich schon ausgesagt habe. In seinen Taschen hätte er natürlich alles Mögliche verbergen können.«
    »Denk genau nach!«, drängte Forman mich und sah mich scharf an. »Versuch dich an alles zu erinnern. Auch an Dinge, die du vielleicht nicht als Waffe betrachten würdest: ein Cuttermesser, eine Zange, ein Feuerzeug.«
    Ich atmete tief durch. War die Tote wirklich mit allen diesen Gegenständen verletzt worden? Welchen Schaden richteten sie an, und wie setzte man sie ein? Konnte man sie bei einem Angriff benutzen, oder musste man das Opfer zuerst fesseln?
    Forman beobachtete mich unverwandt.
    »Ich erinnere mich nicht, etwas Derartiges gesehen zu haben«, erklärte ich. »Er war nur ein Mann in einem Mantel. Ich habe nicht mal das Messer gesehen, mit dem er Dr. Neblin getötet hat.«
    »Ich verstehe.« Forman nahm das Foto wieder an sich und schob es in den Ordner. »Es war einen Versuch wert, und ich dachte, wenn du schon mal hier bist, kann ich dich auch gleich fragen.«
    Ich wollte diese Leiche unbedingt aus der Nähe sehen. So freundlich Forman auch war, er würde mich keinesfalls mitnehmen. Sobald man aber die gerichtsmedizinische Untersuchung abgeschlossen hätte, würde man die Tote vermutlich zum Einbalsamieren in die Leichenhalle schicken, und dann könnte ich sie genauer betrachten.
    Was wäre, wenn bei der Autopsie herauskäme, dass tatsächlich ein Organ fehlte? Musste man dann annehmen, dass es sich um einen weiteren Dämon handelte? Mr. Crowley hatte getötet, weil er sonst gestorben wäre. Er hatte Organe gestohlen, um am Leben zu bleiben. Wenn der neue dämonische Killer nun aber aus ganz anderen Gründen tötete? Wenn er es einfach nur genoss? Mir wurde kalt, wenn ich nur daran dachte.
    Falls er nicht tötete, um am Leben zu bleiben, hatte er auch keinen Grund, Organe zu stehlen. Vielleicht war es also selbst dann ein Dämon, wenn überhaupt nichts fehlte.
    Ich schob den Gedanken beiseite. Eine einzige Leiche hatte noch nicht viel zu bedeuten und war keinesfalls ein Hinweis auf einen Serienkiller, ganz zu schweigen von einem dämonischen Serienkiller. Wahrscheinlich handelte es sich um einen völlig normalen Mord – einen gescheiterten Raubüberfall oder einen häuslichen Streit, der außer Kontrolle geraten war.
    Agent Forman saß ruhig da und beobachtete mich. »Tut mir leid, dass ich dich aufhalte«, sagte er. »Hast du noch einen Augenblick Zeit für meine eigentlichen Fragen?«
    Mühsam riss ich mich aus meinen Visionen von Dämonen, Leichen und Serienmördern. Dazu hatte ich später noch genug Zeit.
    »Klar«, willigte ich ein.
    »Wie gesagt, es ist reine Routine.« Forman zog ein Dokument aus einem Stapel und betrachtete es. »Dies ist ein standardisierter Fragebogen zur Nacherhebung. Dein Termin scheint nur auf einen ausgesprochen ereignisreichen Tag gefallen zu sein. Du bist ein Glückspilz.«
    O ja. Schwein gehabt.
    »Ist dir zu dem Abend, als du die Polizei angerufen hast, noch etwas eingefallen?«
    »Nein.«
    »Ist dir zu dem Mann, den du in jener Nacht gesehen hast und den du für den Clayton-Killer hältst, noch etwas eingefallen?«
    »Nein.«
    »Ist dir zu dem Toten, den du aus dem Auto gezogen hast – es war Dr. Benjamin Neblin – noch etwas eingefallen?«
    »Nein.«
    Forman sah mich scharf an. »Bist du dir ganz sicher? Wir haben den Toten natürlich genau untersucht, aber du hast ihn gesehen, bevor er bewegt wurde. War er auf eine bestimmte Weise drapiert, lag irgendetwas auf dem Toten, hing irgendetwas an ihm?«
    »Nein«, antwortete ich. »Er saß zusammengesunken auf dem Beifahrersitz. Sein Gesicht war verdeckt, und deshalb habe ich ihn zuerst gar nicht erkannt. Aber das habe ich Ihnen schon gesagt.«
    »Ja, das ist richtig.« Forman nickte. »Nur noch eine Frage: Ist dir zu deinen Gefühlen an diesem Abend noch etwas eingefallen? Warum du so und nicht anders gehandelt hast, was dir durch den Kopf ging und so weiter?«
    »Wahrscheinlich erinnere ich mich inzwischen an noch weniger als damals«, erklärte ich.
    »Dann war’s das auch schon«, sagte er. »Tut mir leid, dass es so langweilig verlaufen ist, aber mehr habe ich

Weitere Kostenlose Bücher